AB INS EIGENTUM: LUXUS-FERIENIMMOBILIEN

Titelbild: Montenegro: Das Erfolgsmodell Porto Montenegro geht weiter. Synchro Yards ist das neue Premium-Viertel mit zwei von Woods Bagot entworfenen Luxusresidenzen. »Aeris« heißt das eine – etwas hochwertigere –, »Ivo« das andere Gebäude. Ab 770.000 Euro ist man dabei. Das Herz und die Seele von Synchro Yards wird ein geschickt umgebautes ehemaliges Werftgebäude sein, das ganzjährig kulturell bespielt werden soll. Fertigstellung: 2026. portomontenegro.com

Sommer, Sonne, Eigentum – warum sollte man sich mit ein, zwei Wochen Urlaub am Meer zufriedengeben, wenn man eine Ferienimmobilie kaufen kann? Sicher, die Betonung liegt auf dem Können. Wer über ausreichend Kapital verfügt und nicht zu hoch oder auch gar nicht fremdfinanzieren muss, der hat aus Käufersicht derzeit gute Karten, erklären Expert:innen. Er oder sie kommt jedoch nicht um die essenzielle Frage herum, wo das Geld investiert wird. Was ist zukunftsfähig in Zeiten der bevorstehenden Klimakatastrophe?

Malediven im Mittelmeer

Wer sich darüber Gedanken macht, ist wohl tatsächlich besser im Mietsegment aufgehoben und könnte sein Geld ja auch in anderen – etwa urbanen oder eben auch rein renditeorientierten touristischen – Immobilien anlegen. Wer wirklich an die nächsten 100 Jahre denkt, der muss ehrlich und radikal sein. Die aktuelle und ganz hervorragende Ausstellung »Über Tourismus« im Architekturzentrum Wien skizziert in einem Zukunftsbild für das Jahr 2100 die Situation an der nördlichen Adria etwa so: Der Küstenabschnitt von Grado bis Ravenna ist nach dem Steigen des Meeresspiegels ganz verschwunden. Anfangs habe die Regierung noch versucht, mit einzelnen Maßnahmen gegenzusteuern, irgendwann musste sie aber hilflos aufgeben. Schließlich entstand aus einzelnen, den Meeresspiegel noch überragenden Orten eine luxuriöse Inselwelt mit Blick auf die nun renaturierte und nicht mehr neu verbaute Küste. Architektonisch habe man sich bei den neuen Häusern von den einstigen Malediven inspirieren lassen. Neue und lästige Krankheiten wie Malaria und Denguefieber ertrage man eben so gut es geht. Klar, diese Vorstellung ist frei erfunden, aber sie gibt eine Idee davon, was uns alles erwarten kann. Beeinflusst das die Investitionsentscheidung von heute? Kaum, meinen Immobilienexpert:innen und auch Verhaltensforscher:innen. Bemerkbar sei, dass klassische Mittelmeerländer ihre Saison nach vorne und nach hinten hin ausdehnen, um Alternativen für die heißer werdenden Sommermonate zu bieten. Die Buchungen gehen nicht zurück. Neue Destinationen – etwa im Norden oder in den Alpen – gewinnen zusätzlich an Bedeutung.

Neue Finanzierungsmodelle

Frischen Wind für Käufer:innen und Eigentümer:innen bringen Start-ups wie Myne, bei dem man online einen Anteil an einem Ferienhaus kaufen kann. Das Objekt, den Kaufpreis und die laufenden Kosten teilt man sich mit bis zu sieben anderen Miteigentümer:innen, im besten Fall ergänzen sich deren Nutzungsbedürfnisse, also die einen mit Kinder, die anderen pensioniert etc., sodass nicht alle zugleich die Immobilie nutzen wollen. Aktuell sind auf der Website Objekte in Italien, auf den Balearen, aber auch in Tirol zu finden. Eine andere Art, sich trotz prall gefüllter Bankkonten Kosten zu teilen ist StayOne. Dabei handelt es sich um eine kuratierte Gemeinschaft von Eigentümer:innen und Mieter:innen »der besten ein Prozent aller Villen, Chalets und Herrenhäuser«, so der O-Ton. Innerhalb der Community werden die Nobelherbergen zur Vermietung angeboten – so kann man zwar Geld in Eigentum anlegen, ist aber nicht immer auf die eigene Destination angewiesen. Aktuell zählt die Ferienhaussammlung von StayOne rund 4.000 Immobilien an über 250 Orten. Darunter befindet sich beispielsweise auch das atemberaubende »Château de la Croix des Gardes« an der Côte d’Azur, das »Mandarin Oriental Exclusive Homes« im heurigen Frühjahr gekauft hat und über StayOne vermarktet. Das Chalet mit 16 Schlafzimmern ist in einen 25 Hektar großen italienischen Park eingebettet, hat einen Panoramablick übers Mittelmeer und diente 1955 als Kulisse für Alfred Hitchcocks Film »Über den Dächern von Nizza«.

The boom is back

Wer die Ferienwohnung mit dem Taschenrechner kauft und sich für den Nahen Osten interessiert, der hat in Dubai aktuell wieder gute Karten. Immerhin ist der dortige Immobilienmarkt letztes Jahr weltweit am drittstärksten gewachsen (+18 %) und für 2024 erwarten Experten ein Wachstum von 7 bis 9 % – und auch die Wirtschaft wächst gesund, wie aus dem aktuellen »Global Residential Cities Index« von Knight Frank ersichtlich wird. Das Emirat macht keine großen Vorgaben, was Käufer:innen mit ihren Wohnungen genau tun müssen – sie können selbst genutzt und/oder vermietet werden. Das bringt Flexibilität. Wer sie auch vermieten will, sollte aufgrund des starken Angebots auf Airbnb und Co besonders auf die Lage achten. In Dubai, aber auch anderswo rund um den Globus, zeigt sich ein klarer Trend zu Luxusmarken – ob nun einfach nur die Wohnhäuser, Türme oder Anlagen mit einer Brand wie Armani, Cavalli, Bugatti, Jacob & Co, ja zuletzt sogar Mercedes-Benz versehen sind, oder ob die um die Nobelbedürfnisse wissenden Hotelbetreiber:innen einen Blumenstrauß an Services anbieten – die Brands sind ein Versprechen, auf höchstem Niveau zu residieren und steigern im besten Falle sogar den Wert der Immobilie – das freut die Eigentümer:innen dann doppelt.