Nicola Dal Maso vom Weingut Dal Maso im Interview.

Nicola Dal Maso vom Weingut Dal Maso im Interview.
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Nicola Dal Maso im Interview: »Luxus zieht immer«

Im Interview spricht der Winzer über sein Ziel, »die autochthonen Rebsorten seiner drei Anbaugebiete aufzuwerten« und verrät, welche Weinregionen noch unterbewertet sind.

Die Chronik der Familiengeschichte Dal Maso hat ihren Ursprung Ende des 19. Jahrhunderts auf den Hügeln von Montebello Vicentino in der Provinz Vicenza. Serafino Dal Maso, der Schirmherr der Familie, war der Gründer des Unternehmens. In den späten 1960er Jahren erlebte das Unternehmen unter der Führung von Luigino Dal Maso eine bedeutende Veränderung: Er erkannte die aufkommenden Entwicklungen am Weinmarkt der 1980er und 1990er Jahre und unternahm wichtige Schritte, darunter den Erwerb neuer Immobilien in den angesehensten Gebieten von Gambellara und den Berici-Hügeln im Südwesten von Vicenza. Zusätzlich initiierte er die ersten Exporte in zahlreiche ausländische Märkte.

Falstaff hat Nicola Dal Maso, aus der aktuell die Geschäfte führenden Generation, zum Interview gebeten. Für Nicola ist Wein mehr als nur Genuss: er verkörpert Geselligkeit, einen Moment des Zusammenseins und der gegenseitigen Wertschätzung. Er fühlt sich ganz als Botschafter seines Handwerks und sieht es als seine Mission, diese Leidenschaft mit anderen zu teilen, indem er die Geschichten und die Kunst hinter jedem Tropfen Wein zum Leben erweckt.

Mit klarem Blick beschreibt er die  Zukunft des Weinbaus: Er sieht eine verstärkte Konzentration auf Qualität und Verfeinerung, sowie eine wachsende Sensibilität für die Bedürfnisse einer neuen Generation von Weintrinkern, die bewusster genießen möchten.

Falstaff: Wie und wann wurde Ihre Leidenschaft für Wein geweckt?

Nicola Dal Maso: Die wurde mir in die Wiege gelegt. Ich stamme aus einer Familie von Winzern und Weinproduzenten mit einer mehr als 100-jährigen Tradition. Schon als Kind wuchs ich mit meinen Schwestern inmitten von Weinbergen und Fässern auf. Später habe ich in Trient Önologie studiert und in Frankreich gelebt, um Erfahrungen zu sammeln.

Was ist die Faszination, die Wein auf Sie ausübt?

Was mich am meisten fasziniert, ist die Verbindung zur Natur, die wunderbare Entwicklung einer Frucht, die aus der Erde kommt. Aber auch die Verbindung mit der italienischen Tradition: Wir sind ein Volk von Künstlern im kulinarischen und vor allem im önologischen Bereich.

Was ist das Schönste an Ihrem Beruf und wie entfachen Sie ihre Leidenschaft für die Sache, auch bei anderen Personen?

Ich liebe meinen Beruf, weil er abwechslungsreich ist: Von der Arbeit am Weinberg über die Weinherstellung bis zu Reisen um die ganze Welt, um die Vermarktung und den Absatz zu fördern. Damit sich andere Menschen für Wein begeistern, muss man ihn bekannt machen, weiter kommunizieren und die Geschichte und die Technik erzählen. Vor allem wollen wir ein luxuriöses Produkt schaffen, denn Luxus zieht immer.

Wenn Sie Ihre Einstellung zum Wein oder Ihre Weinphilosophie in einem Satz zusammenfassen müssten, wie würde er lauten?

Ich würde es mit dem Wort ›Geselligkeit‹ zusammenfassen. Mit lieben Menschen oder Freunden am Tisch zu sitzen und eine schöne Flasche Wein zu teilen. Zeit, um über Wein zu sprechen, die Bande zu stärken, zu geben und zu nehmen.

 Was macht Ihr Weingut so besonders?

Unser Ziel ist es, die autochthonen Rebsorten unserer drei Anbaugebiete aufzuwerten: Die Garganega-Traube im DOC-Gebiet Gambella, die Durella im DOC-Gebiet Lessini-Berge und den Tai Rosso im DOC-Gebiet Colli Berici.

Welche Merkmale muss ein richtig guter Wein aufweisen?

Kurz und knapp: Eleganz, Ausgewogenheit und Sauberkeit.

Welche Weinregionen wird derzeit noch unterbewertet?

Definitiv gehören unsere dazu. Colli Berici, Monti Lessini und Gambellara sind unterbewertete Gebiete, seltene Perlen, die noch entdeckt werden müssen und die langsam versuchen, sich einen Namen zu machen.

Welche Weintrends kommen in den nächsten Jahren auf uns zu?

Mehr Veredelung von Qualitätsprodukten! Wir glauben auch, dass es wichtig ist, mehr und mehr darauf zu achten, was die jungen Leute trinken und wollen, da sie sich immer mehr einer bewussten Art des Trinkens annähern.

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Julia Emma Weninger
Julia Emma Weninger
Chefredakteurin Online
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