© 2024 The Hyatt Foundation / The Pritzker Architecture Prize

Riken Yamamoto erhält den Pritzker Preis 2024

Der international renommierte Pritzker-Architekturpreis wird 2024 an den Japaner Riken Yamamoto verliehen. Yamamoto stellt die Architektur durch sein Oeuvre in den Dienst einer sozialen Gesellschaft und verbindet den öffentlichen mit dem privaten Bereich. Das harmonische Zusammenspiel von unterschiedlichen Identitäten sei für den Japaner essenziell und eine Notwendigkeit für die urbane Zukunft, hieß es in der Jury-Begründung.

05.03.2024 - By Verena Schweiger

Der diesjährige Preisträger für den wohl renommiertesten internationalen Architekturpreis steht fest: 2024 wird Riken Yamamoto, Jahrgang 1945, diese Ehre als 53. Preisträger zu Teil. Die Aufrechterhaltung eines vitalen Gesellschaftslebens und das harmonische Miteinander eines Lebensraums sind für den japanischen Architekten große Antriebsfedern. Gemeinschaft verstehe er als »das Gefühl, einen Raum zu teilen«, ist in der Jurybegründung zu lesen. Dieser soziale Aspekt zieht sich wie ein roter Faden durch das Werk des Japaners, der sich nicht nur für die Entwürfe von öffentlichen Einrichtungen, wie Flughäfen und Universitäten, verantwortlich zeichnet, sondern auch viele Wohnhäuser geplant hat. Wohnung als Ware lehnt Yamamoto strikt ab, vielmehr schlägt er mit einer großen  architektonischen Sensibilität die Brücke zwischen Kulturen und Generationen. Die Anpassung von zeitgemäßer Architektur an die Bedürfnisse der Zukunft stehen dabei im Zentrum.

Lebensraum als Erkenntnis

»Einen Raum zu erkennen, bedeutet für mich, eine ganze Gemeinschaft zu erkennen«, sagt Yamamoto. »Der aktuelle architektonische Ansatz betont die Privatsphäre und negiert die Notwendigkeit gesellschaftlicher Beziehungen. Dennoch können wir die Freiheit jedes Einzelnen würdigen, während wir als Republik im architektonischen Raum zusammenleben und die Harmonie über Kulturen und Lebensphasen hinweg fördern.« In der Jurybegründung des Pritzker-Preises 2024 heißt es unter anderem, dass er ausgewählt wurde, »weil Yamamoto in der Gemeinschaft ein Bewusstsein für die Verantwortung der gesellschaftlichen Nachfrage geschaffen hat«.

 

 

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Sozialer Wert als Grundlage von Architektur

Yamamoto aktiviert die Schwelle zwischen öffentlichem und privatem Leben, wodurch ein sozialer Wert eines Baus geschaffen wird. Riken Yamamotos Einflüsse sind in der traditionellen japanischen Machiya- und der griechischen Oikos-Wohnung zu finden, bei beiden ist die Konnektivität des Umfelds ein wichtiger Bestandteil. Sein eigenes Haus in Yokohama entwarf der Architekt 1986 beispielsweise derart, dass die Interaktion mit Nachbarn angeregt wird. »Yamamoto entwickelt eine neue Architektursprache, die nicht nur Räume zum Leben für Familien schafft, sondern Gemeinschaften für das Zusammenleben von Familien kreiert«, sagt Tom Pritzker, Vorsitzender der Hyatt Foundation, die den Preis vergibt. »Seine Werke sind immer mit der Gesellschaft verbunden, sie pflegen eine Großzügigkeit im Geiste und würdigen das Menschliche.« Bei größeren Wohnprojekten achtet Yamamoto stets Beziehungselemente, um sicherzustellen, dass allein lebende Bewohner nicht isoliert leben. Gemeinschaftsterrassen, Spielplätze oder Gärten schaffen Anlass zum Zusammentreffen.

Isolation vermeiden, Gemeinschaft fördern

»Eines der Dinge, die wir in der Zukunft der Städte am dringendsten brauchen, ist durch Architektur Bedingungen zu schaffen, die zwischenmenschliche Interaktion auf eine harmonische Art und Weise zu fördern. Indem Yamamoto die Grenze zwischen öffentlich und privat sorgfältig verwischt, trägt er über den eigentlichen Auftrag hinaus positiv dazu bei, eine Gemeinschaft zu ermöglichen«, erklärt Alejandro Aravena, Vorsitzender der Jury und Preisträger des Pritzker-Preises 2016. Die notorische »Laureate Lecture« wird Riken Yamamoto am 16. Mai in der S. R. Crown Hall am Institute of Technology stattfinden. Die Vorlesung ist öffentlich zugänglich und wird online live übertragen.

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