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Yoga ist vieles: Philosophie, Lifestyle, Fitness-Trend und ab und zu sogar Kult. Vor allem ist es aber eine besonders effektive Methode, Körper und Geist in Balance zu bringen. Und wenn man sich auf das Wesentliche am Yoga konzentriert, findet man einen Weg hinein und will nie wieder hinaus.

29.11.2023 - By Melanie Gleinser-Moritzer

Header-Bild: Übung – Atmung – Meditation Die drei Säulen, auf denen die meisten Yoga-Arten beruhen.
Einatmen. Ausatmen. Bewusst wiederholen« so einfach beschreiben viele Lehrende und Praktizierende Yoga für Anfänger:innen. Man begibt sich in eine Position, versucht diese so gut wie möglich zu halten und konzentriert sich auf die richtige Atmung. Diese wie auch die Länge der jeweiligen Posen fallen je nach Stilrichtung anders aus. Alle eint aber der wesentliche Benefit von Yoga: Es heilt. Der Atem als »Odem des Lebens« – das darf man beim Yoga ganz wörtlich verstehen. Neben den positiven optischen Veränderungen des Körpers, die es bewirkt, hat Yoga nämlich viele weitere Auswirkungen: Es strafft nicht nur und lässt uns gerade gehen, sondern kann bei hormoneller Dysbalance helfen, die mentale Gesundheit wieder ins Lot bringen und Rückenschmerzen vorbeugen. Selbst das Herz kann gestärkt und der Herzschlag verlangsamt werden. Unglaublich? Aber wahr! Die meisten ­Benefits ergeben sich aus der Kombination von Übungen (Asanas), Atmung (Pranamaya) und Meditation. Auch wenn heute Yoga vor allem Asanas beschreibt, sind es diese drei Säulen, die die Lehre ausmachen – zumindest wie sie hier im Westen praktiziert wird. Jede für sich ist wichtig und hat einen besonderen Stellenwert. So hilft etwa Kapalabhati, eine besondere Art der Atmung genannt »Feueratmung«, den Körper zu entgiften. Bei dieser besonderen Übung wird der Fokus auf die Ausatmung gelegt. Die passiert ruck­artig durch starkes Einziehen der Bauchdecke. Man darf sich das durchaus wie eine hyperventilierende Dampflok vorstellen. Wer es schon einmal ausprobiert hat, weiß: Es wirkt tatsächlich. Die Lunge wird gereinigt, die aktiven Bauchmuskeln trainiert und man fühlt enorme Energie, weil die Sauerstoffzufuhr zum Gehirn angekurbelt wird. Nebenbei kann man es wunderbar in den Alltag integrieren – selbst im Büro nach ­einer stressigen Sitzung hilft es, negative Gefühle abzubauen. Und wie von Geisterhand trainiert man noch seine Bauchmuskeln.

»Der Baum« trainiert vor allem das Gleichgewichtsgefühl.

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Ich empfehle den Morgen für Yoga. Da ist der Geist noch klar und man kann sich leichter fokussieren.

