Auf der »Lebensader« Südamerikas: Der »Amazon Clipper« führt mitten durch den Dschungel.

Auf der »Lebensader« Südamerikas: Der »Amazon Clipper« führt mitten durch den Dschungel.
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Fluss-Kreuzfahrten: Genuss im Überfluss

Entspannung und kulinarische Genüsse auf dem Deck: Flusskreuzfahrten führen durch exotische Naturkulissen und fremde Kulturen.

Ein Steward nimmt sich des Gepäcks an, schon betritt man über den Landesteg die schwankenden Bretter. Nach dem Begrüßungscocktail wird der erste Blick in die funktional eingerichtete Kabine geworfen, und schließlich schweifen die Augen über die Stadt samt Hafen, begleitet vom kräftigen Tuten, das das Ablegemanöver untermalt. Womit die Parallelen zur Kreuzfahrt auf dem Hochseedampfer schon wieder enden. Ganz abgesehen davon, dass hier schon die Bezeichnung irritiert: Flussschiffe können beim besten Willen nicht kreuzen, sie folgen den blauen Linien auf der Weltkarte, die oft einen halben Kontinent durchziehen.

In der Bilderstrecke finden Sie einige der spannendsten Routen.

Probelauf für Hochseetour

Gespräche an Bord bezeugen: Manche nutzen diese Form als Probelauf für eine Hochseetour. Obwohl die Resistenz in Sachen Seekrankheit sich hier garantiert nicht abtesten lässt, da ja stets Land in Sicht ist – ein Vorteil gegenüber Kreuzfahrten auf offenem Meer. Und auch die Küche ist auf den führenden Flussdampfern kaum weniger delikat, meist sind regionale Delikatessen in die Karte integriert. Und noch dazu in intimer Gesellschaft. Während die Ozeanriesen als Ferienresort Tausende Passagiere beherbergen, bilden Flusscruiser meist den überschaubaren Rahmen für hundert bis zweihundert Reisende. Dementsprechend sind Abstriche bei Infrastruktur, Entertainment und der Auswahl an Alkoholika in Kauf zu nehmen.
Um als Passagier die gewaltigsten Ströme der Welt zu befahren, haben sich unterschiedlichste Spielarten entwickelt. Bis hin zu Rad-Kreuzfahrten, etwa auf Mosel und Saar, bei denen die Tagesetappen auf dem Rad absolviert werden. Eines haben aber alle Flusskreuzfahrten gemein: Das Schiff für sich ist zwar ein – in den nachfolgenden ausgewählten Top-Beispielen – luxuriöses Basecamp, aber stets Mittel zum Zweck. Und dieser liegt darin, aufregenden Landschaften erste Reihe fußfrei zu begegnen und sich nach Landausflügen jederzeit eines sicheren und komfortablen Refugiums zu erfreuen.

Falstaff Magazin Nr. 02/2016

Fred Fettner
Autor