"Barrierefrei" Heurige in Burgenland
Der Elan der Schwestern, die in zweiter Generation das »Schankl« mit Leben füllen, ist an vielen Details spürbar: Rebholz-Deko, Schmankerl auf der Schieferplatte und natürlich die Fülle der Weißweine (70 Prozent der Rebfläche) dienen nur einem Ziel: einer guten Zeit.
Er(win) und Si(grid) haben beim Heurigen bereits viel Input von der nächsten Generation – vor allem von Küchenexpertin Victoria – erhalten. Die streng organische Landwirtschaft liefert Köstliches wie Schafkäse-Palatschinke, Linsen Dal oder das Lardo-Schmalzbrot.
Coole Optik und eine Hingabe an selbst gemachte Spezialitäten zeichnen die Eder-Macher Magdalena und Michael Bauer aus. Neben den Weinen und Gin gehört dazu das Kernöl, vor allem aber die Wild-Gerichte, die den besonderen Charakter der Kulinarik ausmachen.
Lockerheit bei Lotte: Was serviert wird, ist handverlesen und gut – etwa das Paprikaschmalz. Im chilligen Ambiente sorgen »Kost-Trios« vom Wein oder die Labereiplatte auch bei Novizen schnell für ein Eintauchen in den Genusskosmos der Familie Adrian.
Kein Heuriger für Pensionisten, eher eine Beach-Bar mit traditionellen Speisen – so ließe sich Fabian Slobodas Schank beschreiben. Selbst beim Angebot hält man’s lässig: Im »Kostquartett« bekommt man einen Einblick in die Weine des Hauses wie den »Wellentänzer«.
Es war eine richtige Entscheidung der Winzerfamilie, ihre Weine beim unkonventionellen Heurigen auszuschenken. In modernem Ambiente munden lokale Schmankerl wie der Wulka-Prosciutto oder Bohnenburger. Unbedingt probieren: ein Achterl von den Rosés des Hauses.
Das Wein-Karussell dreht sich bei »Giovanni« Pillinger, wie er den Kost-Flight mit sechs seiner Weine nennt. Kalte Burger und »Teufelsbrot« ergänzen die Liste an Lokalem: Mangalitza-Schmankerl und Grammelpogatscherl bzw. generell große Ideen in »Minihof«!
Wie in einem Cockpit thront man über den Reben am Gaaser Weinberg. Doch am Teller und im Glas mögen es Denise und Andreas Grosz bodenständig – Kümmelbraten, Kürbiskernschmalz und Co. Die Devise zum Besuch steht da schon am Etikett der roten Cuvée: »GRandiOSZ«!
Vieles ist möglich im weitläufigen Heurigen samt Hofbereich – vom Welschriesling bis zum Cabernet Franc reicht die Palette von Thomas Stadler. Für die »Unterlage« sorgt man reichlich, Beauftragter für Schmäh ist Senior »Pepi« Stadler. Stimmig und authentisch!
Die Etiketten der Rittsteuer-Weine schillern 2024 im neuen Look, aber den bewährten Gerichten hat man in der großen Schank die Treue gehalten. Was soll man an »Rittschi’s Burger« oder dem Caprese in der Haus-Version auch ändern? So lieben es die Gäste schließlich!
Eine feine Karte lässt im Innenhof alle auf ihre Kosten kommen. Vegetarisches wie der Bohnenstrudel steht neben Modernem wie dem Heurigen-Wrap mit Kistenbratl. Letzteres gibt es auch ganz klassisch. Und stets wartet dazu das passende Glaserl vom Weingut Leidl.
Daniel Pachinger will mit dem Neustart »ein Stück Dorfkultur« erhalten – kalte Heurigenspeisen sind daher ein integraler Bestandteil der Karte im nunmehrigen Dorfwirt. Auch die Weinauswahl bleibt spannend, etwa wenn rarer Goldmuskateller eingeschenkt wird.
Die Premiere am Landgut war ein voller Erfolg. Und so wird auch heuer im Sommer aufgetischt, sofern es das Wetter erlaubt. Die Esterházy-Weine sind gekühlt, dazu wartet die Vielfalt der »Pannatura«-Erzeugnisse, unter denen Wildbret und Bio-Angus herausragen.
Unterm Kirchturm sitzt man zwischen den weiß gekalkten Wänden des traditionellen Hauses geschützt vor Sonne und Wind. So kann man bei Philip Sommer umso besser genießen, was auf der saisonal geführten Karte – von Bärlauch bis Maroniknödel – angeboten wird.
Ein Klassiker des Heurigenorts ist Heinz Döllers Lokal, das wiederum über seine eigenen Traditionen verfügt. Die »Döller-Taler« gehören für Stammgäste dazu. Auch für Weizen-Unverträgliche bietet man Genüssliches. Und dann ist da noch der gut gefüllte Keller ...
»Rebellisch und legendär« – das Motto gilt dem Uhudler, aber es könnte auch über dem Schenkhaus stehen. Hier kuratiert man rund um die Weine ein Programm, bei dem man nichts auslassen sollte: Hauswürstl vom Moorochs, Mangalitza-Teller oder Käferbohnen mit Grammeln.
So soll’s sein: Was geht, wird selbst erzeugt am Hof, neben Hauswurst, Schinken und Geselchtem auch das Kernöl. Einmalig sind aber die »Weinschweine«, die mit Trester gefüttert werden. Dazu wählt man – ganz regional! – Uhudler oder »Welsch« bzw. den Muscaris.
Gute Laune bringt im gemütlichen Ambiente allein schon die Bestellung! Ein Meter-Brot mit »wos va oin« macht locker drei Leute satt. Und da ist man noch gar nicht bei den warmen Speisen des als Heurigenrestaurant geführten Betriebs wie dem Schweinsbratl angelangt.
Heurigenrestaurant nimmt man hier wörtlich und kocht im Takt der Saisonen groß auf. Die hauseigene Schweinezucht bietet oft die Basis. Die zweite wesentliche Zutat zum Erfolg Helmut Pollers sieht man gleich neben dem Haus – es sind die Reben des Südburgenlands.
Eine »Enoteca« am Eisenberg? So beschreiben Judith und Kurt Rennhofer ihr Faible für Antipasti, die sich trefflich mit den Eigenbau-Weinen verstehen. Traditionalisten greifen zu hausgemachten Spezialitäten vom Wild – etwa Luftgetrocknetem oder Leberaufstrich.