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Zehntausende protestieren gegen Massentourismus auf den Kanaren

2023 verzeichneten die kanarischen Inseln einen Rekord von 14 Millionen Urlaubern. Doch für die einheimische Bevölkerung wird der Massentourismus zunehmend zum Problem: Es herrscht ein Mangel an bezahlbarem Wohnraum, während die Wasserressourcen knapp werden. Dies stellt die Inseln vor ein Dilemma.

Auf den Kanarischen Inseln brodelt der Unmut: Zehntausende Einheimische haben sich am Wochenende versammelt, um gegen die Auswirkungen des Massentourismus zu demonstrieren. Mit Sprechchören, Trillerpfeifen und Transparenten, auf denen Slogans wie »Die Kanaren sind nicht zu verkaufen« und »Respektiert unsere Heimat« prangten, machten sie ihrem Ärger Luft.

Die Demonstranten forderten strengere Kontrollen der Vermietung von Ferienunterkünften sowie Regulierungen für den Immobilienkauf durch Nicht-Einheimische. Sie verlangten außerdem eine Umweltsteuer für Touristen und einen sofortigen Baustopp für zwei geplante Hotels auf Teneriffa. Ein Mitspracherecht bei der zukünftigen Entwicklung des Tourismus war ebenfalls Teil ihrer Forderungen.

Steigende Mieten und Umweltverschmutzung

Solidaritätsbekundungen erreichten auch das spanische Festland, wo in Madrid und Barcelona Kundgebungen stattfanden. Einige Aktivisten der Bewegung »Kanaren-Ausverkauf« traten sogar in einen Hungerstreik, um auf ihre Anliegen aufmerksam zu machen.

Die Zahlen verdeutlichen das Dilemma: Während auf den Kanaren gut 2,2 Millionen Einheimische leben, verzeichneten die Inseln im vergangenen Jahr fast siebenmal so viele ausländische Touristen, vor allem aus Großbritannien, Deutschland und den Niederlanden. Der Tourismus ist zweifellos ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, aber viele Einheimische sehen sich durch steigende Mieten und Umweltverschmutzung belastet.

Mit 35 Prozent zur Wirtschaftsleistung der Inseln beitragend und 40 Prozent der Arbeitsplätze sichernd, bleibt jedoch die Frage offen, wem der Tourismus tatsächlich zugutekommt. Die steigenden Proteste auf den Kanaren und im gesamten Land verdeutlichen die Dringlichkeit einer ausgewogenen Entwicklung, die sowohl die Interessen der Einheimischen als auch die Bedürfnisse der Touristen berücksichtigt.


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Redaktion
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