Weinbaugebiete in Deutschland

Der Weinbau in Deutschland geht wie in anderen europäischen Weinbauländern in erster Linie auf die Römer zurück, die den Rebstock von der Rhone aus auf ihrem Feldzug durch Gallien bis an die Mosel brachten. Offiziell gilt Kaiser Probus als der „Vater“ des deutschen Weinbaus, der ausdrücklich erlaubte, dass Gallier, Spanier und Briten Wein erzeugen durften. Deutschland durchlief danach eine wechselvolle Geschichte, von der Entdeckung der Spätlese im Rheingau Ende des 18. Jahrhunderts, bis zu einem ersten Höhepunkt um die Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert,als Wein aus Deutschland teurer gehandelt wurde als jene etwa aus Frankreich. Die Eröffnung des Suez-Kanals wurde nicht etwa mit Champagner begossen, sondern mit einem Wein aus der Pfalz gefeiert. Nach dem 2. Weltkrieg war lange Zeit lieblicher bis süßer Wein en vogue, die Weikultur aber, wie wir sie heute kennen mit vielen international gefeierten Top-Weinen, vor allen Dingen aus dem Riesling, ist einer dynamischen Entwicklung der letzten gut 30 Jahren zu verdanken. 103.000 Hektar stehen in Deutschland unter Reben, verteilt auf 13 Anbaugebiete und bewirtschaftet von etwas über 16.000 Winzern. Mit ca. 24.000 Hektar Riesling weist Deutschland mit weitem Abstand die größte Anbaufläche dieser Sorte der Welt auf. Der Riesling ist vor allen Dingen in den nördlichen Anbaugebieten zu Hause wie Nahe, Rheingau und Mosel, wo er speziell an Mosel, Saar und Ruwer für einen auf der Welt einzigartigen und viel bewunderten leichten, verspielten aber intensiven Weinstil steht. Mit über 26.000 Hektar stellt Rheinhessen das größte Anbaugebiet. Diese Region zeichnete sich früher durch preiswerte Massenweine und die Produktion von Sektgrundweinen aus, gilt aber zu Recht heute als eine dynamische und kreative Vorzeigeregion mit vielen jungen hoch engagierten Winzern. Rheinhessen wie auch die benachbarte und mit gut 23.000 Hektar zweitgrößte Region, die Pfalz, punkten mit einem breiten Rebsortenspiegel, vom Müller-Thurgau über Weiß- und Grauburgunder bis hin zum Riesling, ebenso mit Rotweinen aus Pinot Noir und Dornfelder. Das mittlerweile hier vorherrschende warme Klima lässt sogar den Anbau internationaler Sorten wie Sauvignon Blanc, Merlot oder Syrah zu. Weiter südlich, in Baden, sind die Burgundersorten so richtig heimisch, während hingegen in Franken am Main der Silvaner zu großer Form auflaufen kann. Den großen Regionen gegenüber stehen kleine Regionen, im Norden der Mosel das Ahrtal, berühmt für erstklassige Spätburgunder, im Osten Deutschlands sind es Sachsen und Saale-Unstrut. Diese Regionen umfassen gerade einmal je ca. 500 Hektar. Etwa knapp 2 Drittel entfallen in Deutschland auf Weißwein. Auch die Produktion sehr hochwertiger Schaumweine kann sich sehen lassen und bietet spanende Alternativen zum Champagner. Der „Verein der Prädikatsweingüter“ (VDP) hat zudem in den 90er Jahren eine Lagenklassifikation initiiert, die seit 2002 In Kraft ist. Jedes Bundesland hat seine eigenen Nationalgerichte, vom Labskaus oder der Finkenwerder Scholle von der Ostseeküste über die Frankfurter Grüne Soße in Hessen und den Pfälzer Saumagen bis hin zu den Weißwürsten in Bayern. Immer noch ein berühmter Klassiker sind die „Königsberger Klopse“. Viele dieser Gerichte haben allerdings in der Gastronomie spannende Updates erfahren. Überhaupt hat mit dem qualitativen Aufstieg des Weines auch die Gastronomieszene in Deutschland einen enormen Aufschwung erlebt. Allein 9 Restaurants sind mit 3 Sternen dekoriert, 46 mit 2, und 272 Restaurants können immerhin einen Stern vorweisen.


