Ein Kapitän würde sich hier bestimmt wohlfühlen. Es ist zwar kein Salzwasser, das sich vor unseren Augen ausbreitet, aber der Bodensee ist ja auch ganz stattlich. Der ganze Komplex des «Bad Horn» ist auf den See bezogen. In der Sea Lounge, auf der Gartenterrasse oder im Saal Emily’s Wave möchte man gleich ins Wasser köpfeln, vom Restaurant «Al Porto» fällt der Blick auf den hauseigenen Hafen, und in der «Faro Bar» fühlt man sich wie auf der Kommandobrücke eines Dampfers. Im «Captain’s Grill» ist Seemannskost kein Thema, auch wenn der Fisch hier eine prominente Rolle spielt. Beispielsweise als hausgebeizter Seesaibling mit mariniertem Fenchel und Randen, wo der mit Rande eingefärbte Fisch eine aparte rote Farbe aufweist. Als besonders kreativ haben wir das kross gebratene Zanderfilet mit Blutorangen-Nage erlebt. Begleitet wird es von Blumenkohl in dreierlei Form, nämlich blanchiert, püriert und gebacken. Chef Christian Göpel ist auch immer auf der Suche nach angesagten Produkten; so wundert es nicht, dass wir hier den Schweizer Alpenlachs aus dem Misox antreffen. Göpel gibt ihn als Filet mit Basilikumschaum, Schlosskartoffeln und Pastinaken. Trendig ist er auch mit seinem Pastrami vom Rindstafelspitz mit Meerrettich und süss-saurem Kürbis. Die Fleisch-Hauptgänge sind klassisch gehalten und überzeugen in ihrer Art. Hübsch präsentiert wird zum Schluss die Mousse von Safran und weisser Schokolade mit Baumnussbiskuit und Papayagelee, ein ausbalancierter Akkord von rahmigen und fruchtigen Noten. Recht gut bestückt ist die Weinkarte, wo zwischen lokalen Schnäppchen und der Domaine de la Romanée-Conti allerhand zu haben ist.