Kollagen aus Pulver und Kapseln: Was können sie wirklich?

Wer sich mit Beauty-Themen beschäftigt, kennt den Hype um Kollagen schon lange. Schöne Haut, die vor allem straff, prall und jugendlich aussieht, soll das Protein in Pulver- und Kapselform verschaffen. Bis zu einem Alter von 25 Jahren stellt unser Körper Kollagen selbst her. Danach nimmt die Produktion langsam aber stetig ab. Um das jugendliche Aussehen zu erhalten, gilt es also dem entgegenzuwirken.

Was ist Kollagen?

Der Name Kollagen kommt aus dem Griechischen und bedeutet übersetzt Leim erzeugend. »Das passt sehr gut, denn genau wie der Leim das Holz zusammenhält, hält das Kollagen unsere Knochen in den Fugen,« erklärt Dr. Ingrid Eysn. Sie ist Allgemeinmedizinerin, stellvertretende Leiterin im Medical Health Resort in Altaussee und bietet Konsultationen in der  MAYRLIFE Tagesklinik in Wien an. Kollagen ist ein Struktur-Protein, das unseren Knochen, Sehnen, Gelenken und Muskeln Halt gibt und ist mit einem Anteil von 30% das am häufigsten vorkommende Protein im menschlichen Körper. Aus den Aminosäuren Glycin, Prolin und Hydroxyprolin produziert unser Körper ständig Kollagen. Je älter wir werden, desto langsamer läuft die Produktion ab, was zur Folge hat, dass unsere Haut faltiger und die Muskeln weniger elastisch werden. Kollagen ist eine stabile Faser, die sehr fest und kaum dehnbar ist. Das liegt an der molekularen Struktur: je drei langkettige Aminosäuren verzwirbeln sich zu einer Tripelhelix und bilden so ein stabiles Gewebe. Kollagen ist ein Protein, das nur in vielzelligen Tieren - zu denen auch wir Menschen gehören - vorkommt. »Steht auf einer Packung pflanzliches oder veganes Kollagenpulver, handelt es sich hierbei nur um die einzelnen Bausteine - also einzelne Aminosäuren - oder Vorstufen von Kollagen. Das Strukturprotein, wie es unser Körper und der von Tieren herstellt, gibt es so bei Pflanzen nicht,« klärt die Expertin auf. Die Idee hinter pflanzlichem Pulver: Fügen wir unserem Körper die Bausteine hinzu, die er für die Herstellung von Kollagen benötigt, wird damit auch die Produktion angekurbelt. Wissenschaftliche Beweise gibt es dafür nicht.

Der Beauty-Hype um Kollagen & seine Wirkung

Den Trend, Kollagen zu trinken und so die eigene Versorgung aufzustocken, gibt es schon lange. Sei es die New Yorker »Bonebroth to go« - also eine Brühe aus Knochen vom Rind, Schwein oder Huhn, die stundenlang köchelte, oder seien es Kapseln aus Fisch Kollagen - das Angebot ist riesig. Aber funktionieren diese Mittel auch? »Im medizinischen Bereich verwenden wir Kollagen-Präparate bei spröden Knochen oder steifen Gelenken und erzielen damit gute Ergebnisse«, berichtet die Allgemeinmedizinerin. Und wie sieht es mit Cremes aus, die Kollagen enthalten? »Das innerlich aufgenommene Kollagen in Form von Pulver, Kapseln oder Knochenbrühe würde ich immer bevorzugen. Dort erfolgt die Aufnahme über den Dünndarm und das Kollagen kann von innen in die Hautschicht eindringen. Ob das bei einer lokal aufgetragenen Creme auch funktioniert, wage ich zu bezweifeln.« Wichtig ist dabei, das Kollagen regelmäßig und über einen längeren Zeitraum einzunehmen. Erfolge können sich erst nach drei Monaten abzeichnen. »Den besten Effekt erzielen wir über unseren Lifestyle. Verzichten wir auf die üblichen Räuber wie Alkohol, Rauchen oder Kaffee und achten auf eine ausgewogene Ernährung, genügend Schlaf und Bewegung, unterstützen wir unseren Körper effektiver, als wenn wir nur Kapseln schlucken,« rät Dr. Ingrid Eysn.

 

 

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