Über einen Zeitraum von mehr als zwei Jahren wohnte ein Ehepaar ohne zu zahlen in einem Wiesbadener Luxushotel. Nun haben sie die Rechnung erhalten und stehen vor Gericht.
Seit Mittwoch wird vor dem Wiesbadener Amtsgericht ein außergewöhnlicher Fall verhandelt. Auf der Anklagebank sitzt ein 60-jähriger Mann, der gemeinsam mit seiner Frau und seinem Hund ab Mitte 2019 über einen Zeitraum von mehr als zwei Jahren im »Nassauer Hof« in Wiesbaden gewohnt haben soll. Nach Anzahlungen von rund 5.600 Euro, die er an das 5-Sterne-Hotel zahlte, seien der Anklage zufolge weitere Überweisungen ausgeblieben.
In der Zwischenzeit sind allein rund 145.000 Euro Übernachtungskosten angefallen, weitere 92.000 Euro verprasste das Paar für nicht näher genannte Extras. Beim Prozessauftakt sagte eine Mitarbeiterin aus, dass sich der Angeklagte bereits zu Beginn des Aufenthalts beispielsweise über Würmer im Salat beschwert und behauptet habe, dass er wegen seiner Krebsbehandlung in Wiesbaden sei. Die damalige Hoteldirektorin habe den Angestellten recht schnell die Anweisung gegeben, den Mann nicht auf die ausstehenden Zahlungen anzusprechen. Erst nach einem Wechsel in der Hoteldirektion habe der Mann Hausverbot erhalten.
Der Angeklagte selbst ließ über seinen Anwalt verkünden, dass es richtig sei, dass er in der Zeit im »Nassauer Hof« gelebt habe und die Rechnungen nicht begleichen könne. Darüber hinaus ergänzte er selbst, dass er »gravierende Mängel« in dem Hotel festgestellt habe. Der Prozess soll am 23. Februar fortgesetzt werden.
