© Pexels/Daniel Frank

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Wintersaison Halbzeit: Hoteliers mit gemischten Gefühlen

Das aktuelle »Kohl > Partner«-Stimmungsbarometer zeigt eine positive Stimmung, die durch spürbare Veränderungen im Gästeverhalten und Kostensteigerungen aber etwas getrübt wird.

von Alexander Schöpf
05. Februar 2024

Noch im Sommer schauten viele Touristiker:innen mit getrübtem Blick auf den bevorstehenden Winter. Nicht zuletzt der frühe Schneefall im November hat ihnen aber etwas die Angst vor einem wiederholt schwachen Winter genommen. Das zeigt das aktuelle »Kohl > Partner«-Stimmungsbarometer mit 250 Teilnehmenden aus dem Alpenraum.

Jetzt, zur Halbzeit der Wintersaison, bewerten mehr als die Hälfte die touristische Stimmung als positiv. Aber spürbare Veränderungen im Gästeverhalten und Kostensteigerungen machen den Betrieben zu schaffen: Verkürzte Aufenthaltsdauer und gebremstes Konsumverhalten nehmen weitere Planungssicherheit. Die Mitarbeitersituation hingegen hat sich im Vergleich zum Sommer leicht verbessert. Zur Plausibilisierung der Ergebnisse wurde erstmals gemeinsam mit dem Revenue-Management-System-Anbieter »RateBoard« ein Fakten-Check zum bisherigen Verlauf und auch zu den Aussichten vorgenommen.

Positiver Ausblick durch frühe Osterferien

Für mehr als 30 Prozent liegt die bisherige Auslastung der Wintersaison über den Erwartungen, wobei davon die Hälfte von einer Mehrauslastung bis fünf Prozent und die andere Hälfte sogar Steigerungen bis zu zehn Prozent und darüber hinaus sieht. Ein Großteil der Betriebe hatte bisher eine Auslastung wie erwartet, 16 Prozent aller Befragten sprechen von einer schwächeren Belegung.

Ein ähnliches Bild ergibt sich bei der Einschätzung der Buchungsvorschau für die zweite Hälfte der Wintersaison. Für 45 Prozent der Hoteliers sind die Zimmerpläne ähnlich gefüllt wie im Vorjahr. Knapp 30 Prozent sehen eine positivere Buchungsentwicklung. Rund ein Viertel liegt für die restliche Zeit des Winters bei den Buchungen noch hinten.

© K>P/APA
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Im Vergleich zu den persönlichen Einschätzungen zeigt der Blick auf die Auslastung von rund 400 »RateBoard«-Kunden, dass die Betriebe mit einer Dezemberauslastung von 62 Prozent – trotz Schnee zu Saisonbeginn – auf Vorjahresniveau landen. Die Buchungsvorschau für den Februar zeigt im Forecast im Vergleich zum Vorjahr mit aktuell 66 Prozent hingegen einen deutlichen Zuwachs von neun Prozent. Durch die frühen Osterferien gibt aktuell auch die Märzvorschau einen positiven Ausblick mit bereits 41 Prozent Zimmerauslastung in den Büchern.

Mut zum Preis

Auf die Frage, wie man mit den angestrebten Preissteigerungen und damit auch der Preisdurchsetzung zufrieden ist, zeigt sich ein vielversprechendes Bild: 70 Prozent der Hotels sind sehr zufrieden oder zufrieden. 22 Prozent geben an, dass die Preisdurchsetzung weder besonders erfolgreich noch misslungen war. Neun Prozent der Befragten äußern hier ihre Unzufriedenheit.

»Bei der Betrachtung der Entwicklung der durchschnittlichen Zimmerrate durch ›RateBoard‹ ist positiv zu beobachten, dass über die gesamte Saison eine bessere Preisdurchsetzung von sechs Prozent erreicht wurde. Mut zum Preis ist diesen Winter vor allem zu den Hauptsaison-Zeiten erkennbar, wodurch die Preisdurchsetzung im Februar aktuell sieben Prozent und im März sogar neun Prozent über dem Vorjahresniveau steht«, teilt »Kohl > Partner« mit.

Mehr Konsum, kürzerer Aufenthalt

Neben der Preisdurchsetzung im Übernachtungsbereich ist auch das Konsum- und Ausgabeverhalten der Gäste ein wichtiger Indikator. Mit Rückschau auf das Stimmungsbarometer im Sommer hat sich die Konsumbereitschaft zwar etwas verbessert, aber immer noch 45 Prozent der befragten Betriebe sehen weniger Ausgaben als im Vorjahr.

Einspartendenzen zeigen sich auch bei der Aufenthaltsdauer: Rund ein Drittel der Betriebe (31 Prozent) beobachtet kürzere Aufenthalte als im Vorjahr. Nur drei Prozent geben an, dass ihre Gäste länger bleiben.

Die Herausforderungen im Winter

Über die Hälfte der Befragten gibt an, dass es die Lohn- und Kostensteigerungen in allen Bereichen sind, die ihnen zu schaffen machen. Aber auch die Gewinnung von Mitarbeitenden bleibt diesen Winter eine ernstzunehmende Herausforderung. Unter den Top 5 liegt auch das immer kurzfristigere Buchungsverhalten der Gäste, das zusammen mit der starken Abhängigkeit vom Wetter die Planungssicherheit eindämmt.

© K>P/APA
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Obwohl die Mitarbeitergewinnung nach wie vor als Herausforderung gesehen wird, zeichnen sich hier in der Umfrage positive Tendenzen ab. Waren es Ende des Sommers noch 45 Prozent, die eine unzureichende Anzahl von Mitarbeitern beklagt haben, sind es aktuell lediglich 28 Prozent der Befragten. Gleich geblieben sind die Abteilungen, in den der Mitarbeitermangel am stärksten zutage tritt; dies sind nach wie vor die Bereiche Service und Küche.

»Erfreuliches Fazit«

Zusammenfassend gehen 44 Prozent der Umfrageteilnehmer:innen von einer besseren Umsatzerwartung als im Vorjahr aus. Angesichts der massiven Kostensteigerungen wird dieses Bild jedoch getrübt durch zwei Drittel aller Befragten, die in dieser Wintersaison von gleichen oder sogar geringeren Umsätzen im Vorjahresvergleich ausgehen.

»Nach einem durchwachsenen Saisonstart kann die Entwicklung des Winters als sehr positiv interpretiert werden. Sowohl Auslastung als auch Preisdurchsetzung zeigen einen erfreulichen Trend«, so das Fazit von Matthias Trenkwalder, Geschäftsführer von »RateBoard«. »Kohl > Partner«-Managing-Partner Helmut List stimmt dem zu und ergänzt: »Die Rechnung wird jedoch am Ende der Saison gemacht und sinkende Gewinnmargen werden die Stimmung schlussendlich wohl wieder etwas trüben.«

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