© Gmundner Keramik

Oberösterreich Keramik bis Textil: Tradition und Zeitgeist

Regionale Lebens- und Wirtschaftsräume sind gerade in Oberösterreich auch Landeplätze der Zukunft. An vielen Plätzen des Bundeslandes entdeckt man innovative Unternehmer, Konzepte mit Mehrwert, kreativen Ideen und Leidenschaft, die zeigen, dass das Land und seine Menschen es verstehen, Traditionen mit Zukunft und Nachhaltigkeit zu verknüpfen.

04.04.2024 - By Ilse Fischer

Wir beginnen mit unserer Rundreise zu manch ungewöhnlichen, immer aber einzigartigen Plätzen, an denen Neues auf Traditionelles trifft, in Gmunden am Traunsee. Seit 1492 geht der Ruf der handgefertigten Keramik von der schönen Stadt im Salzkammergut in die Welt hinaus. Das Label »Gmundner Keramik« verbindet man mit einer der größten Keramikmanufakturen Mitteleuropas und vor allem mit österreichischer Tischkultur. Jedes Produkt ist ein Unikat – von Hand gefertigt und bemalt und so einzigartig wie die Menschen, die es kaufen. 

© Gmundner Keramik

VON GMUNDEN NACH AFRIKA

Unverwechselbar ist das Design »Grüngeflammt«, berühmt der Hirsch, bekannt sind auch die Tupfen und ganz neu die Motive der »Afrika Edition«. Diese Edition ist eine Hommage an Namibia, eines der vielfältigsten Länder des Kontinents, aber auch ein Zeichen der Verbundenheit des Eigentümers Markus Friesacher. Er kennt und liebt das Land seit vielen Jahren, und auch seine luxuriöse »Gmundner Lodge Namibia« ist einen Besuch wert. Auch dort speist man dann von den Tellern, die in Gmunden gefertigt werden.

Die Besonderheit der Kollektion ist die Naturnähe, jedes Stück in Erdtönen, von Hand bemalt, wobei die natürliche Farbe des Tons belassen und lediglich transparent glasiert wurde. Durch die Farbharmonie kann man die Teile der Kollektion untereinander kombinieren, auch mit der Neuinterpretation des klassischen Hirsches, dem Kudu.

Tradition mit Weitblick. Der berühmte grüne Hirsch verwandelt sich für die Namibia-Kollektion in ein braunes Kudu. 

© Gmundner Keramik

AUF DEM PRÄSENTIERTELLER

Die »Academy of Ceramics Gmunden« hat den 23 Gemeinden des Salzkammerguts 2024 ein besonderes Geschenk gemacht. Für die Ausstellung »Salzkammergut am Präsentierteller« wurde für jede der teilnehmenden Gemeinden ein individuell bemalter Ortsteller geschaffen. Jeder der Teller ist ein Unikat spiegelt die Ornamentik des Salzkammerguts, interpretiert von unterschiedlichen Künstlerinnen und Künstlern.  In der Ausstellung auch zu sehen sind einzigartige Objekte aus der Sammlung »Volkskultur« des Oberösterreichischen Landesmuseums und Leihgaben aus den Regionen. Jedes Objekt ist ein Spiegel der reichen Ornamentik im Salzkammergut. 

OBERÖSTERREICH IM ANZUG

Seit 90 Jahren gibt es in Oberösterreich einen Landesanzug, der nun eine vierte Neuauflage bekommen soll. Eine Ausstellung im Schlossmuseum Linz beschäftigt sich nun mit dem Thema »Der Oberösterreicher. Ein Anzug neu gedacht«. Bis zum Ausstellungsende sind die Besucherinnen und Besucher eingeladen, ihren Favoriten des »neuen Oberösterreichers« zu wählen. Designerinnen und Designer haben sich Gedanken zur Neuentwicklung des Landesanzugs, liebevoll »Oberösterreicher« genannt, gemacht. Basis der Überlegungen sind Anzüge aus dem 18. bis 20. Jahrhundert, die der Sammlung des ­Oberösterreichischen Landesmuseums entstammen. Man darf gespannt sein, wie der neue »­Oberösterreicher« aussehen wird. Der Stoff, aus dem Träume im Mühlviertel sind, heißt Leinen, und auch das hat eine lange Tradition.

Sehenswert sind die Ergebnisse, die den Spagat zwischen Tradition und Zukunft spannen und den Landesanzug, liebevoll »Oberösterreicher« genannt, neu denken.

Sehenswert sind die Ergebnisse, die den Spagat zwischen Tradition und Zukunft spannen und den Landesanzug, liebevoll »Oberösterreicher« genannt, neu denken.

