Food Bloggerin Eva Fischer von Foodtastic nimmt Sie mit auf einen herrlichen Gourmet-Wochenend-Trip nach Usedom.

Food Bloggerin Eva Fischer von Foodtastic nimmt Sie mit auf einen herrlichen Gourmet-Wochenend-Trip nach Usedom.
© Eva Fischer

Long Weekend mit Bloggerin Eva Fischer: Auf der Sonneninsel Usedom

2000 Sonnenstunden machen die Ostseeinsel Usedom zum perfekten Urlaubsziel. Die Architektur der Kaiserbäder fasziniert und auch kulinarisch wird einiges geboten.

Freitag

Wir checken im Strandhotel Ostseeblick ein
Usedom verfügt über einen kleinen Flughafen und wird seit Ende Mai von Linz aus direkt angeflogen. Wir entscheiden uns für den Zug, erreichen entspannt die sonnige Ostseeinsel und checken im Strandhotel Ostseeblick ein, direkt an der Strandpromenade von Heringsdorf. Besser könnte das Hotel nicht gelegen sein. Von hier hat man einen fantastischen Blick über das Meer und auf die Seebrücke von Heringsdorf. 1995 errichtet – und besser bekannt unter dem englischen Begriff »Pier« – ist sie mit ihren 508 Meter die längste Seebrücke Deutschlands.

Wir beziehen unsere gemütlichen und sehr stilvoll eingerichteten Zimmer. Eine kleine Verschnaufpause muss sein. Am besten geht das im hauseigenen Wellnessbereich MEERness Spa. Massagen und Kosmetikbehandlungen werden hier angeboten. Uns fasziniert der Pool – wieder mit Weitblick über die Ostsee.

Genuss mit Panoramablick

Wenn man auf der Insel Usedom verweilt, gehört ein Besuch im Restaurant »Bernstein« dazu. Es zählt zu den Top-Adressen in Mecklenburg-Vorpommern. Praktisch, dass es zum Hotel gehört. Das Restaurant überzeugt vor allem mit seinen genussvollen Überraschungsmomenten. Der sympathische Chefkoch Arjan bringt den kulinarischen Reichtum der Region – aus Meer, Seen und Wäldern – mit einem Hauch Asien auf die Teller. Schon der Gruß aus der Küche war ein Geschmackserlebnis: Ente Tandori, Mairübchen, Rettich und Süßholz, sprich Lakritze. Danach genießen wir eine spannende Kombination aus Buttermakrele mit Gin und Tonic, Gurke, Yuzu und Salty Fingers. Als Hauptspeise wird ein köstliches Seezungenfilet mit Pininenkernen, Hanf, Quinoa, Limette und Frühlingslauch serviert. Den Abschluss bilden ein Avocadomousse mit rotem Miso und ein weißes Schokoladenmousse mit Orangen. Wir lassen den ersten Abend im Restaurant mit Blick auf die Ostsee mit einem guten Tropfen Wein ausklingen.

Samstag

Entlang der Promenade durch die Kaiserbäder von Heringsdorf nach Ahlbeck
Wir starten unseren Tag mit einem einstündigen Spaziergang von Heringsdorf zur Seebrücke Ahlbeck, entlang der berühmten Bäderarchitektur. In früheren Zeiten kam nach Usedom alles was Rang und Namen sowie einen vollen Geldbeutel hatte. Neben dem Kaiser höchstpersönlich, vor allem Schauspieler, die meisten aus der Berliner Schickeria. In den Kaiserbädern Ahlbeck, Heringsdorf, Bansin sowie im Ostseebad Zinnowitz bemerkt man das sofort. Ein lückenloses Ensemble von wunderschönen und einzigartigen Villen ist erhalten geblieben, allesamt im Stil der Bäderarchitektur erbaut. Die 12,5 Kilometer lange Promenade führt bis ins polnische Swinemünde und ist damit die längste grenzüberschreitende Promenade Europas.
Eine prachtvolle Villa reiht sich an die andere. Keine gleicht der anderen. Was sie verbindet, sind die großen Gärten, die die Häuser umgeben. Dazu kleine Türmchen, Erker, runde oder eckige Fenster, Stuck, Balkone oder imposante Eingangsportale. Manche erinnern uns beim Vorbeischlendern an russische Märchen, andere an griechische Residenzen aus der Antike.

Wir spazieren weiter nach Ahlbeck

Ausgehend von Heringsdorf kommt man zuerst am »Chapeau Rouge«, vorbei. Dieses Theaterzelt bietet ca. 200 Besuchern an kleinen, runden Tischen Platz. Jeden Sommer stehen über 100 Abend- und Vormittagsvorstellungen auf dem Programm. In einem kleineren Zelt werden Puppenspiele aufgeführt.
Nach etwa 3,5 Kilometern kommen wir bei der Seebrücke Ahlbeck an. Die »alte Dame« wurde 1898 erbaut und ist die älteste Seebrücke Deutschlands. Auf dem »Pier« gibt es ein Restaurant, von dem ein 280 Meter langer Steg mitten in die Ostsee hinein führt.
Das »13. Grand Schlemm«
Hier in Ahlbeck startet das Highlight unseres Aufenthalts auf Usedom: Das Food Event »Grand Schlemm« – eine kulinarische Strandwanderung. Jedes Jahr versammeln sich am Samstag nach Christi Himmelfahrt Foodies und Liebhaber der Gourmetküche – aus der Heimat oder von weit her angereist.
Beim größten Gourmet Event in Mecklenburg-Vorpommern werden wir mit einem Glas Champagner am Strand begrüßt. Zehn Zelte warten auf uns, alle bespielt von Spitzenköchen aus den umliegenden Hotels. Ziel ist das Zelt der Genüsse mit Live-Musik am Strand von Bansin. Was für eine großartige Möglichkeit, sich an nur einem Tag durch die kulinarische Bandbreite von Usedom zu schlemmen.

