Cornelia Poletto und Tim Mälzer

Cornelia Poletto und Tim Mälzer
© RTL / picture alliance / Axel Heimken

Kitchen Impossible: Tim Mälzer vs. Cornelia Poletto

In der sechsten Folge von Staffel 7 muss Mälzer in Italien zeigen, ob er ein richtiger »Nonna«-Koch ist und Poletto stellt sich der Nordic Nature Cuisine.

Sie bezeichnet Tim Mälzer als »Ratte« und es wäre ihr »natürlich eine große Freude«, den »Küchenbullen« zu schlagen. Die Rede ist von Cornelia Poletto, die in Folge 6 der siebenten Staffel von Kitchen Impossible als Kontrahentin antritt. »Jetzt ist Poletto fällig, aber ich war mir nicht sicher, ob es eine gute Entscheidung war«, sagt Tim Mälzer noch zu Beginn und setzt nach: »Poletto ist das kleine Mädchen mit blonden Zöpfen, das wegen nichts heult. Und ich bin Mike Tyson.« Doch Poletto kontert: »Ich habe immer aus Spaß gesagt, du fragst mich nicht, weil du nicht verlieren kannst.«

Die Ziele in Folge 6

Tim Mälzer: Schweiz, Italien
Locations: Restaurant »Talvo« in St. Moritz und Restaurant »Antika Moka« in Modena

Cornelia Poletto: Deutschland, Norwegen
Locations: »India Club« in Berlin und in freier Natur bei Brian Bojsen in Saltstraumen

»Das schaffe ich nie«

»Tim ist mein Freund, er würde mir ja nie irgendwas Böses wollen«, ist Cornelia Poletto bei ihrer ersten Challenge in Berlin zunächst noch zuversichtlich. Als ihr die Box serviert wird, ist es damit allerdings vorbei. Darin befindet sich eine Vielzahl an Gerichten – allesamt indisch. Poletto habe in ihrem Leben sehr, sehr wenige indische Gerichte probiert und zeigt sich dann erleichtert, als sie nur eine Komponente aus dem Potpourri an aromatischen Speisen nachkochen muss. Das Chicken Raj Kachori – eine Art gefüllter Krapfen mit Hühnerfleisch – stammt von Manish Bahukhandi, Küchenchef im »India Club«, dem ersten indischen Restaurant Deutschlands, das schon einmal mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet wurde.

»Aus dem Handgelenk geschüttelt«

»Die Basiszutaten hab’ ich verstanden«, sagt Poletto, kauft dann aber extrem viele Zwiebeln ein. »Als ich die Zwiebeln sah, war ich schockiert«, kommentiert der Originalkoch. Den Teig für die »Krapfen« mischt sie dann aus verschiedenen Mehl-Sorten, hätte allerdings nur Semolina, heißes Öl und heißes Wasser gebraucht. Weiterer Fehler: Poletto entfernt das Fett nicht vom Hühnerfleisch, was zu Folge haben wird, dass der Tandoori Ofen Feuer fängt. Die andere Hälfte des Hühnerfleischs gart sie dann lieber im Ofen. Am meisten Probleme bereiten der Spitzenköchin allerdings die Gewürze. Dass sie eine fertige Masala-Mischung mitgebracht hat, wird von Manish Bahukhandi beinahe als Beleidigung verstanden. Sie darf sich an der Gewürztheke bedienen, aber auch das hilft ihr nicht wirklich. Die Süße der Sauce versucht Poletto mit karamellisierten Zwiebeln nachzubauen, es gelingt ihr aber nicht. Sie entdeckt dann Tamarinde sowie Jaggery (Rohrzucker) und macht sich damit an die Sauce. Freudentaumel kommt zum Schluss beim Backen der »Brote« auf, dieser währt allerdings nicht lange. Ob Poletto die »kleinen fiesen Scheißerchen« hinbekommen wird?

»Schon wieder Berge«

Nach einem Surfkurs, der Tim Mälzer zu Aussagen wie »ne Nacktschnecke hat mehr Dynamik als ich« bewegt, geht es an die Box. Das Gericht – Rehmedaillon im Totentrompetenmantel und Capuns von Martin Dalsass – sei ein »bisschen Old School« und habe »80er-Jahre-Style«, meint Mälzer. Er sei ein bisschen gelangweilt von der Challenge und sehe die Herausforderung nicht, nimmt er dann den Mund etwas voll: »Ich wüsste nicht, wo ich scheitern könnte.«

Rezepttipp: Capuns von Andreas Caminada

Wenn die Beilage zur Challenge wird

Da hat er die Rechnung wohl ohne die Capuns gemacht. Die traditionelle Schweizer Spezialität ist eine Art große Spätzle, das mit verschiedenen Zutaten verfeinert und in ein Mangoldblatt gewickelt wird. Doch von vorne: Im »Talvo« bei Martin Dalsass angekommen beginnt Mälzer mit dem in seiner Erinnerung »relativ flachen« Jus, aus dem er die Geheimzutat des Originalkochs, dunkle Schokolade, nicht herausgeschmeckt hat. Das Erbsenmus goutiert Dalsass mit einem »sehr gut« und auch das Rehmedaillon im Totentrompetenmantel bekommt Mälzer 1:1 hin. Zurück zu den Capuns, die Mälzer mit einem Kartoffelteig zubereitet. »Er dachte, das ist ein Gnocchi-Teig, da hat er versagt«, kommentiert der Spitzenkoch mit Südtiroler Wurzeln. Er bereitet die Spezialität mit einem Spätzleteig zu, den er mit Quark verfeinert. »Es ist nicht das Richtige«, wird auch Mälzer klar, der den Teig mit Parmesan zu retten versucht. »Irgendetwas ist falsch, ich weiß aber nicht was«, werden ihn die Mangold-Wickel an seine Grenzen bringen?

