Tasting vom 14.10.2011
Sizilien ist zwar eine Insel, weinbautechnisch aber ein ganzer Kontinent. Von der Küste bei Trapani und Marsala im Westen bis zu den Hängen des Ätna im Osten, wo die Weinberge auf über 1000 Meter Seehöhe klettern, könnte die Bandbreite an Kleinklimata und Böden größer nicht sein. Entsprechend vielfältig ist die Palette der sizilianischen Weine. Vorbei scheinen die Zeiten, in denen die Weine der Insel vor allem durch Fülle und Wucht beeindruckten. Sie sind zunehmend eleganter und frischer geworden. In erster Linie gilt das für die Weißweine, deren Qualität mittlerweile weit über den gelegentlichen Urlaubsdrink hinausgeht, aber auch die Roten haben an Finesse gewonnen. Interessant sind die Hänge am Ätna, wo die Nerello-Traube Weine von burgundischem Einschlag ergibt. Einige Weine auf der Basis von Nero d’Avola, reinsortig oder im Verschnitt mit anderen, sind hervorragend gelungen. Notizen von Othmar Kiem