Weinbaugebiete in Serbien

Wenig bekannt ist, dass Serbien als Teil des ehemaligen Jugoslawien die größte Rebfläche des Landes vorweisen konnte mit einem sehr vielfältigen Rebsortenspiegel. Mit der Marke „Amselfelder“ aus dem Kosovo stand sogar in den 70er und 80er Jahren des letzten Jahrhunderts eine höchst erfolgreiche Marke in den Regalen der Supermärkte. Historisch betrachtet geht der Weinbau im Land weniger auf die Römer zurück, vorher hatten bereits Thraker und Griechen hier Wein kultiviert, Allerdings verbot Kaiser Domitian Weinbau in den römischen Provinzen außerhalb des Apennin, so dass es vorübergehend zu einem Einbruch kam. Kaiser Probus indes (232-282 n.Chr.), auch anderswo in Europa für ein Aufblühen der Weinkultur verantwortlich, führte den Weinbau in Serbien wieder ein. Eine erste Blütezeit und somit auch einen beträchtlichen wirtschaftlichen Aufschwung erlebte der serbische Weinbau zwischen dem 12. Und 14. Jahrhundert durch den großen Einfluss der serbisch-orthodoxen Klöster. Durch die osmanische Herrschaft ab Mitte des 15. Jahrhundert, die über 4 Jahrhunderte bis Anfang des 19. Jahrhunderts anhielt, erfuhr dieser Aufschwung durch die Alkoholverbote des Islam ein jähes Ende. In geringem und vor allen Dingen geheimen Umfang wurde er dennoch weiterbetrieben. In der kommunistischen Ära von 1892 bis 1980 wuchs die Rebfläche auf stattliche 250.000 Hektar an, auf denen allerdings bevorzugt kurzlebige Massenweine erzeugt wurden. Durch den Jugoslawienkrieg und dem damit einhergehenden Zerfall Jugoslawien reduzierte sich die Fläche allerdings radikal, zumal von dem verbleibenden Staat Serbien-Montenegro sich zunächst Montenegro und 2008 dann auch der Kosovo abspaltete. Damit stürzte auch der einst so beliebte, in der Geschmacksrichtung „Lieblich“ausgebaute „Amselfelder“ in die Bedeutungslosigkeit. Serbien, gelegen im östlichen Teil des ehemaligen Jugoslawien, verfügt heute über ca. 55.000 Hektar Weinberge, die sich überwiegend auf die Flüsse Donau, Timok und Morava verteilen. 5 Weinbaugebiete bestimmen im Wesentlichen den Weinbau in Serbien. Südlich der Landeshauptstadt Belgrad liegt die Region Sumadija-Velika Morava, aus der vorwiegend Weißweine kommen, östlich von Belgrad befindet sich die Region Pocerina-Podgora. In erster Linie für Rotweine bekannt sind die Regionen Timok an der rumänische Grenze und Juzna-Morava im Süden. Erwähnenswert ist auch die Region Zapadna Morava am Oberlauf des Flusses Morava. Da Serbien im Landesinneren liegt ist Meereseinfluss kaum zu spüren, das Klima ist kontinental mit warmen bis heißen Sommern und kalten Wintern. Der Rebsortenspiegel zeichnet sich durch ein Vielfältiges Gemisch aus internationalen Rebsorten und zahlreichen autochthonen Sorten aus, wobei aus letzterer Gruppe besonders die Rotweinsorte Prokupac hervorragt. Unter den internationalen Sorten liegen Merlot, Cabernet Sauvignon Chardonnay, Riesling und Welschriesling, der hier Grasevina genannt wird, weit vorne. Sauvignon Blanc, Pinot Noir und Blaufränkisch spielen auch eine nicht zu unterschätzende Rolle. Die Produktionsstruktur ist im Wesentlichen von kleinen Familienbetrieben gekennzeichnet, die kaum mehr als 1-5 Hektar bewirtschaften. Obwohl dem Land von Fachleuten ein sehr gutes Potential für Weinbau bescheinigt wird, ist dieses noch nicht so recht entwickelt. Nur eine kleine Auswahl an Weingütern erfüllt heute internationale Qualitätsmaßstäbe und Ansprüche. Die serbische Küche ist recht Fleisch lastig und von starken Geüwrzen geprägt. Eine wesentliche Zutat ist dabei Ajvar, eine zumeist stark gepfefferte Paste aus Paprika und Auberginen. Ein auch bei au0erhalb des Landes sehr bekanntes Nationalgericht ist „Djuvec“, ein geschmorter Reis mit Erbsen und Schweinekotelett, gewürzt mit Knoblauch und Zwiebeln. Der Osten Serbiens ist sehr stark von orientalischen Einflüssen geprägt. Diese Einflüsse findt man etwa in dem auch landesweit beliebten Dessert, dem Baklava, eine süße Blätterteigpastete.


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