Top 6: Architektur trifft Weinbau in Südtirol
Südtirols Weinkeller bieten neben der Möglichkeit zur Verkostung auch einiges fürs Auge: Sechs besonders schöne Kellerbauten gibt es hier zu bewundern.
Moderne Kellerbauten sind architektonische Meisterleistungen, die sich harmonisch in die Landschaft einfügen. Zudem zeugen die Bauten vom neuen Selbstbewusstsein Südtiroler Winzer. Mittlerweile gibt es gut 40 dieser beachtenswerten Kellereien im Spannungsfeld zwischen Architektur und Natur – sechs besonders gelungene finden sich hier.
Kellerei Tramin
In der Kellerei entstehen seit jeher beeindruckende Gewürztraminer. Unter der Leitung von Architekt Werner Tscholl wurde der Keller 2010 erneuert. Dem alten, etwas unscheinbaren Gebäude fügte Tscholl im Norden und Süden zwei markante Anbauten hinzu. Ein mächtiger Glaskubus, der in den Weinberg ragt, beherbergt nun Vinothek und Versammlungsraum, der andere Anbau die Büros. Ummantelt werden die Teile von einer grünen Stahlkon-struktion, deren Form den Trieben der Rebstöcke nachempfunden ist. Anfangs umstritten, ist der Zubau heute zu einem weithin sichtbaren Wahrzeichen geworden, auf das die Traminer zu Recht stolz sind.Weinstraße 144, 39040 Tramin
T: +39 0471 096634
www.cantinatramin.it
Kellerei Meran

Die Kellerei Meran vereinigt rund 270 Klein- und Kleinstproduzenten aus dem Großraum Meran. 2014 wurde der bekannte Architekt Werner Tscholl damit beauftragt, das alte, ästhetisch wenig anspruchsvolle und viel zu kleine Kellergebäude in Marling zu adaptieren. Er nutzte geschickt die Hanglage, um zusätzlichen Kellerraum zu schaffen. Oben drauf setzte Tscholl ein rundum verglastes Stockwerk, in dem Büros, Vinothek und ein Veranstaltungssaal untergebracht sind. Die Glasfassade verleiht dem massigen Baukörper Leichtigkeit und bietet einen großartigen Panoramablick über das Etschtal.
Kellereistraße 9, 39020 Marling
T: +39 0473 447137
www.kellereimeran.it
Kellerei Nals Margreid

Die Kellerei Nals Margreid ist bekannt für die Qualität ihrer Weißweine. Dieser Qualitätsanspruch sollte auch bei der Erweiterung des Kellers zum Ausdruck kommen. Architekt Markus Scherer benutzte für den Umbau Materialien, die er vor Ort vorfand: Eichenholz, Porphyrgestein und Sichtbeton. Ungewohnt, weil oberirdisch, ist der neu errichtete Barriquekeller. Die massige Eichenholzbox, in der die Weine reifen, verfügt an den Schatten-seiten über Fenster, die Ein- und Durchblicke bieten. Darüber schwebt das gestalterisch prägende Betondach. Die großzügige Terrasse mit dem Flugdach bietet sich für Empfänge mit Gästen und Kunden an.
Heiligenbergerweg 2, 39010 Nals
T: +39 0471 678626
www.kellerei.it
Kellerei Bozen

Die beengten Verhältnisse im Stadtzentrum hatten für die Kellerei Bozen einen Kellerneubau unumgänglich gemacht. Das Projekt des Architektenduos Dell’Agnolo und Kelderer ist derzeit eine der größten Baustellen des Landes. Es sieht die unterirdische Anlage der Keller im Rebhang vor, über den sich steil aufragende Porphyrfelsen erheben. Daran schließt ein kubusförmiger Bauteil mit transparent gehaltener Glasfassade an. Halbtransparente, stilisierte Weinblätter sind der Fassade vorangestellt und geben ein markantes Bild – hier sind Verwaltung und Verkauf untergebracht. Trotz des großen Volumens fügt sich das Gebäude gekonnt in die Landschaft ein. 2018 wird zum ersten Mal eingekeltert.
Grieser Platz, 2, 39100 Bozen
T: +39 0471 270909
www.kellereibozen.com
Weingut Pfitscher

Der alte Sitz der Familie Pfitscher im Ortszentrum von Montan war einfach zu klein geworden. Mitten in den Rebbergen in der Lage Matan wurde deshalb ein Kellerneubau hingestellt. Die besondere Lage veranlasste Geometer German Gabalin, den terrassierten Neubau möglichst unauffällig in den Hang einzubinden. Der Keller wurde unterirdisch angelegt. Im Erdgeschoss liegen Büro-, Verkaufs- und Verkostungsräume. Schwarzblech und Glas sind die prägenden Gestaltungselemente. Dank der ökologischen Bauweise wurde der dezente Neubau mit dem Qualitätssiegel »KlimaHaus Wine« ausgezeichnet.
Dolomitenstraße 17, 39040 Montan
T: +39 0471 1681317
www.pfitscher.it
Weingut Pacherhofer

Der historische Pacherhof oberhalb des Klosters Neustift wurde im Jahr 1142 errichtet. Die Architekten »bergmeisterwolf« erweiterten 2012 den Altbau mit Elementen moderner Architektur. 2014 wurde schließlich ein eigener neuer Bau im benachbarten Weinberg errichtet: ein niedriger, lang gestreckter Baukörper, der sich in dunkler Farbe unauffällig an die Terrassen des steilen Hangs schmiegt. Hinter einer langen Trockenmauer befindet sich der Weinkeller, darüber öffnen sich die Wohnräume mit einer großzügigen Terrasse. Ein ebenso spannender wie gelungener Dialog zwischen Alt und Neu, zwischen Natur und Kultur.
Pacherweg 1, 39040 Neustift/Vahrn
T: +39 0472 835717
www.pacherhof.com
Aus dem Falstaff Magazin Nr. 02/2017.