Immer öfter kommt es vor, dass reservierte Plätze in Restaurants frei bleiben.
© Pixels/Matheus Bertelli
Mallorca: Restaurants bitten Reservierungs-Schwänzer zur Kasse
Manche Gastronomen verlangen bis zu 120 Euro »No Show«-Gebühr.
von redaktion
12. September 2023
Einen Tisch in einem Restaurant zu reservieren und dann einfach nicht aufzutauchen, ist nicht die feine englische Art. Und wenn man der medialen Berichterstattung folgt, dann scheint sich dieses Verhalten in den vergangenen Jahren verstärkt zu haben. Wie die »Mallorca Zeitung« jetzt schreibt, gehen Gastronomen auf der Balearen-Insel jetzt mit empfindlichen »No Show«-Gebühren gegen Reservierungs-Schwänzer vor. Bis zu 120 Euro pro Person werden verrechnet, wenn Gäste trotz Reservierung nicht auftauchen oder sehr kurzfristig stornieren.
Reservierung nur gegen Kreditkartendaten
Um die »No Show«-Gebühr auch tatsächlich einbehalten zu können, verlangen viele Restaurants bei der Reservierung mittlerweile die Kreditkartendaten der Gäste. »Es ist ja nicht so, dass die Gastronomen die Kunden schröpfen wollen«, wird Alfonso Robledo, Vorsitzender des Verbands der Gastronomen CAEB. »Aber die Lokale, die bei der Reservierung die Kreditkartendaten abfragen, erreichen so, dass die Gäste die Arbeit mehr wertschätzen.« Etwa jedes fünfte Restaurant auf der Insel wandelt laut Robledo bereits diese Praxis an. Der Vorlauf für eine kostenlose Stornierung betrage meist 24 oder 48 Stunden. Danach werden je nach Lokal 20 bis 120 Euro pro Gast bei Nicht-Erscheinen fällig.
Für Restaurantbetreiber ist es vor allem ein finanzielles Ärgernis, wenn Reservierungen nicht wahrgenommen oder sehr kurzfristig storniert werden. Ein nicht belegter Tisch bedeutet – je nach Preisklasse des Lokals und der Anzahl der nicht erschienenen Gäste – Umsatzeinbußen die im dreistelligen Bereich beginnen und auch schnell einmal die 1.000-Euro-Grenze überspringen können. Sind Reservierungs-Schwänzer an der Tagesordnung kommt am Ende des Jahres ein hübsches Sümmchen zusammen, das fehlt. Als Beispiel führt die »Mallorca Zeitung« das Restaurant »Lume de Génova« an, wo alleine im Juli und August 257 Reservierungen geplatzt seien.
Bewährte Methode
Auf Mallorca ist es vor allem die Spitzengastronomie, die auf »No Show«-Gebühren setzt. Die Sterne-Köchin Maca de Castro etwa verrechnet rund 40 Prozent des durchschnittlichen Verzehrs. Die Methode, die sie bereits seit 2019 anwendet, hat sich bewährt: »Die Last-Minute-Stornierungen und No-Shows haben sich deutlich reduziert«, verrät de Castro.
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