Was ein 40-Meter Pool mit einem Katamaran gemeinsam hat
Das Architekturbüro Herzog de Meuron realisierte am Comer See ein bemerkenswertes Projekt, das durchaus Gemeinsamkeiten mit dem Bootsbau teilt. LIVING hat das Projekt unter die Lupe genommen.
03.10.2023 - By Redaktion
Das Licht fällt bereits sanfter auf die bergige Landschaft, die Baumspitzen beginnen mit der Herbst-Färbung und die Wassertemperatur hat ein wenig abgenommen. Seit das Mandarin Oriental in Blevio am Ufer des Comer Sees einen schwimmenden Pool sein eigen nennt, werden Gäste künftig auch im Winter ihre Bahnen ziehen können. Realisiert hat das Projekt das renomierte Schweizer Architekturbüro Herzog de Meuron. Der Hotelkomplex des Mandarin Oriental verteilt sich über mehrere Gebäude, innerhalb eines parkähnlichen Gartens. Im Herzen liegt die historische Villa Roccabruna, beim An- und Umbau musste daher besonderes Augenmerk auf die bestehende Substanz genommen werden.
Anleihen aus dem Bootsbau
Das neue, schwimmende Becken ist so konzipiert, dass es vom See aus betrachtet mit dem Wasser verschmilzt und auf die historische Anlage einen maximal freien Blick ermöglicht. Dies war nötig, um den ästhetischen Ansprüchen des Denkmalschutzes zu entsprechen und um in die historische Ansicht möglichst wenig einzugreifen. Der 40-Meter Pool ist mit dunklem Sandstein aus der Region verkleidet, so dass auch die Farben des Beckens mit denen des Comer Sees verschmelzen. Da es sich um einen im See schwimmneden Pool handelt, ist das Design des Pools an die Konstruktion eines Katamarans angelehnt, um den Einfluss der Wellen zu reduzieren. Denn selbst bei stürmischem Wetter und hohem Wellengang muss die Konstruktion den Umwelteinflüssen standhalten und möglichst ruhig auf dem See floaten. Das Becken ist, ähnlich einer mobilen Bootsanlegestelle, unsichtbar am Seegrund befestigt. Über eine Rampe ist der Pool mit dem neu eingerichteten Bar- und Essbereich der Kolonnade verbunden.