Neben dem Mosel-Riesling ist zweifellos der Rheingauer Riesling Deutschlands international bekanntester Wein. Dabei übersieht man oft, wie wenig es von ihm gibt. Mit 3.100 Hektar Rebfläche liegt der Rheingau nur im Mittelfeld der deutschen Anbaugebiete. Dafür setzen die Rheingauer ganz und gar auf Qualitätssorten: Nahezu 80 Prozent der Weinberge sind mit Riesling bestockt, 12 Prozent mit Spätburgunder – letztere Sorte vor allem in der traditionellen Rotwein-Hochburg Assmannshausen mit ihren Schieferböden. Auch beim Riesling haben die Böden auf Phyllitschiefer den besten Ruf: Man findet diese in Lorch und am Rüdesheimer Berg, aber auch im Steinberg, in Rauenthal und im berühmten Kiedricher Gräfenberg. Die besten Weine aus solchen Weinbergen verbinden die typische Stahligkeit des Rheingau-Rieslings mit mineralischem Schliff. Eine Kuriosität bilden die Weinberge in Hochheim und Umgebung, die gar nicht am Rhein liegen, sondern am Main. Dennoch zählen sie weingeografisch zum Rheingau.