Traumhafter Ausblick auf 2000 Metern Höhe: am Luzerner Hausberg Pilatus.

Traumhafter Ausblick auf 2000 Metern Höhe: am Luzerner Hausberg Pilatus.
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Long Weekend: Luzern – Eine See-Rhapsodie

In den Altstadtgassen treffen jahrhundertealte Traditionen auf eine reiche Genusskultur. Das hält die Moderne aber nicht davon ab, sich kreativ zu zeigen.

Freitag

Am Freitag genießen wir die Sonne am Reuss-Ufer, erkunden die Altstadt und ­dinieren in einem französischen Bistro.

Einchecken im »Schweizerhof«, einem nostalgischen Palasthotel am Quai des Vierwaldstättersees. Zehn Minuten später sitzen wir auf dem »Balkon« der Stadt, am Ufer der Reuss, und genießen die Sonne. Auf der Terrasse des »Hotel des Balance« wird eine Aprikosenwähe serviert, ein Hefekuchen mit Schmandguss – ein herrlicher Einstieg, um einen ersten Eindruck von Luzern zu bekommen. Mehrere Brücken überqueren den Fluss, der Luzern in die Alt- und die Neustadt teilt. Die bekannteste ist die Kapellbrücke aus Holz, das Wahrzeichen der Stadt. Ursprünglich im 14. Jahrhundert errichtet, brannte sie 1993 fast vollständig ab und wurde erneut aufgebaut. Sie bringt uns zum Apéro ins »Opus«, wo wir auf der Terrasse bei Sonnenuntergang einen Drink nehmen. Die Weinkarte des nach einer Renovierung wiedereröffneten Restaurants ist mehrfach ausgezeichnet und zählt zu den besten der Schweiz.

Am Abend geht es in die französische »Brasserie Bodu« in einem der ältesten Häuser der Altstadt. Foie gras mit Mango-Kompott, danach ein Potpourri von Muscheln und Fisch auf Sauerkraut, dazu eine überbackene Auster. Zum Hauptgang gibt es die Spezialität des Hauses: ein mit Café-de-Paris-Butter überbackenes, perfekt gegrilltes Entrecôte. Auf der Weinkarte mit einer schönen Auswahl an Bordeaux-Weinen werden wir mühelos fündig!

Noch Lust auf einen Nachttrunk? In der trendy eingerichteten »Schweizerhof Bar« treffen Luzerner auf internationale Gäste. Sie ist auch die offizielle Festivalbar des KKL, des von Stararchitekt Jean Nouvel entworfenen Kultur- und Kongresszentrums, in dem zu Ostern, im Sommer und im Herbst das »Lucerne Festival« stattfindet. Es gehört zu den renommiertesten Festivals für klassische Musik und zieht jedes Jahr hochkarätige Künstler aus aller Welt in die Stadt.

Samstag

Wir schlendern über den lebendigen Markt, besuchen kreative Designer und lassen den Tag mit Kunst, Jazz und Wein ausklingen.

Zum Frühstücken schlendern wir ins »Mill’Feuille«. In einer ehemaligen Bäckerei hat sich ein attraktives ­Speiselokal breitgemacht, das sich schnell ­zum beliebten Treffpunkt mauserte. Das »Mill’Feuille« liegt direkt an der Reuss und steht für kreative Frühstückskultur: Onsen-Ei mit Sauce béarnaise, gereifter Gruyère mit Brot im Glas, Napf-Quark mit Goji-Beeren-Apfel-Kompott und Knuspermüsli oder Waffeln mit Erdbeermousse – alles frisch zubereitet. So fängt der Tag genussvoll an.

Danach schlendern wir über den Samstagsmarkt, der sich am Ufer des Flusses entlangzieht: Lokale Händler, Gemüse, Fisch und Fleisch sowie Produzenten von regionalen Spezialitäten wie Käse oder Marmeladen sind hier zu finden. An manchen Ständen kann genascht werden. Kleine Cafés und Bistros säumen das Ufer. Gerne wird hier eine Cappuccino-Pause eingelegt.

Dann bummeln wir durch die Einkaufsstraßen und Gassen, kaufen die berühmten, mit Kirschwasser gefüllten »Lozärner Rägetröpfli« in der Konditorei »Heini«, probieren die ausgefallenen Hutkreationen von Caroline Felber in der Stiftstrasse, schauen dem Uhrmacher Hess bei seiner Arbeit zu oder kaufen trendige Hosenträger vom Atelier Treger.

