Nora Feist © Saskia Uppenkamp

Nora Feist © Saskia Uppenkamp

5 Fragen, die Ihr Female-Employer-Branding auf den Punkt bringen: Die Schlüssel für eine inklusive Arbeitskultur

Um die Geschlechtergleichstellung zu fördern und eine vielfältige Arbeitsumgebung zu schaffen, ist eine authentische Female-Employer-Branding-Strategie entscheidend. Nora Feist erklärt, wie Unternehmen durch gezieltes Storytelling weibliche Talente ansprechen können.

von Alexandra Gorsche
08. April 2024

Ein genauer Blick auf die Karriereseiten von Unternehmen offenbart häufig ein wiederkehrendes Muster: Frauen werden oft als junge, freundlich lächelnde Mitarbeiterinnen in eher niedrigen Positionen dargestellt. Diese Bilder suggerieren oft eine stereotypische Vorstellung von Work-Life-Balance. Im Gegensatz dazu sind ältere Männer oft in einer erklärenden Rolle zu sehen, die die Frau im Arbeitsalltag führt – ein Bild, das oft als der typische Karrierist dargestellt wird, wie eine Untersuchung der Berliner Agentur »Mashup Communications« belegt.

Es ist jedoch entscheidend, dass Unternehmen, die weibliche Kandidaten für ihre Organisation gewinnen möchten, dies auch angemessen ansprechen. Dies erfordert eine Überarbeitung sowohl der Sprache als auch der visuellen Darstellung auf den Karriereseiten. Leider sind sich viele Arbeitgeber dieser Notwendigkeit oft nicht bewusst. Um eine ansprechende Female-Employer-Brand zu entwickeln, ist es daher wichtig, aktiv an einer Unternehmenskultur zu arbeiten, die Frauen gleichermaßen anspricht und die Gleichberechtigung sowie Diversität fördert, ohne stereotype Bilder von Männern in traditionellen Rollen zu reproduzieren. In diesem Kontext ergeben sich fünf zentrale Leitfragen:

Nora Feist ist seit 2010 gemeinsam mit Miriam Rupp Geschäftsführerin der Berliner PR- und Brand-Storytelling-Agentur »Mashup Communications«. Mit einer Ausbildung zur Werbekauffrau und einem Studium der Publizistik- und Kommunikationswissenschaft an der FU Berlin verfügt sie über langjährige Erfahrung im Bereich PR und Storytelling. Falstaff PROFI beantwortet sie fünf entscheidende Fragen:

PROFI: Welche Werte sind Frauen in der Arbeitswelt wichtig und wofür stehen wir als Unternehmen?

Nora Feist: Auf Karriereseiten, Social Media oder in der internen Kommunikation finden wir immer öfter Inhalte, in denen Organisationen ihre Werte offenlegen – was ihnen wichtig ist, wofür sie sich engagieren und welche Anliegen ihnen im täglichen Leben am Herzen liegen. Das ist schön und kein Zufall! Frauen suchen nach Arbeitgebern, die ihre eigenen Überzeugungen teilen, bei denen sie sich wiedererkennen und die es ihnen ermöglichen, ihre persönlichen Ansichten auch im beruflichen Umfeld zu vertreten und umzusetzen.

Mal angenommen, ein Unternehmen hebt in seinen Stellenanzeigen kontinuierlich die Bedeutung von »entschlossenen und dynamischen« Fachkräften hervor. Dies könnte darauf hindeuten, dass das Unternehmen Werte wie Wettbewerbsorientierung und Durchsetzungsvermögen betont. Im Gegensatz dazu hält eine andere Organisation in ihrer Ausschreibung nach »kreativen und teamorientierten« Individuen Ausschau. Hier lässt sich ableiten, dass Kooperation und Innovationsfähigkeit als zentrale Unternehmenswerte betrachtet werden. Die Verwendung spezifischer Begriffe oder Formulierungen in der Kommunikation von Arbeitgebern gewährt Einblicke in die Kultur und Werte des Unternehmens.

