© Marina Danilova

Viktoria Lobas im Interview: Was hat Yoga mit Philosophie zu tun?

Mit 12 Jahren praktizierte Viktoria Lobas das erste mal Yoga, heute leitet sie ein Studio im 19. Wiener Gemeindebezirk und möchte mit Trainings und Workshops ihren Kund:innen ihre Leidenschaft weitergeben. Happy Life hat sie erzählt, wie sie zum Yoga gekommen ist, wie es ihr Leben verändert hat und welchen Einfluss »Yoga & Philosophy« auf die mentale Gesundheit hat.

18.03.2024 - By Redaktion

Happy Life: Was bedeutet für Sie »Yoga & Philosophy«?

Viktoria Lobas: Starker Körper und klarer Geist stehen im Mittelpunkt von »Yoga & Philosophy«. Ich glaube fest daran, dass wir alles sein können, was wir wollen: fit, schön, gesund und am liebsten frei von Schmerzen. Gleichzeitig streben wir nach Glück, klarer Gedanken, leichtem Herz und einem tieferen Sinn im Leben. In den letzten 15 Jahren habe ich mich darauf konzentriert, mein bestes Selbst zu entwickeln und eine Balance zwischen Materiellem und Transzendentem zu finden. So entstand meine Schule »Yoga & Philosophy«. Ich erkläre meinen Kunden täglich, dass Körper und Geist unsere Instrumente sind, die wir pflegen und meistern müssen, damit sie uns dienen können. Durch gezieltes Training im Studio wird der Körper stark und gesund, während unsere Workshops Wissen und Tools bieten, um den Geist zu klären. In »Yoga & Philosophy« werden wir zu Meistern über Körper und Geist, und sie werden zu unseren besten Dienern.

Wie lange praktizieren Sie schon Yoga?

Als ich noch ein junges Mädchen war, habe ich immer meinen Vater beobachtet, wie er jeden Morgen Yoga praktizierte. Seine Disziplin hat mich beeindruckt, und eines Tages habe ich mich aus Neugier neben ihn gestellt und mitgemacht – das war der Beginn. Ich war damals 12 Jahre alt. Später lernte ich in Wien Sandeep kennen, einen Yoga-Lehrer aus Indien, und mit ihm setzte ich meine Yoga Praxis fort. Mit 22 Jahren flog ich alleine für einen Monat nach Indien, um an einem Yoga Retreat teilzunehmen und mein Wissen zu vertiefen. Es war eine unvergessliche Zeit. Seit dieser Reise ist Yoga zu meiner täglichen Leidenschaft, meiner Essenz, meinem Lebensinhalt geworden.

Wie sind Sie zu Yoga gekommen und dann auch Yoga Lehrerin geworden?

Nach meinem Studium der Raketenwissenschaften absolvierte ich zusätzlich ein Studium der Internationalen Betriebswirtschaft an der Universität Wien. Ursprünglich hatte ich mich ausschließlich auf eine Karriere bei McKinsey konzentriert – das war mein Traum. Komplexe Strategien, organisierte Arbeitsabläufe und strenge Strukturen faszinierten mich. Während meines Masterstudiums jedoch kam ich nach Indien und verbrachte insgesamt drei Jahre damit, Yoga und Philosophie zu erforschen. In dieser Zeit lebte ich in Ashrams, wo ich asketische Techniken erlernte und praktizierte. Ich konnte nicht mehr zurückblicken; ich wusste, dass Yoga und Philosophie meine wahre Berufung waren. In Indien absolvierte ich meine Ausbildung zur Yogalehrerin und begann, mich in dieser Rolle zu etablieren. Unternehmensberatung war keine Option mehr für mich. Ich unterrichtete unzählige Yoga- und Philosophiekurse und leitete mit einem Team Yoga Ausbildungen für über 2000 Lehrerinnen und Lehrer. Nach meiner Rückkehr nach Wien im Jahr 2016 begann ich mein Doktoratsstudium mit Schwerpunkt auf Yoga Philosophie, das ich 2021 erfolgreich abschloss. Während dieser Zeit war ich an vielen Projekten der United Nations beteiligt. Heute bin ich jeden Tag in meinem Studio »Yoga & Philosophy« im 19. Bezirk in Wien und erlebe genau hier meinen Traum.

Was wären aus Ihrer Sicht Gründe dafür, mit dem Yoga anzufangen?

Es gibt zahlreiche Studien, die die positiven Auswirkungen von Yoga auf die mentale und körperliche Gesundheit belegen. Einige dieser Studien haben gezeigt, dass regelmäßiges Yoga Stress reduzieren, die Flexibilität verbessern, die Schlafqualität erhöhen und die Symptome von Angstzuständen und Depressionen lindern kann. Darüber hinaus wurde festgestellt, dass Yoga das Immunsystem stärken, den Blutdruck senken und die Herzgesundheit verbessern kann. Statistiken zeigen, dass sogar die Leute, die nie Yoga gemacht haben, wissen, dass Yoga für sie gut wäre.

Einer der wichtigsten Gründe für mich ist die Tatsache, dass während einer Yogastunde eine Pause eingelegt wird und die ganze Welt auf sich warten lässt. Der Geist, der den ganzen Tag draußen verbracht hat und sich nur mit anderen Menschen und Aufgaben beschäftigt hat, kommt endlich zurück zum Körper – nach Hause. In dieser einen Stunde beschäftigt man sich nur mit sich selbst: mit dem eigenen Körper, den eigenen Bedürfnissen, Wünschen und Träumen. Man widmet diese Zeit sich selbst. Alle Sinnesorgane sind nach innen gerichtet, und man spürt sich selbst. In diesem Moment werden Körper und Geist verbunden. Das ist ein Gefühl der Vollkommenheit. Genau hier und genau jetzt ruht man in sich selbst und bekommt die Kraft, über den Dingen zu stehen und die Umstände anders zu interpretieren. Man holt den Geist zu sich und lässt ihn eine Stunde lang nicht fortgehen.

Wie beeinflusst Yoga die mentale Gesundheit?

Aktuell wird viel darüber gesprochen, dass unsere mentale Gesundheit davon abhängt, wie wir die Welt um uns herum interpretieren. Anders ausgedrückt: Wir erschaffen unsere eigene Realität. Die gleiche Situation kann an zwei verschiedenen Tagen unterschiedlich wahrgenommen werden. An einem Tag kann sie schmerzhaft sein, an einem anderen Tag nehmen wir sie überhaupt nicht zu Herzen. Diese Wahrnehmung ist nicht vorbestimmt, sondern hängt von unserer Stimmung ab, die wir jederzeit ändern können. Wir haben die Macht zu entscheiden, wie wir uns dabei fühlen. Allerdings haben wir oft zu wenig Kontrolle über unsere Gedanken, und daher geschieht es, wie es geschieht.

Während einer Yogastunde lernen wir, unsere Gedanken wahrzunehmen, zu beobachten und sie dann zu kontrollieren, also zu lenken. Sie sind unsere Werkzeuge. Je besser wir sie beherrschen, desto besser geht es uns mental. Yoga bringt unsere Aufmerksamkeit hin und bietet uns viele Übungen, die uns dabei unterstützen.

 

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