Sonntag

Kunst am Vormittag
Otto Niemeyer-Holstein gehört zu den bekanntesten Künstlern Norddeutschlands. Das Gedenkatelier des Malers befindet sich zwischen Zempin und Koserow. Hier ist Usedom am schmalsten, gerade einmal 300 Meter breit. Im verwunschenen Garten des imposanten Hauses steht ein S-Bahn Waggon. Der Künstler hat ihn 1933 aus Berlin zu Arbeitszwecken und als Wohnstätte nach Usedom gebracht.
Zu Mittag gibt’s Fisch
Mittags gönnen wir uns Fisch in einer der denkmalgeschützten Koserower Salzhütten. Ende des 19. Jahrhunderts erbaut, dienten sie den Fischern während der Heringszeit als Salzlager. Wir können die Ostsee förmlich riechen – alles was das Herz von Fisch-Fans begehrt wird angeboten. Wir entscheiden uns für die gemütliche Variante und genießen im Gastgarten einen auf Buchenholz geräucherten Lachs mit Ofenkartoffeln und Sauerrahm.
Kaffee mit wunderschönem Blick auf das Achterwasser
Weiter geht's in Richtung Achterwasser, einem Teil der Insel, der nicht zur Ostsee-Seite zeigt. Ein ganz anderes Bild von Usedom offenbart sich uns, unverfälschte alte Bauern- und Fischersiedlungen. Auf der Terrasse des Cafés Knatter, mit wunderschönem Blick auf das Achterwasser, gönnen wir uns Kaffee und schauen wieder aufs Wasser zu den Windsurfern und Seglern.
Naturhafen Krummin und Segeltour auf dem traditionellen Zeesenboot
Am Krumminer Naturhafen warten bereits Skipperin Rika Harder und ihr wunderschönes Zeesenboot auf uns. Bis zu zwölf Gäste kann die »Romantik«, ein 100-jährigen Zweimaster, an Bord nehmen. Halb- und ganztätige Törns bietet Rika an.
Dem Krumminer Naturhafen sieht man das persönliche Engagement der Besitzer an. Gerade erst wurde er als erster auf der Insel Usedom mit vier Sternen ausgezeichnet. Die kleine Hafenterrasse bietet am Wochenende Grillevents mit »Krumminer Bratwurst«. Abends verwandelt sie sich in eine kleine »Freiluft«-Kombüse und ab und an finden hier Sommerevents mit Bands statt.
Wer möchte, kann sich auch in eine schwimmende Suite einmieten und die gesunde Luft Usedoms genießen. Freistehende Badewannen bieten einen herrlichen Blick aufs Wasser und den Schilfgürtel. Kajaktouren sind vom Hafen aus ebenfalls zu buchen.

Auf ins Marc O’Polo Strandcasino

Der erste Concept Store von Marc O’Polo wurde vor einem Jahr im historischen Strandcasino von Heringsdorf eröffnet. Das Casino gibt es nicht mehr, dafür tolle Mode in zeitlos skandinavischem Design und zwei hervorragende Restaurants.
Eines davon: Das »O’NE«. Regionale Küche mit modernen Einflüssen. Hier kommen Zutaten aus der Gegend von Jägern, Fischern und Bauern auf den Teller. Klassiker wie Eintöpfe, Schmorbraten und Suppen bekommen ihren individuellen neuen Twist. Das perfekte Sonntagsessen, wie wir finden.
Im Sternerestaurant »O’Room« werden wir in einen stilvollen kleinen Raum geleitet. Unser Tisch ist geschmackvoll dekoriert, am Fenster gelegen, mit Blick auf die Promenade. Im Hintergrund leuchtet »Follow your Nature«. Die Tische sind mit Wasserkaraffen in Form von Fischen gedeckt. Später erfahren wir, dass diese Designklassiker Gluckigluck heißen und ebenfalls im Concept Store erhältlich sind.
Das Menü des Sternekochs Tom Wickboldt startet mit einem köstlichen Amuse bouche: Spitzpaprika, Tapioka, Guacamole, Tomatensalat, Sphäre und karamellisierten Oliven. Wickboldt hat schon mehr als 20 Jahre Kocherfahrung und mehrere Stationen mit Michelin-Sternen hinter sich. Seit November 2017 ist »The O’Room« mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet.
Das Highlight des Menüs: Bries & Hummer, serviert mit Gnocchi, Petersiliensauce, Mandarine, Spargel und Löwenzahnsalat.
Unsere (kulinarische) Usedom-Reise endet mit einem sehr ausgefallenen Dessert, das uns restlos begeistert: bei »Romana Salat meets Spring« finden Himbeersorbet, Rhabarber, weiße Schokolade, Ziegenjoghurt und Waldmeister zusammen. Wir werden dich vermissen, Sonneninsel Usedom!

INFO

Für mehr Infos über das Reiseland Deutschland und die Sonneninsel Usedom einfach auf diese Links klicken:
Culinary Germany: germany.travel
Sonneninsel Usedom: www.usedom.de

Eva Fischer
Food Bloggerin und Kochbuchautorin
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