Nina Yashar von der Nilufar Gallery im Trend-Talk

Nina Yashar umgibt sich seit Jahrzehnten mit stellarem Design. Ein Kommen und gehen von Trends hat bei ihr eine tiefe Gelassenheit gegenüber schnelllebigen Moden entstehen lassen. Ihre renommierte Nilufar Gallery, die sie 1979 in Mailand gründete, ist weltweit einer der Top-Destinationen von Sammler:innen und Liebhaber:innen des Design-Kosmos. Ebenso suchen Kurator:innen, Architekt:innen, Designer:innen und Fashion-Freunde Inspiration in ihrem Ausstellungsspace. Hochwertige Klassiker, Eigeneditionen und Positionen von jungen Kreativen co-existieren dort auf beflügelnde Art und Weise nebeneinander. Eklektik ist Trumpf bei Nina Yashar. Ihr Blick ist ruhig und scharf, im Laufe der Zeit hat sich die Design-Expertin ein geistiges Archiv angeeignet, dass im Augenblick ein Potenzial eines Designs erkennt und ebenso geringe Qualität umgehend demaskiert. LIVING traf die Galeristin zum Trend-Talk.

 

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LIVING: Wir sehen derzeit so viele verschiedene Einflüsse im Interior-Design. Welcher Trend entwickelt sich aus Ihrer Perspektive denn zu einer Konstante im Design?

Nina Yashar: Heute gibt es jedenfalls eine tiefe Wertschätzung für Inhalte und die Handwerkskunst. Das Design entwickelt sich hin zu maßgeschneiderten Kreationen, es betont die Nachhaltigkeit und zelebriert die Kunstfertigkeit. Ich schätze vor allem auch Objekte, die Geschichten erzählen, die Emotionen hervorrufen und die Zeit überdauern.

Wie lässt sich der Art déco-Trend am besten zeitgemäß übersetzen?

Bei der Schaffung eines Stils geht es darum, eine visuelle Sprache zu entwickeln, die mit den Werten kohärent ist und immer wieder erkennbar bleibt. Ich neige dazu, meinem Instinkt zu folgen und davon ausgehend umfangreiche Recherchen anzustellen. Ich stelle bei jedem neuen Projekt Bezüge zum Erbe des Designs und zu den großen Meistern her. Dabei beziehe ich verschiedene Perspektiven ein, von aufstrebenden Designern mit eklektischen Stücken bis hin zu Vintage-Design und Ikonen des letzten Jahrhunderts.

Wie würden Sie Ihre stilistische Handschrift am ehesten beschreiben? Fühlen Sie sich an der Schnittstelle von Kunst und Design am wohlsten?

Bei Nilufar ist die Konvergenz von Kunst und Design eine bedeutende Komponente. Wir streben eine Ästhetik an, die über Trends hinausgeht und ein Gefühl von Zeitlosigkeit und Individualität vermittelt. Wir bieten jungen Talenten eine Plattform, um frei experimentieren zu können, engagieren uns für kreatives Schaffen, das Kuratieren innovativer Ausstellungen und fördern Kooperationen, indem wir eine Brücke zwischen etablierten und aufstrebenden Künstler:innen und Designer:innen bilden. Das wiederum schafft ein Umfeld, das Inspirationen weckt und Möglichkeiten für die nächste Generation kreativer Köpfe bietet.

Hat sich Ihre Arbeit im Laufe der Jahre verändert? Wie sehen Sie denn den aktuellen Markt?

Der Markt wächst weiter und öffnet aufstrebenden Talenten immer Türen, während er gleichzeitig das Erbe berühmter Designer würdigt. Die Entwicklung von Nilufar war eine Reise der Verfeinerung, die mit meinem persönlichen Geschmack, aber auch mit den Veränderungen auf dem Designmarkt zusammenhängt. Designer:innen und Galerien haben sich der Verschmelzung von Kunst und Design verschrieben und die Grenzen zwischen den beiden Disziplinen verwischt.

Worauf freuen Sie sich 2024 am meisten?

Für das Jahr 2024 haben wir einige Neuigkeiten vor. Wie immer wird Nilufar spannende Projekte für die Mailänder Designwoche im April vorstellen. Im Jänner haben wir an der Fog Design + Art San Francisco, Nomad St. Moritz und Zonamaco Mexico mit unserer neuen Open Edition teilnehmen, der allerersten eigenen Reihe von Designstücken aus über hundert Objekten der für uns interessantesten Talente im zeitgenössischen Designpanorama.