(c) Proper Hotels

Interior Trend Murals: Die Wandmalerei ist zurück

Was lange Zeit verpönt war, erobert 2024 einen fixen Platz unter den heißesten Interior-Trends: Die Wandmalerei ist zurück, Tapeten und monochrome Color Blockings verabschieden sich zugunsten von stylischen Murals. Interior-Designerin Kelly Wearstler & Co. übersetzen den Style ins Heute.

15.01.2024 - By Verena Schweiger

Im vergangenen Design-Jahrzehnt wurde die Wandmalerei vehement als Relikt der 1980er und 1990er Jahre gescholten, man assoziierte sie mit kitschigen Hotel-Schwimmbädern samt mediterranen Romantik-Sujets an den Wänden oder verortete sie in historischen Sakralbauten. Im zeitgenössischen Interior-Design waren die Murals jedenfalls kein Thema und lange Zeit tabu. Stattdessen regierten farbenfroh gestrichene Wände, Farbfirmen wie Farrow and Ball, Mylands oder Miss Pompadour feierten einen kometenhaften Aufstieg, gaben Farbtrends vor und gestalten unsere Lebensräume. Tonangebend war natürlich auch die Tapete, von exotischen Jungle-Motiven über Streifentrend bis grafische Muster, setzte sie maßgebliche Akzente im Interior-Design. Tapete an den Wänden, Tapete an der Decke und selbst aus kleinen Räumen machte die Tapete pittoreske Interior-Wunder.

Die Wandmalerei ist zurück

Beginnend im vergangenen Jahr machten international gefeierte Interior-Stars, wie Kelly Wearstler die Wandmalerei wieder populär und interpretierten sie für die Gegenwart. Im Rahmen ihres viel besprochenen »Proper Hotel« am Standort L.A. Downtown konzipierte sie gemeinsam mit dem bildenden Künstler Abel Macias im Lobbybereich einprägsame Murals, die in der Design-Welt für maximal mediale Aufmerksamkeit sorgten. Aber auch bei anderen Designer:innen, wie bei dem in Singapur beheimateten Duo von »The Ochre Home« sind Wandmalereien im wirkungsvollen Einsatz. Ob naive Motivmalerei, Chinoiserieen oder grafische Sujets, die Murals sind oftmals eine alternative zu dem Kunst-Trend des Großformats der letzten Jahre.

 

Künstler Abel Macias und Kelly Wearstler verzierten die Lobby des »Proper Hotels« in L.A. Downtown mit großflächigen Wandmalereien. 

 

 

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Einer der Urheber von zeitgenössischen Murals ist der verstorbene Street Art Künstler Keith Haring, der Räume teils von Decke über Wand bis Fußboden in seinen grafischen Wandmalereien kleidete.

 

 

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Die öffentliche Kunst von Streetart-Künstler Banksy sorgt immer wieder für Aufsehen und ist auch für den Interior-Bereich ein Einfluss.

Kunst als Inspirationsquelle

Beste Impulsgeber für die Wandmalerei der zeitgenössischen Innenarchitektur sind renommierte Protagonisten der Kunstszene. Von Michelangelo über den Pop Art-Artist Keith Haring bis zum gesellschaftskritischen Zeitgenossen und Phantom-Streetart Künstler Banksy, Wandmalereien kommen in der Kunstgeschichte immer wieder wirkungsvoll zum Einsatz. Auch die aufsehenerregende, monumentale Rauminstallation des deutschen Künstlers Anselm Kiefer im venezianischen Palazzo Ducale parallel zur 2022 stattfindenden Kunstbiennale von Venedig kann als Inspirationsquelle des Wandmalerei-Trends gezählt werden. In der praktischen Umsetzung findet man Murals nach wie vor in Form der bei weitem kostengünstigeren Tapetenform. Massentauglich als Print oder kunstvoll von Hand bemalt sind tapezierfähige Wandbilder freilich praktikabler als aufwands- und kostenintensive Wandmalereien. Designer und Künstler Vincent Darré verwendet sie gar für die Badezimmergestaltung und entwarf für Bisazza eine Wandbild-Kollektion.

 

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Ein Beitrag geteilt von Thaddaeus Ropac (@thaddaeusropac)

Die Monumentalarbeit »Questi scritti, quando verranno bruciati, daranno finalmente un po’ di luce«, gezeigt im Dogenpalast in Venedig, des deutschen Künstlers Anselm Kiefer sorgte 2022 in der Kunstwelt für Aufsehen.

Die alternative zu Wandmalerei sind handbemalte Tapeten, wie von dem französischen Exklusiv-Produzent Degournay.

(c) Degournay

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