Der Künstler Gaudí ist in Barcelona allgegenwärtig.

Der Künstler Gaudí ist in Barcelona allgegenwärtig.
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Long Weekend Barcelona: Kataloniens neue Küche

In Barcelona eröffnen andauernd neue Restaurants und coole Lokale. Falstaff hält Sie auf dem ­Laufenden – große Küche und echte Geheimtipps!

Freitag

Wir erkunden Barcelona abseits der touristischen Trampelpfade und lernen eine neue katalanische Küche kennen.
Wir durchstreifen Barcelona auf eigene Faust und lassen die touristischen Trampelpfade links liegen. Auf den Ramblas hört man kaum mehr ein spanisches, geschweige denn ein katalanisches Wort – der Prachtboulevard ist fest in nordeuropäischer Hand. Das Gleiche gilt für das historische Barri Gòtic und den Hafen. Wir starten lieber in Poble-sec, dem Viertel, das gleich unterhalb des Hausbergs Montjuïc liegt. Ist man früh genug dran – und hat sein Ticket bereits online gebucht –, lohnt sich ein Besuch in der Fundació Miró. Nirgendwo sonst kann man sich einen derart umfassenden Überblick über das Lebenswerk dieses katalanischen Genies verschaffen. Gemütlich spazieren wir dann den Hang hinunter, um in der »Lolita Taperia« Mittag zu essen.

Laut, bunt und stimmungsvoll geht es hier zur Sache. Viele kleine Snacks später, verlassen wir glücklich und beschwingt diese gastliche Stätte, in der wir fast nur Gäste aus der Nachbarschaft getroffen haben. Am Abend statten wir einem außergewöhnlichen Bierlokal einen Besuch ab. Im »Napar« ist nämlich ein ehemaliger Sternekoch am Werk. Mittags gibt es ein hervorragend und gleichzeitig sehr günstiges Menü, am Abend kann man hier mehrgängig genießen und sich dabei eine spannende Bierbegleitung gönnen. Einige der besten Bierlokale Barcelonas (»Brewdog«, »Beercab«, »Mikkeler«) sind ganz in der Nähe. Für wen es eine Spur eleganter sein darf,  der besucht das peruanische Restaurant »Pakta«, das mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet ist, oder das stimmungsvolle mexikanische Restaurant »Hoja Santa«. Erst vor ein paar Wochen hat Albert Adrià dieses geheimnisvolles Erlebnisrestaurant eröffnet. Eine Tischreservierung für dieses Jahr zu ergattern, erscheint jedoch als ein Ding der Unmöglichkeit. Zum Abschluss geht es noch in die »Bar Brutal« im Barri Gòtic. Dort feiern die Gäste die beste »Natural-Wine«-Karte der Stadt.

Samstag

Entspannte Atmosphäre, lockeres Service und grandiose Gerichte findet man außerhalb der Welt der Luxusrestaurants.
Wir wollen uns etwas Feines gönnen und machen dennoch einen großen Bogen um die am höchsten dekorierten Restaurants der Stadt. Weder das jüngst als einziges Restaurant in Barcelona mit drei Michelin-Sternen ausgezeichnete »Lasarte« des Basken Martin Berasategui noch die drei Zwei-Sterner »ABaC«, »Enoteca« und »Moments« wollen wir heute aufsuchen.
Stattdessen versprechen wir uns mehr Spaß  im »Disfrutar« oder im »Dos Palillos«, wo jeweils ehemalige »El Bulli«-Köche am Werk sind. Vor allem das »Disfrutar« ist ein Restaurant, in dem die Gerichte durch das extreme Spiel mit den Texturen einen Extrakick bekommen.

In Albert Raurichs »Dos Palillos« sitzt man wie in einer Sushi-Bar rund um die offene Showküche und genießt eine absolut stimmige Fusionsküche mit japanischen und katalanischen Elementen. Im vergangenen Herbst hat Raurich das extrem angesagte »Dos Pebrots« aufgesperrt, wo er historische Rezepte in absolut zeitgemäßer Form präsentiert. Alle drei Restaurants haben mittags und abends geöffnet.
Seit Ferran Adrià seinen Gourmet-Tempel »El Bulli« geschlossen hat, sorgt sein jüngerer Bruder Albert kulinarisch für Aufsehen. Er betreibt an der Avinguda del Parallel vier außergewöhnliche Restaurants. Eines ist besser als das andere. Theatralisch, bunt und mit einer Extraportion Zirkusflair verspricht das »Tickets« einen unvergesslichen Abend. 
Das süße Finale wird übrigens in einer eigenen »Dessert-Bar« unter einem Himmel aus Erdbeeren und Himbeeren eingenommen – und das ist wortwörtlich zu verstehen, denn sie schmücken tatsächlich den Plafond der Bar. 

Sonntag

Sonntags haben in Barcelona fast alle guten Restaurants geschlossen. Da sind echte Insidertipps gefragt. 
Am Tag des Herren gehen gläubige Christen in die Kirche. In Barcelona sollte das jeder Besucher tun, egal welcher Religion er angehört. Die Sagrada Familia ist ein Ort, den man nur als fantastisch bezeichnen kann und wenn am Sonntag die Baustelle der immer noch nicht endgültig fertiggestellten Märchenkirche von Antoni Gaudí ruht, ist das Erlebnis besonders beeindruckend. Hier kommt man zwar zwangsläufig mit Touristenscharen in Berührung, aber mit einem online gekauftem Ticket vermeidet man Wartezeiten. Im Inneren bietet die Kirche genug ruhige Ecken, um die Magie des Ortes auf sich wirken zu lassen.

Danach spazieren wir durch den Arc de Triomf und den Parc de la Ciutadella hinunter zum Meer. Im aufstrebenden Stadtteil El Born gibt es eine Vielzahl empfehlenswerter kleiner Lokale, in denen man ganztägig einkehren kann. Am Passeig Maritim ist es etwas teurer und am Sonntag auch etwas voller, dafür blickt man aufs Meer.
Am Sonntagabend sind die Optionen für anspruchsvolle Genießer eingeschränkt – fast alle guten Restaurants haben geschlossen. Ein paar Ausnahmen gibt es erfreulicherweise dennoch. Das »Suculent« auf den Ramblas del Raval ist ein Restaurant mit einer modernen katalanischen Küche, das stimmungsvoll und erstaunlich günstig ist. Weniger erstaunlich ist die große Anzahl an bekannten Köchen, die man hier trifft, denn auch die wollen an ihrem freien Tag gut essen.

Aus dem Falstaff Magazin Nr. 03/2017

Wolfgang Schedelberger
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Suculent
Die Freude, mit der hier aufgekocht wird, ist ansteckend. Jeder Bissen macht einfach Spaß. So muss...
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Avinguda Marquès de l’Argentera 11, 8003 Barcelona
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