Welches Standing hat mein Unternehmen in Bezug auf Frauenthemen?

Eine entscheidende Frage für HR-Verantwortliche, die weibliche Teammitglieder gewinnen wollen: Wie heben wir uns in Bezug auf wichtige frauenspezifische Anliegen von anderen Firmen ab und tragen diese Alleinstellungsmerkmale nach außen? Bieten wir Tandem-Jobs für Frauen in Führungspositionen, haben wir Mentoring-Programme, welche die Karriere von Managerinnen fördern, oder ermöglichen wir es auch Müttern, in Teilzeit eine Ausbildung zu beginnen? All diese Aspekte können durch inspirierende Geschichten optimal kommuniziert werden.

Warum sollten Frauen sich für eine Karriere bei uns entscheiden?

Um wirklich geeignete Bewerberinnen an Land zu ziehen, ist es entscheidend, dass sich Personaler:innen dieser Frage ganz besonders widmen. Klar ist: nichtssagende Werbeslogans und unrealistische Models in Hochglanzmedien sind nicht der Weg zu einem Team, das sich durch seine Authentizität auszeichnet. Arbeitgebende mit diversen Strukturen zeigen auf ihren Karriereseiten und innerhalb ihrer HR-Kampagnen vielmehr ihre eigene Geschichte, ihre Werte, ihre Vision und insbesondere die Menschen, die ihre Leidenschaft Tag für Tag leben. All dies dient dazu, das „Warum“ –  also den Sinn und Zweck – hervorzuheben und direkt an die Jobsuchenden zu kommunizieren.

Welche visuelle Darstellung von Frauen will mein Unternehmen in den Köpfen verankern?

Beim visuellen Storytelling haben viele Organisationen beim Employer Branding ihre Hausaufgaben noch nicht gemacht. Einerseits ist es wichtig für Firmen sicherzustellen, dass die gezeigten Bilder den Alltag und die Vielfalt der Belegschaft widerspiegeln. Andererseits ist es ebenso von Vorteil, Menschen zu zeigen, die man sich als zukünftige Weggefährt:innen im Unternehmen wünscht. Sie vermitteln den Betrachtenden nicht nur einen Eindruck davon, wie vielfältig und engagiert die Auszubildenden im Unternehmen sind oder welche Eigenschaften erfolgreiche Führungskräfte verkörpern sollten. Sondern sie zeigen beispielsweise jungen Frauen auf, welche spannenden beruflichen Wege ihnen offenstehen könnten, und bieten einen inspirierenden Einblick in die Möglichkeiten, die das Unternehmen für sie bereithält.

Nutzt meine Organisation aktiv gendergerechte Sprache?

Die Verwendung gendergerechter Sprache stellt einen wichtigen Schritt dar, aktiv eine inklusive Umgebung zu schaffen. Unternehmen, die in ihrer Kommunikation geschlechtsneutrale Begriffe verwenden, zeigen, dass Gleichberechtigung bei ihnen gelebt wird und nicht nur eine leere Worthülse innerhalb der Organisation ist.Denn Fakt ist: Sprache formt unser Denken und die Art und Weise, wie Arbeitgeber kommunizieren, spiegelt ihre Werte wider.

So lässt sich mit einer kleinen Wortänderung gleich eine gänzlich inklusivere Ansprache formulieren. Anstelle eines Satzes innerhalb einer Ausschreibung: »Gesucht wird ein Sales Manager, der die Umsatzziele erreicht.« Könnte stehen: »Gesucht wird eine erfahrene Vertriebsmitarbeiterin oder ein erfahrener Vertriebsmitarbeiter, die oder der die Umsatzziele erreicht.« Und gleich fühlt sich eine viel breitere Masse potenzieller Bewerber:innen angesprochen.

Insgesamt ist es entscheidend, dass Unternehmen eine nachhaltige und authentische Female Employer Branding-Strategie entwickeln, um eine Umgebung zu schaffen, in der Frauen erfolgreich und zufrieden arbeiten können. Dies ist nicht nur gut für die Frauen innerhalb der Organisation, sondern auch für den langfristigen Erfolg des Unternehmens.

