© Sergio Pirrone

Zeitgenossen: Firmenarchitektur in Oberösterreich

Naschen, Genießen, Lernen: Gleich mehrere spektakuläre Themen- und Markenwelten zeigen Oberösterreich als starken Wirtschaftsstandort. Sie sind auch großartige Ausflugsziele für Groß und Klein.

02.04.2024 - By Julia Kospach

Wir hatten von Anfang an die Sehnsucht nach einem Leben in Verbundenheit mit der Natur«, sagt Reinhard Kepplinger, Grüne-Erde-Eigentümer und Geschäftsführer. Nach diesen Kriterien wurde auch die »Grüne Erde-Welt« in Pettenbach geschaffen. Mit viel Glas und Holz, vielen Pflanzen und vielen Durch- und Einblicken fügt sich das innovative Besucher- und Werkstätten­zentrum in die Natur des Almtals ein. Draußen locken Gärten, Gewächshäuser, Gemüsefelder und Spielplatz. Drinnen sind auf 9000 Quadratmetern die Entstehungsprozesse von Grüne-Erde-Produkten zu sehen – und zugleich zu fühlen und zu begreifen: von den Rohmaterialien, aus denen sie hergestellt werden, über Möbeltapeziererei, Schneiderei, ­Matratzen-, Kissen- und Natur­kosmetikfertigung bis zu einer Schauproduktion. Mit dazu gehören auch ein Store, ein vegetarisch-­biologisches Bistro sowie eine »Schlafwelt« inklusive Probeliegeraum.

Durch ihre Einbettung in die Umgebung des oberösterreichischen Almtals hat die »Grüne Erde-Welt« Charakter, Wertigkeit und Wirkung auf die Menschen.

Durch ihre Einbettung in die Umgebung des oberösterreichischen Almtals hat die »Grüne Erde-Welt« Charakter, Wertigkeit und Wirkung auf die Menschen.

© JAN SCHUENKE

BROT-WUNDERKAMMER

Nicht minder spektakulär, wenn auch in gänzlich anderer Weise, ist das Gebäude, in dem die Themenwelt des »PANEUM«, der »Wunderkammer des Brotes«, untergebracht ist: als wäre ein glitzerndes, außerirdisches Flugobjekt am Rande der Autobahn in Höhe von Asten bei Linz gelandet, und zwar direkt auf dem Gelände jenes Unternehmens, zu dem es gehört und das seine große Erfindung auch gleich im Firmennamen trägt: die backaldrin The Kornspitz Company GmbH. Das spektakuläre »Wolkenschiff« – so nennt es sein Schöpfer, Stararchitekt Wolf D. Prix von Coop Himmelb(l)au – beherbergt eine der weltgrößten Objektsammlungen rund ums Thema Brot. backaldrin-Inhaber Peter Augendopler, selbst gelernter Bäcker, hat diese über Jahrzehnte zusammengetragen und erweitert sie unermüdlich zu noch mehr Vielfalt. Ob Brotverkäufer oder Schnitter aus Meissener Porzellan, ob kultische Brot- und Getreidedarstellungen, ob Bäckerwerkzeug oder Brotkörbe und -töpfe aus aller Welt: Das »PANEUM« zeigt die Kulturgeschichte und essenzielle Bedeutung von Brot quer durch die Menschheitsgeschichte in unzähligen Exponaten und präsentiert sie in preisgekrönter Architektur. Apropos: Bald wird es außer dem »PANEUM« auch ein »Stoneum« geben. Gemeint ist damit die neue Naturstein-Erlebniswelt von Strasser Steine in St. Martin im Mühlviertel, die dem Material Stein in direkter Nachbarschaft zum Strasser-Headquarter ein weiteres architektonisch hochinteressantes Denkmal setzen wird – in Form eines 1000 Quadratmeter großen Stahlbetongebäudes mit Fassade aus Granitplatten. Man darf gespannt sein!

SÜSS und SALZIG

Vom Astener »PANEUM« ist es – im inhaltlichen wie im geografischen Sinn – nicht weit zur »Pralinenwelt« der Confiserie Wenschitz im nahen Allhaming. Im Zentrum dieser Themenwelt für Naschkatzen aller Art erhebt sich der mit über 12,27 Metern Höhe höchste Schokoladenbrunnen der Welt, Eintrag im »Guinness-Buch der Rekorde« inklusive. Hier geht es gleichermaßen um süße Verführung wie um Wissenstransfer. Mit der »Pralinenwelt« hat Maître Chocolatier Helmut Wenschitz eine lang gehegte Vision verwirklicht. Seit 2019 kann man hier auf drei Etagen und 1000 Quadratmetern alles über Herstellung und Historie der Confiserie lernen, gustieren und verkosten, ein Duftuniversum durchschreiten oder im angeschlossenen Shop Pralinen und Schokolade erwerben.

