Ein Blick hinter die Kulissen bei Jack Daniel's.

Ein Blick hinter die Kulissen bei Jack Daniel's.
© Jack Daniel's - Distillery

Top 10 der Whisky Irrtümer

Whisk(e)y ist zwar sehr populär und wahrhaft in aller Munde, dennoch halten sich einige Vorurteile über das Lebenswasser hartnäckig. Wir klären auf.

1. Älterer Whisk(e)y ist automatisch besser

Stimmt nicht, denn das Alter ist bei Whisk(e)y nur einer von vielen Faktoren, der zum Geschmack des Destillats beitragen. Weitere sind die Art der Hefe, die Destillation, der Ort der Lagerung, die Größe und Vorbelegung der Fässer, um nur einige zu nennen. Gerade die Anzahl der sehr guten »Non Age Statement« Whiskies zeigt eindrucksvoll, dass Alter nicht alles ist.

2. Der Torf kommt vom Wasser

Ebenfalls unwahr. Torf diente lange Zeit als Brennmaterial, da Holz knapp war. Der getrocknete Torf verglimmt allerdings mehr und gibt dabei den typischen Rauch ab. Trocknet man Malz über Torfrauch, geht der Geschmack in den Whisky über.

3. Jack Daniel’s ist ein Bourbon Whiskey

Zwar erfüllt er viele Bedingungen, die ein Bourbon auch erfüllen muss, wie etwa die Verwendung von 51 Prozent Mais in der Getreidemischung, oder die Lagerung in neuen Eichenfässern. Allerdings gilt er als Tennessee Whiskey, da Jack Daniel’s in diesem Staat produziert und der neu destillierte Alkohol vor der Lagerung ein Filtrationsverfahren durch Ahorn-Holzkohle durchläuft. Dieses »charcoal mellowing« macht ihn zum Tennessee Whiskey.

4. Irland hat etwa gleich viele Brennereien wie Schottland

Durch wirtschaftliche Fehleinschätzungen begann ab 1950 ein großes Destilleriesterben in Irland, zuletzt waren nur drei Brennereien übrig. Seit kurzem gibt es allerdings viele neue Brennereiprojekte, so dass in einigen Jahren gut dutzend Brennereien auf der grünen Insel sein werden. Schottland hat rund 110 Whiskydestillerien.

5. Bourbon muss aus Kentucky stammen

Der »Bourbon Act« von 1964 legt fest, dass Bourbon aus den USA stammen muss. Die Tatsache, dass auf den meisten Worten die Bezeichnung »Kentucky Straight Bourbon« zu finden ist, sagt nur aus, dass dieser Bundesstaat das unbestrittene Zentrum der Bourbon Produktion ist.

6. In Österreich, Deutschland und der Schweiz sind nur wenige Hersteller von Whisky zu finden

Weit gefehlt. Laut der Liste eines führenden österreichischen Whisky Experten sind derzeit mehr als 70 österreichische Brennereien mit Whisky auf dem Markt. Wahrscheinlich ist diese Liste auch nicht hundertprozentig vollständig. In Deutschland sind es etwa 150 und in der Schweiz um die 20 Betriebe.

7. Blended Scotch hat schlechtere Qualität als Single Malt

Absolut nicht! Blended Scotch Whisky ist dazu designt, eine bestimmte Geschmackrichtung reproduzierbar zu machen. Oftmals werden sehr hochwertige Whiskysorten miteinander vermischt. Somit steht er in der Qualität dem Single Malt in nichts nach. Single Malt repräsentieren eine bestimmte Region oder Brennerei.

8. Frauen mögen keinen torfigen Whisky

Die Whiskywelt lässt sich nicht so einfach in Frauen- und Männerwhisky unterteilen. Es geht weniger um das Geschlecht der Whiskytrinker, eher die Erfahrung macht den Geschmack aus. Meistens fangen Whiskynovizen beiderlei Geschlechts mit leichteren, untorfigen Sorten an und arbeiten sich dann Richtung schwer und torfig vor. Da der gesamte Anteil der whiskytrinkenden Frauen ansteigt, ist der Anteil der Damen, die auch gerne Islay Malts mögen viel höher als früher.

9. Alle Scotch Whiskysorten sind torfig

Tatsache ist, dass etwa fünf Prozent aller in Schottland produzierten Whiskysorten signifikante, torfige Geschmäcker aufweisen. Die öffentliche Wahrnehmung ist etwas verzerrt, weil sich insbesondere torfige Vertreter schottischer Malts großer und sichtbarer Fangemeinden erfreuen. Marken wie Ardbeg, Laphroaig und Lagavulin genießen Kultstatus, daher erscheint ihr Anteil am Angebot viel höher als es eigentlich der Fall ist.

10. Single Malt ist zu schade für einen Cocktail

Warum eigentlich? Manche Geschmäcker lassen sich am besten durch eine Single Malt in den Cocktail bringen. Schon alleine, wenn man Torf im Drink haben möchte. Erlaubt ist was gefällt. Natürlich ist ein gewisser preislicher Aspekt schon beachtenswert.


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Erhard Ruthner
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