Über Mashup Communications

Storytelling eröffnet Unternehmen unzählige Möglichkeiten, spannende Plots für ihre Zielgruppen zu kreieren. Genau da setzt die von Miriam Rupp und Nora Feist geleitete PR- und Brand-Storytelling-Agentur »Mashup Communications« an. Gegründet 2009, stützt die Berliner Agentur ihr ganzheitliches Konzept auf drei Säulen: Communications (PR & Content Marketing), Campfire (Employer Branding) und Campus (Workshops). Mit Mut und Empathie helfen sie ihren Kunden dabei, die eigene Markenidentität zu finden, den Blickwinkel zu ändern und mit echten Geschichten die eigene Botschaft nach außen zu tragen.

Lesenswert

Philipp Fleming und Daria Schirmann © Loisium

Philipp Fleming und Daria Schirmann © Loisium

Karriere

»Loisium Südsteiermark«: Daria Schirmann ist die neue Hoteldirektorin

Die Wahlsüdsteirerin folgt auf Philipp Fleming, der innerhalb der Unternehmensgruppe zum Group Director of Operations aufsteigt.

Irmgard Querfeld © Caro Strasnik

Irmgard Querfeld © Caro Strasnik

Interview

»Viele Gäste nutzen das Kaffeehaus als temporäres Büro oder Treffpunkt für geschäftliche Besprechungen«

Zwischen Tradition und »Out of the Box«. Irmgard Querfeld, Geschäftsführerin des »Café Museum«, im Interview anlässlich des 125-Jahr-Jubiläums der Wiener Institution.

Friederike Schnitger, Foto beigestellt

Friederike Schnitger, Foto beigestellt

Interview

Über den Tellerrand: Warum die Gastronomie innovative Lösungen braucht

Gastro-Unternehmerin Friederike Schnitger verrät, warum es innovative Lösungen braucht, die Gastronomen dabei helfen, sich den aktuellen Herausforderungen anzupassen. Von digitalen Bestellsystemen bis hin zu nachhaltigen Praktiken.

© Foto beigestellt

Karriere

Vom Koch-Azubi zum Chef de Partie

Advertorial

In gerade einmal fünf Jahren hat Tristan Malunat an Bord der Mein Schiff Flotte eine außergewöhnliche Reise zurückgelegt: vom Koch-Azubi über die Position des Demi Chef de Parties bis hin zum Chef de Partie. Im Interview mit »sea chefs« spricht er über seinen Werdegang an Bord und zeigt damit, was mit Disziplin und Leidenschaft alles möglich ist.

© Soulkitchen Group

Interview

»Innovation und Kreativität lebt letztendlich von der Schwarm­intelligenz. Daher ist uns die aktive Einbringung unserer ­Mitarbeitenden enorm wichtig und wird entsprechend gefördert.«

Advertorial

Im Gespräch mit Profi spricht das Team von Glorious Bastards, bestehend aus dem CEO Stefan Schwab, der Operation Managerin Natalie Hüning und dem Betriebsleiter Michael Georgoulis, über ihr neues Gastronomieprojekt in Konstanz und den damit verbundenen Erfolg, sowie Herausforderungen und Mitarbeiterführung.

Die drei Staatsmeisterinnen: Anna Lea Hausberger, Verena Pöttler und Emily Langegger. © bild[ART]isten

Die drei Staatsmeisterinnen: Anna Lea Hausberger, Verena Pöttler und Emily Langegger. © bild[ART]isten

Aus- und Weiterbildung

»JuniorSkills 2024«: Das sind die besten Lehrlinge in Hotellerie und Gastro

81 Lehrlinge stellten bei den Tourismus-Staatsmeisterschaften in Klagenfurt ihr Talent in den Disziplinen Kochen, Restaurantservice und Hotelrezeption unter Beweis.

