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Biennale Arte 2024: 6 Must-See Pavillons

Jedes zweite Jahr aufs Neue pilgert die Kunstwelt nach Venedig, um die Mutter aller Biennalen zu begehen. Die zentrale Frage lautet auch in diesem Jahr: welche National-Pavillons sollte man keinesfalls versäumen? LIVING hat sich auf der Biennale für Sie umgesehen.

23.04.2024 - By Verena Schweiger

Venedig versinkt derzeit im Kunstfieber, die 60. Biennale Arte ist eröffnet. Von 20. April bis 24. November 2024 geht das wohl meist beachtete Kunst-Event des Jahres über die Bühne. Alles was Rang und Namen im Kunstkosmos hat, ist oder war während der dem offiziellen Event vorgelagerten Preview-Days vor Ort. Für Künstler:innen gilt es als hohe Auszeichnung vom eigenen Land in die Lagunenstadt entsandt zu werden und den jeweiligen National-Pavillon zu bespielen. Österreich geht 2024 wieder mit einer Solo-Präsentation an den Start. Die russisch-stämmige Konzeptkünstlerin Anna Jermolaewa gestaltet den österreichischen Beitrag. Neben der Biennale selber veranstalten zahlreiche Galerien und Stiftungen zusätzlich hochkarätige Ausstellungen parallel zur On-Verantstaltung.

 

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Die Biennale vor dem Hintergrund des Weltgeschehens

Insgesamt gibt es 2024 87 Länderbeiträge im Rahmen des Mega-Kunstevents. Vier Nationen sind erstmals auf der Biennale Arte vertreten: Benin, Äthiopien, Tansania und Osttimor. Russland, das aus der internationalen Kunstausstellung ausgeschlossen wurde und dessen Pavillon 2022 leer stand, verlieh in diesem Jahr sein Gebäude an den politischen Kooperationspartner Bolivien. Die für den israelischen Beitrag verantwortliche Künstlerin Ruth Patir ließ kurz vor Eröffnung und vor dem Hintergrund von massiver brancheninterner Kritik mit prominenten Unterstützerinnen wie Nan Goldin verlautbaren, dass der National-Pavillon Israels erst bei einer Waffenruhe sowie Freilassung von Geiseln öffnen werde und bis dahin geschlossen bleibe. Branchen-Insider berichteten im Vorfeld über Absage-Druck seitens der Biennale-Kurator:innen auf Ruth Patir, deren Beitrag das Thema Fruchtbarkeit in den Fokus gestellt hätte - eine kaum vertretbare Tatsache in Anbetracht von über 12.000 Kinderopfer seit Beginn des Nahostkriegs.

Der Ruf der Realität

2022 widmete sich die Biennale Arte unter Chefkuratorin Cecilia Alemani unter dem poetisch-surrealistischen Titel »The Milk of Dreams« als Motto dem Thema der Vorstellungskraft und richtete das Scheinwerferlicht auf außereuropäische Positionen und Künstler:innen. Alemanis Konzept versuchte das Weltgeschehen sowie gesellschaftliche Themen zwar nicht unkritisch, aber durchaus ohne dystopischen Gedanken zu erliegen, zu beleuchten. Der diesjährige brasilianische Chefkurator Adriano Pedrosa wählte für 2024 einen Titel, der nichts zu beschönigen versucht: »Stranieri ovunque / Foreigners everywhere« lautet das Motto, welches gerade im Gastgeberland Italien nicht ganz unerwartet daherkommt. »Das Hauptaugenmerk der Biennale Arte 2024 liegt deshalb auf Künstlern, die selbst Ausländer, Einwanderer, Expatriates, Diaspora, Emigranten, Exilanten oder Flüchtlinge sind – insbesondere solche, die zwischen dem globalen Süden und dem globalen Norden gewechselt haben. Migration und Dekolonisierung sind hier zentrale Themen«, so der Brasilianer im Vorfeld. Den Goldenen Löwen für den besten nationalen Beitrag erhielt übrigens der Australier Archie Moore.

