In der Rosalia treffen ganz unterschiedliche Lebensräume wie Wälder, offene Landschaften und Weingärten aufeinander.

In der Rosalia treffen ganz unterschiedliche Lebensräume wie Wälder, offene Landschaften und Weingärten aufeinander.
© OeWM

Rosalia DAC: Der Ruf der rosa Eule

Der Name ist in dieser kleinen burgenländischen Weinbauregion Programm: Sieht man vom legendären steirischen Schilcher ab, war Rosalia das erste Weinbaugebiet, das Rosé-Wein mit der DAC-Herkunft geadelt hat. Blaufränkisch und Zweigelt geben hier den Ton an, sie ergeben neben dem lachsfärbigen Rosé die hier typischen kräftig-würzigen Rotweine.

Die Region Rosalia, die sich am Osthang des namensgebenden Rosaliengebirges entlang der niederösterreichisch-burgenländischen Grenze erstreckt und als Bindeglied zwischen Leithaberg im Norden und dem Mittelburgenland im Süden fungiert, ist ein altes Weinkulturland – und doch ist hier vieles noch ganz neu. Hier, wo kühle Winde aus den alpinen Regionen auf warmes pannonisches Klima stoßen, haben bereits vor mehr als 2500 Jahren die Kelten ihre Reben gepflanzt. In den Fokus der Weinfreunde rückte die Region, als im Jahr 2018 entschieden wurde, die Großlage Rosalia zu einem eigenständigen Weinbaugebiet zu »befördern«. Und damit nicht genug: Um das Profil von allem Anfang an zu schärfen, wurden auch gleich Voraussetzungen für die Herstellung von geschützten Herkunftsweinen geschaffen. Und so wurde um die Orte Pöttelsdorf, Neudörfl und Sigleß Österreichs bislang kleinste Weinbauzone definiert, in der heute ganze 241 Hektar bewirtschaftet werden.

Die Eule, die in den Streuobstwiesen brütet, verkörpert perfekt die Werte der Winzer und ihre Verbundenheit mit der Natur.

Die meist sandig-lehmigen Böden der Weingärten sind optimale Standorte für die beiden roten Sorten Blaufränkisch und Blauer Zweigelt, aus denen nun seit dem Jahrgang 2017 gebietstypische Weine mit der Zusatzbezeichnung DAC – die Abkürzung für den etwas sperrigen Begriff Districtus Austriae Controllatus – abgefüllt werden können. Die vorwiegend von Muschelkalk und Löss geprägten, tiefgründigen Sand- und Lehmböden bieten beste Voraussetzungen für die Hauptsorte Blaufränkisch, die auch international immer mehr an Stellenwert gewinnt und die hier wie keine andere Sorte perfekt Boden und Mineralität in den Wein transportiert.

Geschützte Vielfalt

Als Aushängeschild haben sich die Winzer des Rosalia DAC der Herstellung von hochwertigen Rosé-Weinen aus Blaufränkisch verschrieben – man darf hier Rosé auch mit anderen Sorten herstellen –, die seit Anfang 2023 unter dem Namen »The Origion of Rosé« mit einem speziellen stylischen Packaging sehr erfolgreich auf den Markt kommen. Die lachsroten Weine sind einerseits geprägt von Frische und rotbeeriger Frucht, zeigen andererseits auch die Ernsthaftigkeit eines komplexen Weines, der sehr gut als Speisenbegleiter fungieren kann. Als DAC-Wein darf dieser Rosé maximal einen Restzucker von 4 Gramm besitzen, die Weine stehen also für einen straffen, mineralischen Stil und fallen oft wie die berühmten Klassiker aus der französischen Provence durchaus auch kräftiger aus.

Blick in die Zukunft

Mit ihrem Fokus auf Rosé als Herkunftswein dürfen die Winzer hier mit Recht behaupten: »In der Region Rosalia ist der Rosé zuhause, viel mehr noch, hier ist nicht nur der Ursprung des Rosé, hier liegt auch dessen Zukunft in Österreich.« Und was hat das alles mit der Eule zu tun, die auf jeder Flasche auf den modern gestalteten Gemeinschafts-Etiketten der Rosé-Weine und im Logo der Region zu bewundern ist? Nun, sie ist die Zwergohreule, die als inoffizielles Wappentier der Weinregion fungiert. Der seltene Vogel, der in den Streuobstwiesen der Rosalia brütet, verkörpert perfekt die Werte der Winzer, ihren Anspruch an nachhaltiges Wirtschaften und ihre Verbundenheit mit der Natur.

Wo die Eule zu Hause ist

Der Naturpark Rosalia-Kogelberg

Neben gutem Wein hat das Gebiet rund um das Rosaliengebirge eine große Bandbreite an idyllischen Naturschauplätzen und eine abwechslungsreiche Tier- und Pflanzenwelt zu bieten. Im Jahr 2006 hat man hier den ­Naturpark Rosalia-Kogelberg gegründet – er ist damit der jüngste Naturpark des Burgenlands. Seine Gesamtfläche erstreckt sich über 7500 Hektar am Ostrand des Wiener Beckens. Er umfasst 13 Gemeinden und bietet mit seinen Hecken und Streuobst­wiesen, Weingärten und Kastanienhainen ein sehr facettenreiches Landschaftsbild.

Ein Paradies für Vögel

Besonders das Natur- und Landschaftsschutzgebiet »Teichwiesen« gilt als Geheimtipp unter Vogelkundlern. Hier brüten seltene Arten wie Nachtreiher, Rohrweihe, Zwergrohrdommel, Tüpfelsumpfhuhn und Weißstorch. Die Zwergohreule, die auch das Logo des Parks und der Rosalia-DAC-Weine ziert, kann man am besten im Vogelschutzgebiet ­Mattersburger Hügelland beobachten.

Flora und Fauna

Die trocken-warmen Lebensräume am ­Kogelberg ziehen Arten an, die sonst nur weiter südlich zu finden sind. Neben zahlreichen Vogelarten tummeln sich im Naturpark daher auch Reptilien und Amphibien wie ­Salamander und verschiedene Krötenarten.

Natur hautnah erleben

Für Besucher gibt es zahlreiche geführte Wanderungen, Exkursionen und Workshops – ebenso wie individuell buchbare Entdeckungstouren. Karten für verschiedene Wander­routen durch das Naturschutzgebiet stehen auf der Website zum Download bereit.
rosalia-kogelberg.at

 


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Peter Moser
Peter Moser
Wein-Chefredakteur Österreich
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