Das zwischen Weinbergen und Mosel gelegene Schloss Lieser hat den Namen Märchenschloss wirklich verdient. Schon von außen beeindruckt es mit seiner filigranen und vielgliedrigen Neorenaissance-Fassade. Im Inneren des 1884 erbauten Schlosses erinnern aufwendig renovierte Räumlichkeiten an die Kaiserzeit. Zu bestaunen sind holzvertäfelte Wände, feine Tapeten, Ölgemälde, Kristallleuchter, Kamine und antikes Mobiliar. Nach langem Dornröschenschlaf präsentieren sich jetzt 50 Zimmer auf Fünf-Sterne-Plus-Niveau, Bibliothek und Weinkeller sind hochklassig saniert. Sogar mit einer eigenen Kapelle wartet Schloss Lieser auf. Für das leibliche Wohl zeichnet Wolfgang Preßler verantwortlich. Der gebürtige Österreicher blickt mit Mitte 30 schon auf eine beeindruckende Karriere zurück und wechselte vom »Aqua« in Wolfsburg an die Mosel. Den stilvollen Rahmen bietet ihm das Restaurant »Puricelli«, benannt nach der Gründerfamilie des Schlosses Puricelli/Schorlemer. Drei große Fenster geben den Blick auf die Mosel frei, die Gewölbe sind zurückhaltend verziert, und zwei opulente Kronleuchter und festlich gedeckte Tische erzeugen festliches Ambiente. Bei den Vorspeisen gerät die Hirschleber etwas zu roh, ist aber fein abgestimmt mit Tranchen vom frischen Steinpilz und Melone sowie Piemonteser Haselnüssen und einem Tahiti-Vanille-Sellerie-Püree. Das Steak vom fünf Wochen gereiften Eifelrind ist zart und saftig mit intensiven Röstaromen. Auch mit dem Linsencurry, das durch Mangos eine fruchtige Note bekommt, kann Preßler überzeugen. Die Speisekarte ist übersichtlich, dafür ist das Angebot an erstklassigen Weinen aus der Region und aller Welt sehr gut.
