Heitere Perlen: Die Prosecco Trophy 2024
Prosecco ist ein italienischer Exportschlager. Mehr als 80 Prozent des feinen Sprudels wandern ins Ausland. Sein Erfolgsgeheimnis ist seine unbekümmerte Art, zusammen mit zarter Frucht und feinem Prickeln. Prosecco schmeckt einfach immer. Das gilt insbesondere für den Conegliano Valdobbiadene Prosecco Superiore DOCG.
Prosecco, das ist eine kleine, beschauliche Ortschaft bei Triest im Nordosten Italiens. Geläufiger ist der Name den meisten allerdings wahrscheinlich als Getränk – Prosecco heißt nämlich auch der weltweit bekannte und beliebte italienische Schaumwein. Der Ursprung des Erfolgs aber liegt ein Stück westlich des Ortes, in den Hügeln um Valdobbiadene und Conegliano. Und dieser Erfolg zeigt sich immer deutlicher: Mehr als 800 Millionen Flaschen Prosecco wurden im Jahr 2022 gefüllt. Davon werden 19 Prozent im Land selbst konsumiert, der große Rest geht in alle Welt.
Prosecco umfasst mehrere Ursprungsgebiete und verschiedene Qualitäten. Grundsätzlich muss man zwischen Prosecco DOC, Conegliano Valdobbiadene Prosecco Superiore DOCG und Asolo Prosecco Superiore DOCG unterscheiden. Der Löwenanteil der Produktionsmenge entfällt auf Prosecco DOC, vom hochwertigeren Prosecco Superiore DOCG werden »nur« rund 100 Millionen Flaschen erzeugt. Knapp 28 Millionen macht Asolo DOCG aus, der gesamte Rest entfällt auf Prosecco DOC.
Asolo ist die jüngste der Prosecco-Denominationen, aber auch die am schnellsten wachsende. Von 2018 auf 2023 nahm die Menge der dort erzeugten Flaschen Prosecco um 118 Prozent zu.
Das klassische Anbaugebiet für Prosecco liegt in der Provinz Treviso. Zwischen den Ortschaften Valdobbiadene im Westen und Conegliano im Osten sind es insgesamt 15 Gemeinden. Im Norden geschützt durch die Dolomiten und von Süden beeinflusst von der milden Adria-Luft entsteht ein Kleinklima, in dem die Rebe günstige Voraussetzungen findet. In den sonnigen Lagen erstrecken sich die Weingärten auf Höhen von 50 bis 500 Meter.
Der Ursprung
»Früher war das hier ein armes Land, viele zogen weg. Heute geht es uns gut, die Jungen bleiben hier, arbeiten in der Landwirtschaft, sehen darin eine Zukunft. Das haben wir dem Superiore zu verdanken«, erzählt stolz Paolo, ein alter Weinbauer. Der Prosecco brachte Wohlstand ins Land. Paolo ist einer von rund 3.500 Weinbauern, die Prosecco Superiore anbauen. Er steht am berühmten Cartizze-Hügel in Valdobbiadene. Von hier fällt der Blick weit in die Landschaft. Ringsum ist alles mit Wein bestockt, zum Teil knorrige, alte Reben, die schon fünfzig Jahre und mehr auf dem Buckel haben. Die Steilheit der Weinberge ist beachtlich und sie weisen auch schon mal eine Neigung von über 45 Prozent auf. An maschinelle Bearbeitung ist hier nicht zu denken, die Weinberge werden ausschließlich per Hand gepflegt. 600 bis 800 Arbeitsstunden pro Jahr schlagen für einen Hektar zu Buche. Unten, in der weiten Ebene, kommt man mit rund 150 Stunden zu Rande. Bei der Lese werden die prallen Trauben über eigene Seilbahnsysteme ins Tal gefahren. Um die Kleinstadt Valdobbiadene gibt es viele solcher extremen Steillagen.
Erfolg durch Erweiterung
2009 wurde eine neue Ursprungsbezeichnung ausgewiesen, Prosecco DOC. Sie erstreckt sich über zwei Regionen – Veneto und Friaul-Julisch Venetien – und umfasst neun Provinzen, von Treviso im Westen bis Triest im Osten. Die Weinbauflächen liegen überwiegend in der Ebene.