Meist gelesen

Jury-Mitglied Aaron Waltl mit den drei Erstplatzierten in der Kategorie »Küche« 2023: Theresa Putz (3. Platz), Sanna Elisa Kabas (1. Platz) und Mario Ludwig (2. Platz). © Conny Leitgeb Photography

Jury-Mitglied Aaron Waltl mit den drei Erstplatzierten in der Kategorie »Küche« 2023: Theresa Putz (3. Platz), Sanna Elisa Kabas (1. Platz) und Mario Ludwig (2. Platz). © Conny Leitgeb Photography

Young Talents Cup

Falstaff YTC 2024: Jetzt für die Kategorie »Küche« bewerben

Der »Falstaff Young Talents Cup« geht in die zehnte Runde und sucht erneut die größten Talente unter den Köch:innen.

Hubert Siller, Karin Seiler, Mario Gerber, Ingrid Schneider, Wolfgang Lamprecht und Franz Tschiderer © Verband der Tiroler Tourismusverbände/Lechner

Hubert Siller, Karin Seiler, Mario Gerber, Ingrid Schneider, Wolfgang Lamprecht und Franz Tschiderer © Verband der Tiroler Tourismusverbände/Lechner

Nachhaltigkeit

»Tiroler Tourismusverbände«: 40 Mitarbeitende zu Nachhaltigkeitskoordinatoren ausgebildet

Die Absolvent:innen sind nun gefordert, mit allen relevanten Partnern in ihren Regionen Nachhaltigkeitsstrategien zu entwickeln.

»Dachsteinkönig«-Direktor Mario Pabst hatte 2023 Grund zum Feiern. © Conny Leitgeb Photography

»Dachsteinkönig«-Direktor Mario Pabst hatte 2023 Grund zum Feiern. © Conny Leitgeb Photography

Arbeitgeber-Check

»Arbeitgeber-Check«: Falstaff PROFI sucht wieder die besten Arbeitgeber:innen des Jahres

Hier zählt die Stimme Ihrer Mitarbeiter:innen: Melden Sie sich beim »Arbeitgeber-Check« an und motivieren Sie Ihr Team, für Sie bis zum 31. August 2024 abzustimmen. Die besten im Votum kürt Falstaff PROFI bei einem glamourösen Event zu den Arbeitgeber:innen des Jahres.

Jaimy Reisinger © Sophie Kirchner

Jaimy Reisinger © Sophie Kirchner

Interview

Jaimy Reisinger: Über Mut, beinhartes Feedback und ein zu großes Ego

Wie die »Falstaff Young Talents Cup«-­Champions die Gastrowelt ­revolutionieren. PROFI startet eine neue Serie, in der die strahlenden Sieger vor den Vorhang geholt ­werden. Jaimy Reisinger, erste ­Siegerin in der ­Kate­gorie »Patisserie 2019«, macht den Anfang.

Florian Mayer © fotohofer.at

Florian Mayer © fotohofer.at

Employer Branding

Florian Mayer: »Unser Ziel ist es, die negativ assoziierten Eigenschaften der Hotellerie in Pluspunkte umzuwandeln«

Der »Familux Resorts«-Geschäftsführer setzt auf emotionales Recruiting und innovative Mitarbeiterbindung. Wie er das in der Praxis umsetzt, verrät er im Gespräch mit PROFI.

Nikola Reiter © Reiters Reserve

Nikola Reiter © Reiters Reserve

Interview

Nikola Reiter: »Der Übergang von einem konzerngeführten Hotel zu einem Familienbetrieb war eine enorme Herausforderung«

Das »Reiters Reserve« in Bad Tatzmannsdorf feiert sein 20-jähriges Jubiläum. Hotelière Nikola Reiter spricht im PROFI-Interview über die Errungenschaften in diesen zwei Jahrzehnten, über Investitionen sowie die größten Herausforderungen und wirft dabei auch einen Blick in die Zukunft des Unternehmens.

Der Newsletter für echte Profis

Be inside and take your chance! Regelmäßige Karriere-Updates aus Gastronomie und Hotellerie, kostenlos in Ihr Postfach!