Geht es um Feinheit und Tiefgründigkeit großer Bordeaux des linken Ufers fällt sofort ein Name – Château Margaux. Aber es ist nicht nur der Wein, der fasziniert, allein die Allee, die auf die Säulen des im neoklassizistischen Stil gehaltenen Chateaus dürfte zu den am meisten fotografierten Motiven der internationalen Weinwelt zählen. Bis in das 16. Jahrhundert zurück kann man die Geschichte des Chateaus zurückverfolgen, das aber in der Folgezeit durch viele Hände ging, bevor es wegen der hohen Güteklasse der Weine, die schon der spätere US-Präsident Thomas Jefferson 1787 ausdrücklich hervorhob, und der damit einhergehenden Begehrlichkeit 1855 die höchsten Weihen mit der Einstufung als 1er Cru Classé erhielt. 1977 erwarb der griechische Unternehmer André Mentzelopoulos das Schloss, wofür er sich erst einmal in Frankreich einbürgern lassen musste, denn das Château zählte längst zu den nationalen Kulturgütern Frankreichs und darf nur in französische Hände übergeben werden. Die Weingärten von Château Margaux zählen heute zu den teuersten Grundbesitztümern des Landes. Tochter Corinne wacht nun seit vielen Jahren über die Geschicke von Château Margaux. Knapp 100 Hektar Reben stehen hier auf einer 4 bis 11 Meter dicken Kiesschicht, die den Reben einen hervorragenden Wasserabzug ermöglichen, die dafür aber sehr tief wurzeln müssen. 87 Prozent sind für Cabernet Sauvignon, Merlot, Cabernet Franc und Petit Verdot reserviert, aus denen der Grand Vin sowie der Zweitwein »Pavillon Rouge« gekeltert werden, die zu den gesuchtesten Weinen der internationalen Weinwelt zählen. 13 Hektar aber sind mit Sauvignon Blanc bepflanzt, die dem Zweitwein »Pavillon Blanc« gewidmet sind, ebenfalls unter Kennern hoch geschätzt und gesucht. Lange Zeit wurde Château Margaux von der Bordelaiser Önologen-Legende Emile Peynaud beraten, heute wacht Betriebsleiter Sebastian Vergne über jeden Schritt in Weinberg und Keller, die in Summe zu den besten und größten Weinen in Bordeaux führen.