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Wanderferien in der Bündner Herrschaft

In der Bündner Herrschaft wachsen einige der legendärsten Weine der Schweiz. Dank des milden Klimas und eines erstklassigen gastronomischen Angebots ist die Region wie gemacht für ausgedehnte Wanderferien.

Die Herrschaft gehört zweifelsohne zu den besten Terroirs unseres Landes. Kalkhaltige Böden und das milde Klima lassen vor allem die klassischen Sorten aus dem Burgund, Chardonnay und Blauburgunder perfekt reifen, weshalb die Region unter Kennern auch als «Burgund der Schweiz» bekannt ist. Prägend ist hier der Föhn, eine warme Brise, die entsteht, wenn südlich des Alpenkamms kältere Luft liegt. Der Föhn ist es, der für ein einzigartiges Mikro­klima sorgt und nicht nur die Trauben perfekt reifen lässt, sondern das Gebiet auch für Wanderer interessant macht.

Feinschmecker können sich von der körperlichen Ertüchtigung in zahllosen Weingütern und Restaurants erholen und dabei tief ins kulinarische Herz der Herrschaft vordringen. Die meisten Selbstkelterer öffnen nach vorheriger Anmeldung gerne ihre Türen und Keller. Kernstück des regionalen Weinwanderwegs sind drei Rundwanderungen durch die Reben von Trimmis–Zizers (circa 4 Kilometer), Malans–Jenins (circa 10 Kilometer) und Maienfeld–Fläsch (circa 10 Kilometer). Wer es etwas sportlicher mag, kann die Tour auch von Chur aus starten. Von dort führt ein 30-Kilometer-Marsch durch die Herrschaft. Perfekter Ausgangspunkt für eine Wanderung ist Malans, das wir von Landquart aus mit dem Bus in etwa zehn Minuten erreichen. Hier steigen wir aus, orientieren uns erst einmal und halten nach dem Schild für den Weinwanderweg Ausschau. Fündig geworden, bewegen wir uns in Richtung Completer-Halde, der bekanntesten Lage der fast vergessenen Rebsorte Completer oder Malanser Rebe, wie sie auch genannt wird.

Lokale Winzer

Winzer wie Martin Donatsch oder Giani Boner hegen und pflegen sie und keltern aus ihr einzigartige, langlebige Monumente, die das Wesen Graubündens auf den Punkt bringen. Wer sich ohne das heute obligatorische Mobiltelefon orientieren möchte, findet in Malans eine Tafel mit Hinweisen zu den lokalen Winzern. Ein Besuch im Weingut Donatsch ist sicherlich zu empfehlen, denn hier lassen sich nicht nur hervorragende Weine entdecken, in der dazugehörigen Winzerstube «Zum Ochsen» kann man sich auch wunderbar stärken. Weiter geht’s in Richtung Jenins: Der «Alte Torkel» liegt mitten in den Reben. Das Restaurant – mittlerweile sanft umgestaltet, ohne den alten Charme zu verlieren – bietet eine hervorragende Möglichkeit, sich in die Region «einzutrinken». Neu betreibt das Lokal der einstige Caminada-Sommelier Oliver Friedrich mit seiner Frau Julia. Das Paar ist ein Garant für erstklassige Weine sowie lokale, saisonale Speisen.

Rofel — das Heididörfli

Nachdem wir den Rüfe-Übergang vor Rofels passiert haben, eröffnet sich eine neue Sicht bis Sargans hinauf. Ein von uralten Mauern umgebenes Strässchen führt abwärts Richtung Maienfeld, vorbei am Güggi-Bovel, einem mit spätmittelalterlichen Wehrtürmen befestigten Gut. Maienfeld, das umgeben von Rebbergen am Fuss des Falknis liegt, ist nicht nur berühmt für hervorragende Winzer und Weine, sondern auch als Heimatort von Johanna Spyris Romanfigur Heidi aus dem gleichnamigen Roman. Rofels, ein Ortsteil Maienfelds, wird gerne auch als Heididörfli bezeichnet und zieht jährlich Touristen aus aller Welt an. Etwas oberhalb von Malans liegt die Heidialp auf dem Ochsenberg. Wir machen einen Abstecher zum Heidibrunnen an der Stras­se zum St. Luzisteig, dessen umliegende Grünfläche im Sommer gut für ein Picknick geeignet ist.

Weiter geht’s in Pfeilrichtung zum Waldeingang, und dort folgen wir dem Weinwanderweg über Weiden, Waldpartien und Rebberge nach Fläsch. Der nördlichste Weinbauort Graubündens liegt auf der rechten Seite des Churer Rheintals am Fuss des Fläscherbergs und des St. Luzisteigs. Vom 16. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts war der Ort als Badeort bekannt und wegen seiner einmaligen Lage und der guten Weine sehr beliebt. Danach geht es mit dem Postauto nach Bad Ragaz, wo wir unsere Wandertour im «Grand Resort» ausklingen lassen. Feinschmecker sollten sich die hiesigen Lokale von Sven Wassmer respektive Silvio Germann nicht entgehen lassen.


Tipps abseits der Wege

  • Schloss Salenegg
    Ein echtes Schloss, mitten in den Rebbergen der Bündner Herrschaft. Dazu noch das älteste Weingut Europas.
    Steigstrasse 21, 7304 Maienfeld
    T: +41 81 3021151, schloss-salenegg.ch
     
  • Älplibahn Malans
    Die erste konzessionierte Luftseilbahn Graubündens bietet ein atemberaubendes Panorama. Reservierung erwünscht.
    Buchwaldweg 2, 7208 Malans
    T: +41 81 3224764, aelplibahn.ch
     
  • Heididorf Maienfeld
    Ein Abstecher in Johanna Spyris Zeiten: Im Heididorf oberhalb von Maienfeld lässt sich die Zeit der Entstehung des Romans hautnah erleben.
    7304 Maienfeld
    T: +41 81 3301912, heididorf.ch

Weinwanderwege

Das Herzstück des Weinwanderwegs in der Bündner Herrschaft bilden drei Rundwanderungen durch die Reben von Trimmis und Zizers (etwa 4 Kilo­meter), Malans und Jenins (knapp 10 Kilometer) und Maienfeld und Fläsch (gut 10 Kilometer). Verbunden sind diese drei «Perlen» durch einen 30-Kilometer-Marsch, der von der Kantonshauptstadt Chur durch die «Kleine Gegend der grossen Weine» fast bis zur nördlichen Landesgrenze führt. Insgesamt sind mit den Rund­touren über 40 Kilometer Wander­we­ge in der Bündner Herrschaft aus­geschildert.
graubuendenwein.ch

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