»Nature-Nummer«

Im norwegischen Saltstraumen muss sich Cornelia Poletto ihrem zweiten »Angst-Thema« widmen: der Nordic Cuisine. Dem aber nicht genug: Beide Gerichte, die sie nachkochen muss, werden gänzlich outdoor auf offenem Feuer zubereitet und ein Großteil der Zutaten stammt aus der nächsten Umgebung. Brian Bojsen versucht mit seinem »Wild Scandinavian Style« so viel wie möglich von der Natur in sein Essen zu bringen. Und das muss Cornelia Poletto nun auch – bei »Seelachsfilet & Dorschkopf wild Scandinavian Way«.

Widrige Umstände

»No fish, no dish«, fürchtet Poletto schon, als sie nach stundenlangem Angeln am Vorabend keinen einzigen Fisch fängt. Doch der Originalkoch hat am nächsten Tag einige Exemplare für sie gefangen und es geht zur Location, oder besser gesagt: in die Natur. Und als wäre die Herausforderung nicht schon groß genug, beginnt es bei der Ankunft auch noch in Strömen zu regnen. »Ich habe noch nie in meinem Leben auf offenem Feuer gekocht«, sagt Poletto und hat dann vor allem mit dem Zeitmanagement zu kämpfen. Zwei Feuer, die langen Wege zwischen Zelt und »Herd«, der Regen, die schweren, gusseisernen Töpfe und Pfannen – all das setzt der Hamburger Spitzenköchin gehörig zu. Bei der Zubereitung der verschiedenen Komponenten macht sie so gut wie alles anders als der Originalkoch, Sojasauce als wesentliche Zutat für den Sud der Dorschköpfe hat sie gar nicht erst eingekauft und kompensiert mit einer Curry-Mischung. Doch Poletto gibt nicht auf, kämpft sich durch und überzeugt, wenn schon nicht mit dem Ergebnis ihrer »Kochkunst«, zumindest mit ihrer Hartnäckigkeit.

Muss Mälzer zu Massimo Bottura?

In einer »Halle voller Gold« – gemeint ist damit eine Lagerhalle für Original Parmigiano Reggiano – macht sich Tim Mälzer in seinem »Lieblingsland« Italien, genauer in Modena an die Box. Ob der »gehobenen« Optik vermutet der »Küchenbulle«, dass er möglicherweise zu Massimo Bottura in die »Osteria Francescana« muss. Weit gefehlt. Denn bei der Originalköchin handelt es sich um eine echte »Nonna« (Großmutter). Die 76-jährige Anna Maria Barbieri kocht mit Leidenschaft, verschließt sich mit ihren Gerichten aber nicht Innovationen.

»Hier kann ich nicht scheitern«, ist Mälzer wie gewohnt von sich überzeugt, als er das Gericht Erbazzone verkostet. Doch dann kommt eine zweite Box, darin: Cannolo di Baccalá. »Das ist unverschämt«, motzt Mälzer, der mit Alain Weissgerber in Folge 5 doch genau dasselbe Spielchen getrieben hat. »Wenn es zu viele Ebenen sind, verliere ich Geschmack«, sieht Mälzer seinen Sieg schwinden, aber relativiert: »Irgendwie kriege ich schon was hin.«

»Perfekter Teller«

Tim Mälzer, der von sich selbst behauptet der »beste italienische Koch außerhalb Italiens« zu sein, ist bei der Ankuft in der Originallocation, dem »Antica Moka«, »irritiert«. Die Originalköchin passt in seinem Kopf einfach nicht zum Gericht und es dämmert ihm: »Es ist sehr viel simpler, sehr viel klarer.« Für sein Semifreddo, Teil des ersten Gerichts, setzt Mälzer dann Hühnerbrühe mit Parmesanrinde an. »Wir sprechen hier von unterschiedlichen Arten zu kochen«, kommentiert Anna Maria Barbieri, die sich dann aber doch begeistert zeigt: »Tims Parmesancreme war sehr gut.« Für die Parmesankruste beim Mangoldkuchen benutzt Mälzer eine Pfanne und nennt es »Oberhitze von unten«, die Basilikumsauce für das zweite Gericht misslingt ihm allerdings. »Ich wollte so sehr von ihr geliebt werden«, sagt Tim Mälzer abschließend über seine Originalköchin, die ihn wiederum einen »sympathischen Witzbold« nennt.

Ob sich Tim Mälzer in das Herz der »Nonnaa« kochen konnte? Das erfahren Sie am 13. März 2022 um 20.15 Uhr auf VOX. Und morgen in unserem Themenspecial.

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Marion Topitschnig
Autor
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