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Rheinhessen

Deutschlands flächenstärkstes Anbaugebiet (26.500 Hektar) war lange Zeit ein Mauerblümchen, galt es doch eher als Herkunft namenloser Markenweine (Liebfrauenmilch, Blue Nun, Black Tower) denn als eine Herkunft individueller Spitzenweine. Doch die junge Winzergeneration hebt seit rund 20 Jahren...

Pfalz

Deutschlands zweitgrößtes Anbaugebiet (23.600 Hektar) hat in den letzten zwanzig Jahren eine besonders erfreuliche qualitative Entwicklung genommen: Kaum anderswo gibt es eine so hohe Dichte inhabergeführter Weingüter von ausgezeichnetem Ruf. Dabei haben alle Teilgebiete der Pfalz eine starke...

Mosel

Im Ausland ist der Wein von der Mosel wahrscheinlich der bekannteste deutsche Wein – in der Flächenstatistik Deutschlands steht das Gebiet indes nur auf Rang fünf. 60 Prozent der 8.800 Hektar sind mit Riesling bestockt. Die edle Weißwein-Traube wächst fast überall, wo sich ein Steilhang auf...

Baden

Das drittgrößte Anbaugebiet hierzulande (15.800 Hektar) besitzt durch seine große Ausdehnung (250 Kilometer) sehr unterschiedliche Bereiche. Am Bodensee wachsen in Höhen oberhalb von 400 Metern die zarten, feinnervigen Seeweine, meist aus Müller-Thurgau und Spätburgunder. Die Spezialität des...

Franken

„Frankenwein ist Krankenwein“, sagte man früher. Diese Aussage spielt auf die bekömmliche und mineralische Art an, die dem typischen Wein der Region, dem Silvaner, zu eigen ist. Im Steigerwald wächst er auf Gipskeuper-Böden zu großem Volumen heran, überdies reift der Silvaner aus Iphofen...

Württemberg

Mehr als 11.400 Hektar – Württemberg belegt Platz vier in der Flächenstatistik deutscher Weinbaugebiete. Das überrascht vor allem darum, da Wein aus Württemberg nur selten seine Herkunftsregion verlässt. Die wohlhabenden Städte zwischen Stuttgart und Heilbronn absorbieren den Ertrag der...

Rheingau

Neben dem Mosel-Riesling ist zweifellos der Rheingauer Riesling Deutschlands international bekanntester Wein. Dabei übersieht man oft, wie wenig es von ihm gibt. Mit 3.100 Hektar Rebfläche liegt der Rheingau nur im Mittelfeld der deutschen Anbaugebiete. Dafür setzen die Rheingauer ganz und gar...

Nahe

Die Nahe ist ein relativ kleiner Fluss – doch an seinen Ufern wachsen Weine von unbestreitbarer Größe: In Monzingen, am oberen Flusslauf, im mittleren Nahetal bei Schlossböckelheim, Niederhausen und Norheim sowie am unteren Flusslauf bei Wallhausen, Sarmsheim und Dorsheim dominiert der...

Mittelrhein

Der Mittelrhein ist – dank der Loreley – die Touristenattraktion im deutschen Weinbau. Als Anbaugebiet steht die Region allerdings im Schatten ihrer beiden berühmteren Nachbargebiete: des Rheingaus und der Mosel. Dabei stehen die Rieslingreben auch zwischen Bacharach und Boppard auf...

Ahr

In Deutschlands viertkleinstem Anbaugebiet dreht sich (fast) alles um eine Sorte: um Spätburgunder (Pinot Noir). Mehr als 80 Prozent der Rebflächen sind mit der noblen Burgundertraube bestockt, die auf den Schieferböden des Wärme speichernden Tals Rotweine von fabelhafter Eleganz und Feinheit...

Sachsen
Das Elbtal bei Dresden gehört nicht nur zu den landschaftlich bezauberndsten Stellen Deutschlands...
Saale-Unstrut
Mit 768 Hektar ist Saale-Unstrut das größte der fünf kleineren deutschen Anbaugebiete....
Lazio
Latium, auch häufig unter der Bezeichnung Lazio zu finden, ist mit seinen etwas unter 50.000...
Toskana
Es gibt auf der Welt kaum eine derart faszinierende und beeindruckende Kulturlandschaft wie die...
Wachau
Weltkulturerbe und bezaubernde Wohlfühllandschaft – das ist die Wachau, das enge Donautal...