Tasting vom 09.09.2011
Alles nur eine Frage der Geduld. Der Jahrgang 2010 verlangte von den Winzern im Kremstal eine ordentliche Portion gute Nerven. Das Jahr begann niederschmetternd, denn das Blütewetter verlief alles andere als optimal – schnell war klar: Es würde nach zwei bereits eher unterdurchschnittlichen Ernten wieder keine großen Mengen geben. Anfang Mai gab es erhebliche Frostschäden, die das wenige, das die Reben angesetzt hatten, zusätzlich verringerten. Aber der restliche Verlauf bis hin zur Weinlese verlief ordentlich, langsam begannen sich die Winzer wieder Hoffnungen zu machen. Zu Recht, denn wenn auch die Erntemengen kleiner waren denn je, so waren die Qualitäten bei den Weißweinen überraschend. Im Herbst blieb die Botrytis in diesem Jahr weitestgehend aus, die Weine präsentieren sich sehr klar und lassen das Terroir besonders gut zur Geltung kommen, beeindruckend ist der Extraktreichtum, bei manchen Weinen ist die sehr hohe Säure problematisch. Die Grünen Veltliner im Reserve-Bereich zeigen sich bereits sehr harmonisch und besitzen eine angenehme Würze, die Rieslinge verfügen über eine verführerische Aromentiefe und Frucht, hier muss man sich wegen der hohen Säurebögen noch etwas gedulden. Ein Jahrgang mit großem Reifepotenzial! Notizen von Peter Moser