© OÖLKG / Alexandra Bruckböck

ZEITLOSE STOFFKULTUR

Leinen ist ein Stoff, der aufgrund seiner Beschaffenheit vor allem im Sommer der Liebling unter den Fasern ist. Bei heißen Temperaturen hat Leinen die hervorragende Eigenschaft, zu kühlen, und verleiht ein angenehmes Tragegefühl. Im Mühlviertel gibt es zwei besondere Leinenwebereien, die von hier aus ihre schönen Stoffe und Produkte in die ganze Welt liefern. Die Traditionsweberei Vieböck in Helfenberg gehört zu den ältesten Unternehmen Österreichs, die von traditionellen Mühlviertler Mustern bis hin zu modernen Designs alles in ihrem Stoffsortiment haben. Hier webt man seit 1832 traditionelle Baumwoll- und Leinenstoffe und ist damit die älteste Weberei im Mühlviertel. Ein wenig später wurde die Manufaktur Leitner gegründet, seit 1853 fertigt man in langer Familientradition bis heute mit moderner Technik und Können Leinen- und Baumwollgewebe, schöne Tischwäsche, Handtücher und mehr. Familie Leitner pflegt die Tradition der Webkunst und verbindet sie mit neuen Einsatzbereichen und Verarbeitungsmöglichkeiten für diese einzigartige Faser. Mit der edlen Tischwäsche von Leitner Leinen wird jeder Tisch, jede Tafel zu einem absoluten Hingucker. Elegant, opulent, fürstlich, schlicht und edel? Alles ist möglich, denn die Leitner-Tischwäsche spielt mit Motiven, Farben und Materialstrukturen und lässt keine Wünsch offen. Sortiment und Maßanfertigungen bieten eine breite Palette an Möglichkeiten. Vom schönen Mühlviertel blicken wir auf eine Initiative im Rahmen der Kulturhauptstadt Europas Bad Ischl Salzkammergut. Hier gibt es im Rahmen des Schwerpunkts »Sharing Salzkammergut – Die Kunst des Reisens« ein Projekt, das auch mit Gastlichkeit zu tun hat. 

ZIMMER MIT AUSSICHT

Lucy.D, zwei Designerinnen aus Wien und Steyr, haben fünf für das Salzkammergut typische Themen erarbeitet und daraus mit kuratierten Kreativteams Objekte und Möbel entwickelt, die untereinander kombinierbar in den »Zimmern mit Aussicht« inszeniert wurden. Das geschieht in acht ausgesuchten Unterkünften mit fünf ­Designobjekten mit Themen aus dem Salzkammergut, zu denen drei renommierte Architektur- bzw. Designstudios Entwürfe gemacht haben. Regionaltypische Handwerksbetriebe wurden ausgewählt, die die Entwürfe realisierten. Diese Vision der regionalen Boutique-Zimmer soll Reisende inspirieren, das Salzkammergut auf eine neue Art zu entdecken – von Zimmer zu Zimmer. Die »Zimmer mit Aussicht Möbel- & Objektkollektion« spielt mit den Themen Holz/Brettschnitt, Textil/Tracht, Pflanzen/Rasch, Tiere/Jagd, Mineralien/Salz und präsentiert sich in der Festivalzentrale in der Trinkhalle in Bad Ischl, der Ort ist also gleichzeitig Schauraum, Inszenierung und Vernetzung. 

© Oberösterreich Tourismus / Martin Fickert

BEGEGNUNG von INDUSTRIE und KULTUR

Der Begriff »Industriekultur« verbindet Technik, Kultur und Sozialgeschichte und umfasst das Leben der Menschen in der Industriegesellschaft. So weit zur Theorie. In der Praxis schafft Oberösterreich schon lange ein Bewusstsein für diesen wichtigen Ansatz. Fortgesetzt wird das im Rahmen des Kulturhauptstadt-Programms mit »InduCult«. Musikformate, geführte Touren und Programme in den Partnerbetrieben und Museen der Region präsentieren facettenreich die bunte Industriegeschichte des Salzkammerguts. Die Museen und Industriebetriebe der Region Traunsee-Almtal bieten Führungen zu vielen historischen und aktuellen Aspekten der Industriekultur an. Jede Woche ist ein anderes Museum Austragungsort von aufregenden Museumsführungen. Am Ende der kleinen Reise bleiben immer noch viele Unternehmen, Projekte und Ideen entdeckenswert in dem Bundesland, in dem sich Industrie, Kultur und Tourismus so perfekt miteinander verweben lassen. Nicht nur im Jahr 2024 im Rahmen der Kulturhauptstadt Europas.

DIESER BEITRAG ERSCHIEN IM FALSTAFF KULTUR OBERÖSTERREICH SPECIAL 2024.

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