Diese Nationalbeiträge sollten Sie nicht verpassen

Australien

Archie Moore konzipierte den australischen Länderbeitrag und erhielt prompt die höchste Biennale-Auszeichnung, den Goldenen Löwen, dafür. Doch bereits vor der offiziellen Verleihung erhielt der Aborigines-Australier Lobeshymnen der Fachpresse für seinen großformatigen Kreide-Stammbaum mit auto-biografischen Zügen, der den Titel »kith and kin« (»Freunde, Familie und angestammtes Land« im Mittelenglischen, Anm. d. Red.) trägt. Für Australien ist es die erste Biennale-Auszeichnung jemals seit seiner Teilnahme im Jahr 1954.

 

 

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Der australische Pavillon und sein Künstler Archie Moore wurden mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet.

USA

Im Farbenrausch erstrahlt der US-amerikanische Pavillon. 2022 erhielt US-Künstlerin Simone Leigh einen Goldenen Löwen für ihr Schaffen als Künstlerin und auch ihr Nationalbeitrag für die USA wurde gefeiert. 2024 sticht der amerikanische Nationalbeitrag erneut qualitativ ins Auge. Der Choctaw-Cherokee-Künstler Jeffrey Gibson vertritt mit seiner Arbeit »The Space in which to Place Me« als erster indigener Solokünstler die Vereinigten Staaten. Gibsons charakteristische Skulpturen aus Seide und traditioneller Perlenstickerei der Ureinwohner sind ebenso Teil des Beitrags wie ein Auszug aus der US-Unabhängigkeitserklärung. Die Rotunde ist vom Boden bis zur Decke in Rot gestrichen, was an den Genozid und an die Vertreibung der Ureinwohner erinnern soll.

 

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Der Choctaw-Cherokee Künstler Jeffrey Gibson gestaltete 2024 den Länderbeitrag der USA.

Dänemark

Fotografisch befasst sich der Inuit-Künstler Inuuteq Storch mit seiner Arbeit »Rise of the sunken sun« mit der bildlichen Darstellung Grönlands und seiner einheimischen Bevölkerung. Die Fotos porträtieren das . Bereits auf der Fassade des Pavillons ist das Wort »Danmark« mit der Inuit-Bezeichnung des Landes »Kalaallit Nunaat« überschrieben.

 

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Der dänische Länderbeitrag ist Grönland und seiner einheimischen Bevölkerung gewidmet.

Bulgarien

Krasimira Butseva, Lilia Topouzova und Julian Chehirian bildeten im bulgarischen Pavillon original getreu eine Wohnung aus Sowjetzeiten in ihrer Heimat nach. Mobiliar, Bücher und Alltagsutensilien wirken frappierend echt. Untermalt wird die Szenerie von einer Sound-Installation, bestehend aus Interviews sowjetischer Staatsgefangener, die über 20 Jahren zusammengetragen wurden.

 

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»Neighbours« titelt der bulgarische Beitrag zur Biennale Arte 2024.

Nigeria

Insgesamt neuen Künstler:innen vertreten 2024 Nigeria bei der Biennale Arte mit der Ausstellung »Nigeria Imaginary«. Namentlich arbeiteten Tunji Adeniyi-Jones, Ndidi Dike, Onyeka Igwe, Toyin Ojih Odutola, Abraham Oghobase, Yinka Shonibare, Fatimah Tuggar und Precious Okoyomon an der kollaborativen Installation. Letztere wurde bei der Biennale Arte 2022 für ihre installative Arbeit gefeiert.

 

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Japan

Auf das japanische Wasserproblem macht Yuko Mohri mit ihrem Pavillon für ihr Heimatland aufmerksam, in Venedig ging sie auf die Suche nach Alltagsgegenständen und Verband diese mit Rohrleitungen zu einer kinetischen Figur. Weiters arbeitete die japanische Künstlerin mit Klang und Lebensmittel sowie olfaktorischen Elementen - die Miteinbeziehung von Gerüchen kann generell als »Trend« auf der Biennale gewertet werden, der in vielen künstlerischen Arbeiten Einzug hält.

 

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