Orléans

Weiße Rebsorte

Symbolbild: shutterstock

Orléans, eigentlich Orléans Gelb, ist kurioserweise nach der französischen Stadt benannt, obwohl die Rebsorte ursprünglich aus den Weinbergen in der Nähe von Rüdesheim im Rheingau stammt und in Frankreich nie eine Rolle gespielt hat. Ihre Herkunft ist unklar, erwähnt wird sie aber bereits 1539 unter dem Namen Hartheinisch. „Hart“ ist dabei eine Anspielung auf die dicke stabile Beerenhaut des Orléans, „heinisch“ hingegen auf die alteingesessene und weitgehend verschwundene Sorte Heunisch. Unter Varianten dieses Namens wurde die Orléans-Rebe auch in späteren Jahrhunderten mehrfach erwähnt, bevor die Sorte dann verschwand. Erst Helmut Becker von der Forschungsanstalt Geisenheim entdeckte sie in den Achtzigerjahren des letzten Jahrhunderts auf Terrassen des Rüdesheimer Bergs wieder. In Kooperation mit dem Weingut Georg Breuer wurden in der Folgezeit etwa 7000 Weinstöcke im Rheingau ausgepflanzt, 2002 brachte es seinen ersten offiziellen Jahrgang, gereift im Holz, auf den Markt. Einige wenige Winzer, unter anderem das bekannte Weingut Knipser in der Pfalz, experimentieren seitdem mit dieser Sorte. Den Weg über die Grenzen Deutschlands hinweg scheint der Orléans (bislang) nicht geschafft zu haben.

Herkunftsland: Deutschland
Farbe: Weiß
Körper: intensiv
Preis: 12 bis 15 €

Diese Rebsorte ist auch bekannt unter den Namen:

Gelber Orleans, Gros Riesling, Gartengst, Hartheinisch, Hartheinsch, Harthengst, Orleaner, Orleander, Orlänsch, Orlänzsch, Orleans, Orléans vert, Orleanser, Orleanstraube, Orleanzer, Orléans jaune, Wälscger Weiß, Orleans gelb, Weißer Orleaner, Weißer Orleans

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