Shoppen macht hungrig. Wie gut, dass das Wirtshaus »Galliker« gleich um die Ecke liegt. Das urige Lokal ist seit 140 Jahren in Familienbesitz und wird heute von Peter Galliker geführt. Luzerner Chügelipastete oder Rösti mit Leber sind die Spezialitäten des Hauses. Man sitzt an einfachen Tischen mit lokaler Prominenz aus Politik, Kultur und Sport.

Einen kurzen Fußweg entfernt liegt die Sammlung Rosengart, ein Museum mit hochkarätigen Meisterwerken der Moderne. Picasso, Klee, Matisse oder Cézanne – über 300 Exponate hat der Galerist Siegfried Rosengart zusammen mit seiner Tochter Angela zusammengetragen. Ein Hochgenuss! Am Abend gibt es ein Jazzkonzert im imposanten Konzertsaal des KKL und danach einen Nachtimbiss im »Aqua« am Inseliquai. Tolle Weinauswahl!

Sonntag

Zuerst geht es mit der Zahnradbahn hoch hinaus, dann folgt kulinarischer Hochgenuss in mehrfach ausgezeichneten Restaurants.

Mini-Frühstück zum Munterwerden am Kornmarkt: Im »Storchen« beginnt der Tag traditionell mit einem Cappuccino, dazu gibt es ein feines Croissant und eine schöne Zeitungsauswahl. Historische Bauten wie das jahrhundertealte Gebäude, in dem der »Storchen« residiert, findet man viele in Luzern. Es macht Spaß, mit offenen Augen durch die Straßen zu schlendern. Dabei entdeckt man Geschichten, die in Form von Fassadenmalereien an den Häusern »geschrieben« stehen.

Wie ein silbernes Tuch breitet sich der Vierwaldstättersee vor der Stadt aus. Am schönsten in seiner Ganzheit zu entdecken ist er allerdings von ganz oben, von der Spitze des Luzerner Hausbergs Pilatus. Es gibt viele Möglichkeiten, hoch hinauf zu kommen. Zum Beispiel mit der steilsten Zahnradbahn der Welt. Oben angekommen ist der Ausblick atemberaubend!

Zurück in der Stadt lassen wir uns ins »Hotel Park Weggis« außerhalb von Luzern bringen. Dort wartet das Restaurant »Park Grill« auf uns, das unter der Patronanz des mehrfach ausgezeichneten Spitzenkochs André Jaeger steht. Auf der Karte finden sich ausgewählte Fleischsorten aus der ganzen Welt: Nebraska Wagyu Beef, Pata Negra Pork Chops oder ein Teriyaki-Chicken, gefüllt mit Avocado. Das Genusserlebnis wird gekrönt vom Blick auf den Vierwaldstättersee. Von ihm können wir nicht genug bekommen und gehen an Bord eines der vielen Ausflugsschiffe, die einen auf verschiedenen Routen den See hautnah erleben lassen.

Auf dem »Torten-Schiff« wird als Spezialität die original Zuger Kirschtorte aus der Konditorei »Treichler« serviert: ein mit Kirschwasser getränkter Kuchen, der im vergangenen Jahr seinen hundertsten Geburtstag feierte. Wir steigen in Vitznau aus und genießen auf der Terrasse des denkmalgeschützten Hotels »Vitznauerhof« den Ausblick auf See und Berge.

Am Abend erwartet uns das kulinarische Highlight des Wochenendes. Die mehrfach ausgezeichnete Küche des Restaurants »Scala« im »Art Deco Hotel Montana« hoch über dem Vierwaldstättersee. Chef de cuisine Johan Breedijk mixt gekonnt Einflüsse der französischen, italienischen und griechischen Küche. Begeistern lassen wir uns zum Beispiel von mit Gänsekonfit gefüllten Ravioli, einem leicht angeräucherten Steinbuttfilet, auf dem Entenleberparfait zerläuft, oder den Lammkoteletts mit Passionsfruchtkruste. Die Weinauswahl des Sommeliers ist perfekt.

In der »Louis Bar« nebenan beschließen wir das Wochenende mit einem der 130 verschiedenen schottischen Single Malts.

Anreise

Zum Beispiel mit Swiss
www.swiss.com,
über Zürich, weiter mit der SBB
www.sbb.ch,
oder dem Auto.

Schiffsrouten

Verschiedene Schiffsrouten zu unterschiedlichen
Themen am Vierwaldstättersee.
www.lakelucerne.ch

Aus Falstaff Magazin Nr. 03/2016

Brigitte Jurczyk
Autor
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Restaurant
Bodu
Die Brasserie Bodu zaubert Pariser Atmosphäre mitten in die Altstadt von Luzern. Die Küche ist...
Kornmarkt 5, 6004 Luzern
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