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»Foodora« und Co.: Wiener Wirte proben Aufstand gegen »pinke Heuschrecke«

In einem offenen Brief an Bundeskanzler Karl Nehammer sowie die Parteispitzen der Grünen, Neos und SPÖ macht sich eine Gruppe anonymer Gastronomen Luft und prangert hohe Provisionsgebühren und versteckte Kosten bei Lieferdiensten an.

von Alexander Schöpf
26. April 2024

»Wir brauchen Hilfe – Foodora Monopol in Österreich« – so hat eine Gruppe von über 60 Gastronomen, die anonym bleiben möchten, einen offenen Brief betitelt, den sie an Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP), sowie an die Parteispitzen der Grünen, Neos und SPÖ geschickt hat. Wie derstandard.at am Donnerstag berichtet, fühlen sich viele Wiener Wirte den Lieferdiensten, allen voran »Foodora«, ausgeliefert.

»Wir haben keine Alternative«

In der österreichischen Lieferdienst-Branche herrsche eine »Monopolsituation«. Habe man in der Corona-Zeit noch vier Prozent Kommission an »Foodora« und »Lieferando« bezahlt, sei diese nunmehr »explodiert«. »Viele von uns bezahlen mittlerweile zwischen 30 und 35 Prozent Kommission an ›Foodora‹. Weit mehr als marktüblich, aber wir haben keine Alternative«, klagen die Wirte in dem offenen Brief an. »Mit zehn Prozent können wir leben, alles jenseits der 18 Prozent ist nicht finanzierbar.«

Zusätzlich gebe es noch versteckte Kosten, wie etwa Aktivierungsgebühren, »ominöse Servicepauschalen« und »Wucherpreise« für Sackerln des Konzerns, die für die Zustellung verwendet werden müsse. Wer »Foodora« keine Exklusivität zusichere riskiere noch höhere Kosten. Sich alternativ ein eigenes Onlineportal für die Zustellung aufzubauen, sei für die meisten Gastronomen aber nicht leistbar.

Da viele Betriebe aber bereits mehr als die Hälfte des Umsatzes über Hauszustellungen erzielen, sei eine Abhängigkeit von der »pinken Heuschrecke« entstanden. Die Lokale gerieten dadurch in eine Verlustspirale und würden von »Foodora« praktisch aufgefressen.

»Klare und transparente Kosten«

Gegenüber derstandard.at erklärt »Foodora« von »maximal 30 Prozent Provision für jene Wirte, die die Logistikflotte des Konzerns nutzten«. Dass es bei fehlender Exklusivität höhere Kosten gebe, sei nicht korrekt. Alle Kosten seien »klar und transparent«. Die angebliche Androhung von Strafen weist »Foodora« scharf zurück.

Solidarität aus der Hotellerie

Solidarisch mit den Gastronomen zeigt sich die »Österreichische Hoteliervereinigung« (ÖHV). »Das muss ein Ende haben. Da braucht es eine Lösung«, hält ÖHV-Generalsekretär Markus Gratzer fest. Das sei im Interesse des ganzen Landes und speziell des Tourismus. »Wir brauchen unsere Gastronomie! Sie ist ein unersetzbares Aushängeschild des Landes! Unsere Gäste lieben sie! Österreich wäre ohne sie ein anderes Land – und sicher kein besseres«, so Gratzer.

Er verweist darauf, dass die ÖHV Erfahrung in der Auseinandersetzung mit Konzern-Multis habe: In jahrelangen Verfahren hat sie das gesetzliche Verbot der Ratenparität durchgesetzt. Seither können Buchungsplattformen Hotels nicht mehr vorschreiben, zu welchem Preis diese ihre Zimmer auf der eigenen Website anbieten.

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