Tirol

Wenn vom Tiroler Wein die Rede ist, denken Weinfreunde natürlich zunächst an das italienische Südtirol. Aber auch im österreichischen Nordtirol hat der Weinbau seine Geschichte. Nun kehrt er wieder zurück. Die alten Urkunden beweisen die lange Tradition des Nordtiroler Weinbaus, wo in günstigen Lagen auf geschützen Hängen bereits vor über 1000 Jahren Reben gepflanzt waren. Die älteste Schrift, die mit dem Tiroler Weinbau in Verbindung zu bringen ist, nennt Sautens im Jahr 965 als Produktionsort. In der Folge erwähnen Dokumente immer wieder den Weinbau in Tirol und im Speziellen Weinberge an Orten im Umkreis von Innsbruck, bei Telfs, Ötz sowie im mittleren und oberen Inntal bis nach Prutz auf Höhen von bis zu 900 Metern. An vielen sonnigen Südhängen in Tirol haben sich bis heute Flurbezeichnungen erhalten, die man mit dem frühen Weinbau in Verbindung bringen kann. Im Mittelalter erlebte der Weinbau in der Region durch das warme Klima einen wahrnehmbaren Aufschwung, der Habsburger Kaiser Maximilian I. gilt als besonderer Förderer des Tiroler Weinbaus, auf sein Geheiß wurden in der Nähe der Martinswand bei Zirl erste Reben gepflanzt. Man schätzt heute, dass es zu Beginn des 15. Jahrhunderts immerhin 60 Hektar Rebfläche auf dem Gebiet des heutigen Nordtirol gegeben hat. Mit der »Kleinen Eiszeit« und der mit ihr verbundenen Klimaveränderung sowie dem wachsenden Angebot von preiswerten Weinen aus südlichen Gefilden verschwand der Tiroler Wein allmählich. In den letzen Jahren haben sich einige Enthusiasten die wieder steigenden Durchschnittstemperaturen zunutze gemacht und dem Weinbau zu einer Renaissance verholfen. In speziellen Kleinklimata an Orten wie Haiming, Imst, Tarrenz, Thaur, Prutz oder Roppen gedeihen heute die Reben wieder ganz hervorragend und bringen dank der großen Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht feinaromatische Weine hervor, die keinen Vergleich scheuen müssen.
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