Bereits bevor Symptome auftreten, können Maßnahmen getroffen werden, um ein Burnout zu vermeiden.

Bereits bevor Symptome auftreten, können Maßnahmen getroffen werden, um ein Burnout zu vermeiden.

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Frühzeitig erkennen & handeln: Burnout-Prävention in der Gastronomie

Frühe Warnsignale erkennen und präventiv handeln können ein Burnout verhindern – hier sind auch die Führungskräfte in Unternehmen gefragt. Die ÖVS gibt mit der Kampagne »Viertel vor Burnout« Auskunft.

von redaktion
08. Mai 2022

Aktuelle Erhebungen wie der Arbeitsklima-Index der Arbeiterkammer zeigen: Heute ist die Arbeitsbelastung noch stärker als vor der Pandemie – das gilt auch für die Gastronomie, die seit jeher als nichts für Zimperliche gilt. »Die Zahlen sind alarmierend – darum ist es wichtig, dass auch Unternehmen sich für das Thema sensibilisieren«, sagt Gerald Käfer-Schmid, Geschäftsführer der Österreichischen Vereinigung für Supervision und Coaching (ÖVS). Der soziale Rückzug sei eines der auffälligsten Warnzeichen, dass Betroffene sich bereits in den frühen Phasen eines Burnouts befinden. Die Arbeit wird nach und nach zur höchsten Priorität, soziale Kontakte und Hobbies werden immer mehr zur Belastung.

»Viele Betroffene fühlen sich dauernd erschöpft, schlafen schlecht und ziehen sich zunehmend zurück. Die Gedanken kreisen auch in der Freizeit ständig um die Arbeit«, ergänzt Patrizia Tonin, Vorsitzende der ÖVS. Die besonders kritische Phase startet laut Tonin dort, wo ein Abschalten nicht mehr möglich ist und deutlich beobachtbare Verhaltensänderungen auftreten, zum Beispiel andauernd schlechte Laune, Gleichgültigkeit und Kritikunfähigkeit. »Wenn die Leistung auffällig abnimmt oder sich ein Mitarbeiter ungewohnt ablehnend verhält, sollten spätestens dann die verantwortlichen Führungskräfte das Gespräch suchen.«

Warnhinweise eines bevorstehenden Burnouts

Oft kündigt sich ein Burnout früh an. »Anfangs fühlen sich viele Betroffene wie in einem Hamsterrad – als ob niemand sie unterstützt und alles auf sie zurückfällt«, weiß Tonin. Zu den Früherkennungsmerkmalen eines drohenden Burnouts gehören:

  • der Zwang, sich beweisen zu müssen
  • Perfektionismus und Versagensängste
  • das Gefühl, unentbehrlich zu sein – das Delegieren von Aufgaben fällt schwer
  • Vernachlässigung der eigenen Bedürfnisse

In dieser Phase können erste Fehler wie vergessene Termine und Verspätungen passieren; später werden die eigenen Bedürfnisse komplett verdrängt. Fühlen sich Betroffene letztlich wie »ferngesteuert« und vernachlässigen ihre Gesundheit, steht ein Burnout kurz bevor. »Die Emotionen der Betroffenen werden kurz vor dem Burnout zur Achterbahnfahrt – erst sind sie erschöpft, innerlich leer, gereizt, haben Angst, die Aufgaben nicht mehr zu bewältigen, mitunter kann es sogar zu Panikattacken kommen«, sagt Tonin. Ein Burnout wird gefährlich, wenn die Kräfte schwinden und die körperlichen Symptome wie Verspannungen, Herzrasen, Bluthochdruck sich verfestigen. Im schlimmsten Fall kann es zum körperlichen, psychischen und emotionalen Zusammenbruch kommen. »Spätestens hier muss professionelle Hilfe gerufen werden, weil ein Ausstieg aus diesem Teufelskreis aus eigener Kraft kaum mehr gelingt«, warnt die Expertin.

Was man im Vorhinein tun kann

Bereits bevor Symptome auftreten, können Maßnahmen getroffen werden, um ein Burnout zu vermeiden. »Unternehmen und Führungskräfte können Supervisoren und Coaches für Teams oder einzelne Mitarbeiter beauftragen«, beschreibt Käfer-Schmid. »Diese unterstützen dabei, Risikofaktoren frühzeitig zu erkennen. Gemeinsam werden Lösungsschritte im Sinne einer verbesserten Work-Life-Balance erarbeitet, Ziele und Prioritäten reflektiert und Rahmenbedingungen neu gestaltet.« Beispiele für Maßnahmen zur Burnout-Prävention sind:

  • Vorhandene Ressourcen reflektieren – werden soziale Kontakte und Hobbies gepflegt?
  • Gesunder Lebensstil – die Klassiker: Bewegung, gesunde Ernährung und ausreichend Schlaf steigern die Stressresistenz und verbessern das allgemeine Wohlbefinden.
  • Sich selbst entlasten – Aufgaben delegieren und Kollegen einbeziehen.
  • Bedürfnisse und Emotionen wahrnehmen und ernst nehmen – aktives, regelmäßiges Reflektieren der eigenen Bedürfnisse hilft, in Balance zu bleiben.
  • Stressquellen identifizieren und verringern – bei akutem Stress hilft es, Stressoren zu identifizieren. Auch Entspannungs- und Achtsamkeitsübungen können helfen.

Alle Informationen zum Thema Burnout, Beispiele für Entspannungsübungen sowie eine Vorlage für einen »Mood Tracker« zum Ausdrucken hat die ÖVS auf ihrer Webseite zusammengefasst.

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