Nina Kaiser © Bernhard Eder

Nina Kaiser: »Ich wünsche mir einen Gamechanger im Bereich der gesunden Ernährung«

Die Co-Founderin des »4Gamechangers Festivals«, Nina Kaiser, im Interview über Restaurant-Tech, Digitalisierung und weitere Gamechanger in der Gastronomie, den Entrepreneur-Spirit in der Branche und wie man die Power of Cooperation für Hidden Champions nutzen kann.

von Julia Weninger
09. Mai 2024

Das »4GamechangersFestival« bringt vom 14. bis 16. Mai 2024 wieder Pioniere und Visionäre aus aller Welt in Wien zusammen. An den drei Festival-Tagen stehen nicht nur die brisantesten Themen unserer Zeit am Programm, mit Highlight-Speaker:innen wie Charlize Theron, Vanessa Cann, Larissa Kravitz, Sepp Hochreiter und Sebastian Fitzek sondern auch Kulinarik-und Musik-Fans kommen täglich auf ihre Kosten.  Falstaff PROFI hat im Vorfeld des Events mit Co-Founderin Nina Kaiser geplaudert.

PROFI: Heuer wurde ja der Entertainmentcourt erweitert und bietet erstmals einen Raum, der gezielt Lifestyle, Wohlbefinden und Selfcare in den Vordergrund rückt. Worauf kann man sich hier freuen?

Nina Kaiser: Genau, dieses Jahr feiern wir am »4Gamechangers Festival« eine Premiere am Entertainmentcourt. Erstmals bieten wir mit der nagelneuen »4Life Area powered by Style up your Life« gezielt einen Raum, der Lifestyle, Wohlbefinden und Selfcare in den Vordergrund rückt. Dort können unsere Besucher:innen, Partner:innen und Sponsoren abseits des Business zusammenkommen, Produkte entdecken und Brands erleben. Auf unserem interaktiven Entertainmentcourt gibt es so viel zu entdecken und auch auf unseren Bühnen passiert so viel, dass sich eine eigene Area zum Entspannen, Abschalten und Bummeln perfekt angeboten hat. Egal ob Fashion, Beauty, Styling, Wellbeing oder Digital Detox, am Programm stehen unter anderem Fashionshows, Stylingcorner, Haaranalysen & Beautyberatungen sowie ein entspannter Austausch mit Expert:innen und Unternehmer:innen von beispielsweise Clarins, Schwarzkopf, C&A, Viennina, L‘Oréal, Vöslauer und vielen mehr.

Welche kulinarischen Trends oder Besonderheiten erwarten die Besucher dieses Jahr im Food Court?

Wie jedes Jahr versuchen wir für unser buntes Publikum den bestmöglichen kulinarischen Mix aus nationalen & internationalen Gerichten anzubieten. So, dass für jede und jeden etwas dabei ist. Wir legen dabei vor allem Wert auf die Vielseitigkeit und mit unserem Angebot auf aktuelle Food-Trends einzugehen. Auf der 4Gamechangers-Speisekarte stehen demnach regionale und beliebte Spezialitäten von Kimbo Dogs, I eat Vienna oder Pinsalino, ein rein veganes Angebot von Planted und Nestlé Garden Gourmet oder auch süße Verführungen von Wonder Waffles und dem Veganista Ice Truck. Außerdem freuen wir uns auch erstmals eat happy als Partner begrüßen zu dürfen. Mit von der Partie ist 2024 auch die Brau Union, die beispielsweise erstmals auf einem Festival das Gösser Biostoff anbietet. Zudem bieten wir auch viele alkoholfreie Getränke an, darunter auch Bier und Gin von Tanqueray.

Nach welchen Gesichtspunkten wählt das Festivalteam die teilnehmenden Gastronomen für den Food Court aus? Welche besonderen Partnerschaften oder Kooperationen gibt es?

Wir versuchen bei der Wahl der Gastronomen aktuellen Trends gerecht zu werden und für jeden Geschmack etwas im Angebot zu haben. Viele Gastronom:innen bewerben sich beispielsweise bei uns aktiv, weshalb wir immer wieder mit spannenden Unternehmen in Kontakt kommen. Es gibt aber auch einige Gastronom:innen, die schon von der ersten Stunde Teil der 4Gamechangers Familie sind und bei denen wir uns freuen, dass sie auch weiterhin am Festival mit dabei sind. Das entspricht auch ein wenig unserer Philosophie: Hidden Champions entdecken und mithilfe der Power of Cooperation gemeinsam über lange Zeit zusammen zu arbeiten. Im Endeffekt macht es für uns aber der Mix am »4Gamechangers Festival« aus. Neben Google und Magenta freuen wir uns auch dieses Jahr wieder Nespresso als Platinpartner mit an Bord zu haben, die unsere Besucher:innen über die drei Festival-Tage dieses Jahr wieder mit Kaffee und besonderen Kreationen verwöhnen werden. Auch Red Bull ist ein treuer und langjähriger Partner wie auch Leo Hillinger. Für 2024 freuen wir uns Vöslauer & Gösser mit dabei zu haben.

Wie werden die Bedürfnisse von Besuchern mit speziellen Ernährungsanforderungen, wie z.B. vegetarisch, vegan, glutenfrei oder allergenfrei bei so einer Großveranstaltung berücksichtigt?

Unser kulinarischer Mix ist so gewählt, dass wir für spezielle Bedürfnisse mit zumindest einem Angebot nachkommen können und niemanden außen vor zu lassen.