Basis für Prosecco ist die Glera-Traube, die einen Anteil von mindesten 85 Prozent haben muss. Den Rest bilden weitere lokale Sorten wie Verdiso, Bianchetta Trevigiana, Perera, Glera Lunga oder auch Chardonnay, Pinot Blanc und Pinot Grigio. Bei der seit wenigen Jahren bestehenden, überaus erfolgreichen Kategorie Prosecco Rosé DOC kommt zur Glera noch Most von Pinot Noir hinzu, der die zartrosa Farbe bringt. Die Glera-Traube zeichnet sich durch zarte Aromatik aus. Damit diese erhalten bleibt, wird Prosecco im Tankgärverfahren erzeugt. Nach einer Lagerung von drei bis vier Monaten ist der Wein fertig. Das erklärt den im Vergleich zu Metodo Classico günstigeren Preis für Prosecco.
Gebietsprofil
Das Gebiet
Das Anbaugebiet für Prosecco DOC erstreckt sich über zwei Regionen – Venetien und Friaul-Julisch Venetien – und neun Provinzen. Prosecco Superiore DOCG hingegen ist auf die Hügel und Steillagen um die Orte Valdobbiadene und Conegliano begrenzt.
Die Sorte
Basis für alle Proseccos bildet die Glera-Traube. Sie muss zu mindestens 85 Prozent enthalten sein. Glera zeichnet sich durch zarte Aromatik aus. Damit diese erhalten bleibt, wird Prosecco fast ausschließlich im Tankgärverfahren erzeugt.
Die Pyramide der Qualität
Was ist nun der wesentliche Unterschied zwischen Prosecco DOC und Prosecco Superiore DOCG? Die Weingärten für den Superiore werden in aufwendiger Handarbeit bearbeitet, die Ertragsmengen sind geringer. Das kommt im Wein durch mehr Finesse und größere Ausdruckskraft zum Tragen. Von beiden aber gibt es sehr gute Qualitäten. Das konnten wir auch immer wieder in unseren Verkostungen feststellen.
Prosecco gibt es in verschiedenen Qualitätsstufen. Den Sockel der Pyramide bildet Prosecco DOC ohne weitere Gebietsangabe. Hier stecken auch die großen Mengen, die eine weltweite Präsenz ermöglichen. Die Trauben für diesen Prosecco dürfen aus dem ganzen östlichen Venetien und dem Friaul kommen. Gerade im Friaul wird zunehmend auf Prosecco gesetzt. Hier ist bei vielen Neuanpflanzungen Glera neben Ribolla die erste Wahl. Die Trauben für Prosecco Treviso DOC stammen aus Weingärten in der Provinz Treviso in Venetien.
Die Trauben für den Asolo Prosecco Superiore DOCG wachsen in Weingärten in Hanglage rund um die Stadt Asolo, südlich von Valdobbiadene.
Die Bezeichnung Conegliano Valdobbiadene Superiore DOCG umfasst das ursprüngliche Anbaugebiet für Prosecco, die Weingärten befinden sich alle in Hügellage, mitunter auch in extremer Steillage. Prosecco Conegliano Valdobbiadene Superiore DOCG ohne nähere Angabe stammt wiederum aus einer oder mehreren der 15 Gemeinden, die das Gebiet umfasst. Es dürfen auch die Gemeinden angeführt werden. Die Bezeichnung Rive ist gleichbedeutend mit Steillage, sie verleihen dem Prosecco einen eigenen Charakter. Die Trauben für Prosecco mit dem Zusatz Rive dürfen nur aus einer einzigen Lage kommen, ausschließlich von Hand geerntet werden und tragen eine Jahrgangsangabe. Insgesamt sind 43 Rive klassifiziert.
Der Superiore di Cartizze schließlich stammt aus einer besonderen Lage in der Gemeinde Valdobbiadene, 107 Hektar groß, die als Grand-Cru gilt. Traditionell vor allem als Dry gefüllt, gibt es Cartizze in den letzten Jahren zunehmend auch in der Version Brut. Was für den Cartizze gilt, gilt in noch stärkerem Maße auch für alle anderen Prosecco-Denominationen.
Traditionell wurde Prosecco immer als Extra Dry gefüllt – der eignet sich hervorragend als Aperitif. Die Top-Qualitäten erscheinen aber immer häufiger als Brut oder Extra Brut. Die haben mehr Spannung, sind erfrischender und eignen sich besser als Begleiter bei Tisch. So kann jeder seinen persönlichen Favoriten finden.
Conegliano Valdobbiadene Prosecco Superiore DOCG
Asolo Prosecco DOCG
Prosecco DOC
Prosecco Rosé DOC
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