Um eine Substanz ganz anderer Art dreht es sich in den »Salzwelten«. Neben den beiden Schaubergwerken ­Altaussee (Steiermark) und Hallein (Salzburg), mit denen die Salinen Austria Bergbau erlebbar machen, kann man sich auch im oberösterreichischen Hallstatt im ältesten Salzbergwerk der Welt auf eine Spurensuche begeben, die 7000 Jahre in die Menschheitsgeschichte zurückreicht.

Vom UNESCO-Welterbe-Ort ­Hallstatt am Seeufer aus geht’s erst per Salzbergbahn 360 steile Meter hinauf ins Hochtal mit seinem berühmten Gräberfeld aus der ­Hallstattzeit und dem »­Hallstatt Skywalk«, einer schwindelerregend spektakulären Aussichtsplattform direkt überm Abgrund. Im Bauch des Salzbergs erwarten einen dann nicht nur Bergmannsrutsche und Grubenbahn, sondern auch Stollen, Gänge, ein unterirdischer Salzsee, Riesensalzkristalle oder einzigartige Exponate wie die älteste Holzstiege Europas.

METALLWELTEN

In Stahl statt in Salz und Holz macht hingegen die »voestalpine Stahlwelt« in Linz. Schon das Gebäude, in dem deren weitläufige Themenwelt untergebracht ist, lohnt den Ausflug: Es erinnert an ein Periskop und gibt den Blick nicht nur auf das Werksgelände der voestalpine, sondern zugleich auch auf die Stadt Linz frei. Das Innere wird von einer Stahlrotunde dominiert. Ein gläserner Schrägaufzug oder ein senkrechtes Förderband mit Exponaten spielen auf die realen Produktionsbedingungen von Stahl an. Produkte, in denen voestalpine-Stahl steckt – von Highspeed-Schienen über 3D-Druckteile bis zum Startergehäuse einer Ariane-Rakete –, sind hier ebenso zu sehen wie die Schritte der Stahlerzeugung und -veredelung. Im Juni wird die Stahl-Erlebniswelt übrigens temporär geschlossen, um einem Relaunch unterzogen zu werden, was nach der Wiedereröffnung ein noch innovativeres Ausstellungsdesign erwarten lässt.

Heißes Metall? Gibt es nicht nur in Linz, sondern auch in Mattighofen in der »KTM Motohall«. In dieser Erlebniswelt ist man von Kopf bis Fuß auf Motorsport, Technik, Innovation, Speed und die Geschichte des Motorrads eingestellt. In Dauer- und Sonderausstellungen erfahren Besucher alles über die Geschichte von Europas größtem Motorradhersteller und über Zweirad-­Heroes und ihre Gefährte. Außerdem können sie in einem X-Bow-­Simulator selbst den Asphalt zum Glühen bringen. Virtuell, versteht sich! Zur Auswahl stehen auch über 30 nationale und internationale ­Rennstrecken.

Der jüngste Neuzugang im vielfältigen oberösterreichischen Themenwelten-­Reigen ist die »TEAM 7 Welt«, in der sich das Universum des Biomöbelbaupioniers aus Ried im Innkreis in seiner ganzen Vielfalt und seinem ausgewiesenen Wohnqualitätsstreben präsentiert. Die »TEAM 7 Welt« will dabei deutlich mehr sein als eine neue Firmenzentrale, die mit ihrer ökologischen und nachhaltigen Bauweise neue Maßstäbe in puncto »Green Building« setzt. Zu erleben gibt es einiges: von einem als Waldlichtung mit Blätterdach konzipierten »Ort der Begegnung« mit einer Reihe von analogen und digitalen Installationen über den 1200 Quadratmeter großen »TEAM 7 Welt Store« bis zum Restaurant »MYC« mit seiner regionalen, kreativen Fleisch-, Fisch- und vegetarischen Küche.

DIESER BEITRAG ERSCHIEN IM FALSTAFF KULTUR OBERÖSTERREICH SPECIAL 2024.

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