Sag’ leise Servus: Eckart Witzigmann würdigt Hans Haas
Hans Haas hört im Dezember nach 30 Jahren im Münchner »Tantris« auf. Sein Förderer Eckart Witzigmann schreibt ihm zum Abschied.
»Ich glaube, wir haben uns das erste Mal bewusst bei Haeberlin in Illhaeusern getroffen. Hans wollte sich damals verändern und Jean-Pierre hatte ihn mir ans Herz gelegt. Kurzum, er ist nach München gekommen und hat bei mir in der »Aubergine« angefangen.
Dies war eine recht große Umstellung für ihn, und es hat etwas Zeit und Geduld benötigt, bis er sich freigeschwommen hat und seinen Lieblingsposten, den »Poissionier« als allein verantwortlicher Chef gemeistert hat.
Für mich und die damaligen Kollegen war er in der Brigade, neben seiner Kochkunst natürlich, sehr wichtig. Wenn mal wieder dicke Luft herrschte und keiner sich traute, nur einen Mucks von sich zu geben, dann hat er die Rolle des Vermittlers übernommen und wieder Ruhe in die Küche gebracht.
Gemeinsam Skilaufen – und Schnaps trinken
Das »Tantris« als Karrieresprungbrett
Private Freundschaft
Künstlername: »Jean Lapin«
Jean Lapin, so lautet der Spitzname, den ich ihm verpasst habe, steht für ein langjähriges Auseinandersetzen mit der Kunst des Kochens, für einen ganz persönlichen und hervorragenden Stil, für die Liebe zum Detail und zum Produkt und für die Arbeit und Ausbildung des Kochnachwuchses. Aber neben dieser Kreativität und Kochkunst möchte ich auch seine Ehrlichkeit, sein Herz und seine Bodenständigkeit betonen. Er steht trotz seines Erfolges mit beiden Beinen auf dem Boden und ist für seine Mannschaft, ein vorbildlicher Chef und Freund.Wenn ich von einer längeren Reise nach München komme oder mal wieder Küchenluft schnuppern will, dann führt mich mein Weg als erstes stets ins »Tantris«. Abgesehen davon, dass das »Tantris« neben dem Viktualienmarkt mein Einkaufsparadies ist, komme ich immer ein bisschen spät nach Hause...
Ich habe meinen Mitarbeitern immer erklärt, dass Produkte würdevoll behandelt werden sollen und Qualität geschätzt wird. Hans Haas hat meine Maxime umgesetzt und wie ich immer das Produkt in den Mittelpunkt gerückt. Missionare haben es bekanntlich nie leicht, aber meine Mitarbeiter haben in der Tat diese Fackel weiter getragen und deren Mitarbeiter tragen sie ebenfalls bereits weiter. Darauf bin ich stolz. Und meinem lieben Freund Hans Haas wünsche ich ein angenehmes, weniger stressiges Leben nach dem Tantris. Er hat es sich verdient!«