Annika Isterling, Yogini und Autorin

Diese Mischung aus Regeneration und Muskeltraining ist für viele ausschlaggebend, mit Yoga zu beginnen: Der Gedanke daran, spielerisch einen starken, schlanken und leistungsfähigen Körper zu bekommen, spornt an. Außerdem ist es eine wunderbare Ergänzung zu Krafttraining, denn beim Training mit Gewichten baut man zwar Muskeln auf, aber diese sind wenig flexibel und im Zusammenspiel ungeübt. Zusätzliche Dehnungs- und Atemübungen aus dem Yoga gleichen diesen Umstand wieder aus. Außerdem wird durch regelmäßiges Yoga­training das Verletzungsrisiko beim Sport gesenkt, und die Muskulatur kann sich schneller regenerieren. Also auf ins nächste Yoga-Studio? Unbedingt! Gerade am Anfang ist es ratsam, sich in einen Kurs einzuschreiben. In einer zunehmend hektischen Zeit sind Yoga-Studios Oasen der Ruhe und Selbstfürsorge. Sanftes Licht, warme Gerüche und eine friedliche Umgebung machen es leichter, mit etwas zu starten, mit dem noch immer gewisse Ressentiments einhergehen. Yoga mag zwar eine Philosophie sein, die den Weg zur Selbsterkenntnis beschreibt, man kann es aber auch runterbrechen auf seine persönlichen, vorrangig körperlichen Bedürfnisse. Wer sich deshalb unsicher ist, kann immer noch kurze Clips online abspielen, um ein Gefühl dafür zu bekommen. 20 Minuten und Schwerpunkte wie »Stretching« oder »Anti-Stress« sind gute Einstiegswege. Wer Gefallen an den Übungen gefunden hat, und mehr lernen möchte, dem sei allerdings ein Studio angeraten. Hatha-Yoga ist eine der vielen Richtungen – bei uns die bekannteste – und kann durchaus als Klassiker bezeichnet werden: Der Schwerpunkt liegt auf den körperlichen Übungen, zu denen so bekannte gehören wie der Sonnengruß oder die Position des Kriegers. Hier stehen kräftigende Übungen mit bewusster Atmung im Vordergrund – top für all jene, die fitness­orientiert sind. Auch in der zweiten großen Stilrichtung, dem Vinyasa-Yoga, geht es sehr handfest zu. Der Unterschied liegt in den Posen. Beim Hatha-Yoga werden sie länger gehalten, vor einer neuen Übung kommt eine Entspannung. Beim Vinyasa-Yoga gehen die Übungen fließend ineinander über und sind synchron zur Atemtechnik. Bei regelmäßiger Praxis ­beginnt sich durch Hatha der Körper relativ rasch zu verändern, aber gerade deshalb ist es wichtig, die Übungen geführt zu machen: »Beim aktiven Yoga geht man in eine starke Muskelanspannung. Deshalb braucht es eine genaue Ausrichtung, um die Gelenke zu schützen«, betont die bekannte Yoga-Lehrerin Tanja Seehofer. Sie bietet in ihrem Münchner Studio auch Yin-Yoga an, eine sehr weibliche, passive Form: »Hier geht es mehr um Hingabe, Fühlen und Zulassen. Ich nenne es gerne Meditation in der ­Bewegung.« Bei dieser passiven Form werden die Faszien stimuliert und aufgelockert, was wiederum positive Effekte auf die Nerven hat. Diese Übungen kann man, einmal erlernt, selbst im Büro zwischendurch durchführen. Es hilft auch, wenn man sich selbst beruhigen muss. 

Die richtige Atmung ist der Schlüssel für jede Yoga-Richtung.

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Hatha-Yoga ist die bei uns bekannteste Yoga-Richtung. Der Schwerpunkt liegt dabei auf körperlichen Übungen wie dem Sonnengruß.

Annika Isterling, Yogini und Autorin

Perfekt für Anfänger geeignet ist zum ­Beispiel »Katze-Kuh«. Die Bezeichnung ­beschreibt die Pose schon perfekt: Auf allen vieren kniend streckt man mal den Rücken durch, dann macht man wieder einen ­Katzenbuckel. So simpel das klingt, so effektiv ist es auch: Rückenverspannungen und Blockaden werden so gelöst. Je nachdem, ob man sanft oder dynamisch an das Thema herangeht, fällt auch die Wirkung aus. So oder so, wichtig ist, dass man im Rhythmus der eigenen Atmung arbeitet, bis eine tiefe Entspannung einsetzt: Der Oberkörper ist aufgewärmt, man fühlt sich innerlich befreit und irgendwie leicht. Unabhängig davon, für welche Stilrichtung man sich schlussendlich entscheidet, sollte man feste Gewohnheiten etablieren. Yogini und Autorin Annika Isterling meint dazu: »Gerade wenn man zu Hause eine Praxis aufbauen will, braucht es feste Zeiten. Ich empfehle immer den Morgen. Da ist der Geist noch klar und man kann sich leichter fokussieren. Außerdem profitiert man im Anschluss den ganzen Tag von den positiven Effekten. Ich erkläre das immer gerne so: Die eigene Energie kommt in Schwingung und diese Schwingung holt einen den ganzen Tag lang wieder ein.« Wer schlussendlich doch seine spirituelle Seite im Yoga entdeckt, dem sei gesagt: Es kann Schlimmeres passieren. Wenn mit dem physischen Wohlbefinden auch das psychische einhergeht, warum nicht?

Ooom!

Eine perfekte Ergänzung ist Yoga auch für Kraft- und Ausdauersportler:innen.

@ beigestellt

Lust bekommen?

Auf yogaeasy.de findet man viele professionelle Anleitungen. Die größte Plattform im deutschsprachigen Raum geht sehr undogmatisch an die Sache heran: Sehr niederschwellig gestaltet, ist die Seite perfekt, um sich erstmals in das Thema zu vertiefen und simple Praktiken zu üben. Die indische Philosophie dahinter lernt man auf gaia.com näher kennen. Die weltweit größte Sammlung an exklusiven Originalserien, Filmen, Dokus und Praktiken postuliert die persönliche Transformation – und das mit skurrilen Elementen wie zum Beispiel Chakra-Yoga.

Erschienen in:

Falstaff Happy Life 01/2023

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