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Nachruf Richard Serra

Richard Serra ist tot. Der hochdekorierte amerikanische Bildhauer verstarb 85-jährig im US-Bundesstaat New York an den Folgen einer Lungenentzündung. Serra hinterlässt ein monumental-minimalistisches Oeuvre voller brutalistischer Poesie im Grenzgang zwischen bildender Kunst und Architektur.

27.03.2024 - By Verena Schweiger

Richard Serras Werk ist eine in Stahl gegossene epochale Poesie, das er akribisch erschuf. »Es kommt auf Besessenheit an. Es ist schwierig, ohne Besessenheit zu denken, und es ist unmöglich, etwas ohne eine Grundlage zu schaffen, die streng, unumstößlich und in der Tat bis zu einem gewissen Grad repetitiv ist. Wiederholung ist das Ritual der Besessenheit. Wiederholung ist eine Möglichkeit, die Unentschlossenheit des Anfangs anzukurbeln. Beharrlich zu sein und immer wieder von vorne zu beginnen bedeutet, die Obsession mit der Arbeit fortzusetzen. Arbeit kommt aus der Arbeit. Um arbeiten zu können, müssen Sie bereits arbeiten«, sagte Richard Serra in einem Interview über sein unermüdliches Schaffen. Und es war eben diese Besessenheit, mit der sich der 1938 in San Francisco geborene Bildhauer an die Spitze der Kunstwelt ackerte. Seine Werke befinden sich im Portfolio von Blue-Chip-Galerien wie Gagosian oder David Zwirner.

Ein Werk im Raum zwischen Architektur und Kunst

Richard Serra galt als einer der einflussreichsten zeitgenössischen Künstler und nahm wegweisenden Einfluss auf die Architektur und die Gestaltung von Innenräumen im Bereich Industrial Interior Design. Denn mit seiner Kunst setzte Serra Trends: Die kommerzielle Verwendung von industriellen Rohstoffen wie Stahl oder Ziegel im innenarchitektonischen Bereich nahm Dank Serras Arbeit Fahrt auf. Abgesehen vom Industrial Interior Design wurde auch der verwandte Brutalismus durch die Einflüsse von seiner Kunst wiederbelebt. Ebenso wurde die räumliche Abteilung von Flächen im Innenbereich durch seine monumentalen Stahlskulpturen maßgeblich beeinflusst. Serras ortsspezifische Großplastiken zieren weltweit zahlreiche öffentliche Plätze, architektonische Umgebungen und Parks.

Serras Befragung der Betrachter:innnen

Der Einsatz von rohen, industriellen Materialien war jedoch auch in Bezug auf den Rezipienten revolutionär: »Das Material ist nicht nur das Medium, sondern auch das Subjekt«, so der Künstler. Weniger reflektierte Serra dabei die physischen Materialeigenschaften, vielmehr ging es dem Bildhauer dabei um die Bedeutung des Werkstoffs Stahl. Damit appellierte Richard Serra vehement an die Wertehaltung der Konsumgesellschaft sowie an die Wahrnehmung der Brachter:innen. Zu seinen wichtigsten Werken zählt eine raumgreifende Skulptur im Guggenheim-Museum in Bilbao oder die kontroverse Installation »Titlted Arc«.

 

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