© Shutterstock

Britische Supermärkte versehen Butter und Käse mit Diebstahlschutz

Bisher kannten Kunden die Sicherheitsetikette nur von hochpreisigen Artikeln wie Alkohol oder Parfüm. Jetzt sichern verschiedene britische Supermärkte auch Grundnahrungsmittel wie Käse, Butter und Babynahrung mit Diebstahlschutz.

Neben den gestiegenen Preisen von Rohstoffen wie Öl und Gas werden auch Grundnahrungsmittel immer teurer. Für einige Haushalte ist das scheinbar nicht mehr zu stemmen – diesen Schluss lässt zumindest die steigende Bilanz der Ladendiebstähle zu. Um ihre Produkte vor Langfingern zu schützen, ergreifen viele Supermarktketten jetzt Sicherheitsmaßnahmen. Die Bilder gingen in den sozialen Medien, insbesondere auf Twitter, viral.

Die Fotos zeigen unter anderem Dosen mit Kindernahrung oder abgepackten Käse. Besonders viel Aufmerksamkeit erhält Sainsbury für den Diebstahlschutz einer leicht gesalzenen Butter namens »Lurpak«, die aus Millionen britischen Kühlschränken offenbar nicht mehr wegzudenken ist. Laut Daily Mail liegt der Kilopreis der dänischen Butter bei fast 10 Pfund – umgerechnet knapp 12 Euro. Neben Milchprodukten ist auch Fleisch deutlich teurer geworden. So soll Lammfleisch bei der Ladenkette »Co-op« stolze 8 Pfund kosten und wird deshalb in GPS-geschützten Sicherheitsboxen angeboten, in denen sich üblicherweise Elektrogeräte befinden.

Betroffen sind auch Produkte für Kinder wie Säuglingsnahrung oder Vitamine. Das Einzelhandelsunternehmen Morrison sichert laut Independent Multivitamine für Kinder zum Preis von 8,50 Pfund elektronisch vor Dieben. Diese Produkte seien besonders beliebt, da Caterer kürzlich vor einer sinkenden Qualität ihres Essens infolge von steigenden Lebensmittelpreisen warnten. Betroffen sei auch das Schulessen, dass die meisten Kinder bis zur zweiten Klasse kostenlos erhalten.

Inflation auf 40-Jahres-Hoch

Schuld an den steigenden Preisen ist die britische Inflation. Die Teuerung erreicht mit mehr als 9 Prozent fast den Spitzenwert seit Februar 1982. Nach Angaben der BBC und dem Branchenverband Laca müssen viele Unternehmen die Preise bestimmter Produkte um bis zu 30 Prozent erhöhen. Unter den großen Industrienationen hat Großbritannien damit die höchste Inflationsrate. Deutschland hat im Vergleich dazu derzeit eine Inflationsrate von 7,6 Prozent. Wegen der Explosion der Lebenshaltungskosten befürchten Experten, dass Millionen britische Haushalte in die Armut rutschen könnten. Auch Sainsbury-Chef Simon Roberts prognostiziert, dass die Situation sich im Laufe des Jahres weiter verschärfen wird. Der Druck auf die Haushaltsbudgets werde angesichts der Inflation »nur noch zunehmen«, sagt Roberts im Gespräch mit ntv. Nach eigener Angabe habe Sainsbury 500 Millionen Pfund investiert, um die Preise der Produkte möglichst gering zu halten. Verbraucherschützer Marc Gander von der Consumer Action Group hält die Sorge der Käufer durchaus für berechtigt. Im Independent empfiehlt er ihnen deshalb, statt der teuren Produkte die billigeren Eigenmarken zu kaufen.

Jana Oppermann
Falstaff Scout
Mehr zum Thema