Wie wird die logistische Organisation des Food Courts bewerkstelligt, um den reibungslosen Ablauf für Besucher und Gastronomen sicherzustellen?

Seit dem ersten 4Gamechangers Festival im Jahr 2016 hat sich M-Event Catering immer gegen die Konkurrenz durchgesetzt und bespielt seither jedes Jahr die gesamte Festival-Fläche, sowohl die Food- als auch die Getränke-Bars. Sie kümmern sich nicht nur kulinarisch um unsere Gäste sondern regeln auch hinter den Kulissen die Abläufe und das Gastro-Personal. Das Thema Gastronomie wird aber auch bei uns im 4Gamechangers Kernteam großgeschrieben. Wie für jeden Bereich gibt es daher auch hier eine zuständige Person, die in enger Abstimmung mit unseren Food-Trucks und Caterern steht.

Von Innovation und Wirtschaft über Bildung, Gesundheit bis zu Menschenrechte, Klima & Nachhaltigkeit gibt es heuer ja ein besondere Themenbreite. Spiegeln sich die Themen auch im Gastro-Konzept wider?

Die Themen am Festival sind unglaublich breit gefächert und zielen allesamt auf die 17 globalen Nachhaltigkeitsziele ab. Diese Bandbreite ebenso in dem gastronomischen Angebot zur Gänze in einem Catering-Konzept abzubilden ist unglaublich schwer. Leider können wir so viele verschiedene Richtungen kulinarisch nicht abdecken, auch wenn wir rund 10.000 Gäste vor Ort haben. Umso mehr möchten wir bei unserem Angebot auf Regionalität und ein nationales & internationales Food-Erlebnis aufbauen.

Welche Rolle spielen Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein bei der Auswahl der Speisen und der Gastronomen?Unter anderem ist ja Unverschwendet als Partner dabei?

Nachhaltigkeit hat für uns als »ProSiebenSat.1 Puls 4«-Gruppe eine sehr große Rolle und integrieren wir mit unserer Nachhaltigkeitsinitiative 4Susatinability. Für das 4Gamechangers Festival versuchen wir das kulinarische Angebot von der Auswahl der Speise bis zur Entsorgung so nachhaltig wie möglich zu gestalten. Wir setzen dabei auf möglichst CO2-geringe Transportwege, regionale Zutaten, servieren fast ausschließlich auf Mehrweggeschirr und verfolgen ein besonderes Abfall- und Recyclingkonzept, das wir gemeinsam mit unserem Partner ARA umsetzen. Zudem freuen wir uns, dass durch »4Gamechangers« auch spannende Kooperationen entstehen, wie beispielsweise die zwischen unserem Platinpartner Nespresso und dem Start-up »Wurmkiste«.

Restaurant-Tech und Co. Ein besonderer Gamechanger in der Gastronomie ist natürlich die Digitalisierung. Welche Potenziale sind hier zu sehen?

Auch wir merken, dass die Digitalisierung auch in der Gastronomie keinen Halt macht. Und dabei bringt sie auch viele Vorteile mit sich, wie beispielsweise Online-Tischreservierungen. Für uns amFestival haben wir uns für ein fast ausschließliches Cashlass-System entschieden. Nur bei den Food-Trucks ist das Bezahlen mit Bargeld möglich. Wichtig ist, dass trotz Digitalisierung die persönliche, menschliche Note in der Gastronomie nicht verloren geht. Denn schließlich ist das ein Aspekt, von dem die Gastronomie lebt, dem persönlichen Kontakt. Und gebe zu, ich bin auch immer noch Fan von Speisekarten zum haptischen Durchblättern. Auch unser langjähriger Kooperationspartner, das Hotel Sacher, schafft es unserer Meinung nach die digitale Transformation zum Komfort der Gäste perfekt in die Abläufe des Traditions-Hauses zu integrieren und nach wie vor Individualität und Gastfreundschaft an erster Stelle zu behalten.

Was könnten weitere Gamechanger sein?

Viele Gamechanger haben die Gastronomie erreicht. Ob Fast-Food, Slow Food oder auch Nachhaltigkeit beispielsweise durch alternative Verpackungen. Ich würde mir einen Gamechanger im Bereich der gesunden Ernährung wünschen. Gesunde Ernährung soll schmackhaft sein, leicht zugänglich und vor allem auch leistbar.

Welche Personen in der Gastro Branche sehen Sie selbst als visionär und wie steht es um den Entrepreneur-Spirit in der Branche in Österreich?

In Österreich gibt es viele unglaubliche Gastronom:innen. Beispielsweise Leo Hillinger, Sepp Schellhorn oder auch die Healthy Boy Band um Lukas Mraz, Philip Rachinger und Felix Schellhorn, die immer wieder auf neue Trends setzen und Dinge ausprobieren. Eines meiner Highlights ist auch der Hangar 7, der regelmäßig Spitzenköche bei sich kochen lässt.

Österreich bietet eine coole Gasthauskultur und gute Ausbildungsmöglichkeiten, die viele Talente mit sich bringt. Und die sind dann erfreulicherweise auch international gefragt. Es gibt auch viele heimische Start-Ups die im kulinarischen Bereich ihren Entrepreneur-Spirit leben, wie beispielsweise live freh, neoh oder prep my meal.

Wie kann das Festival beitragen die kommenden Generationen zu Gamechanger-Persönlichkeiten zu machen?

Wir sehen das 4Gamechangers Festival als Plattform, wo wir jene Menschen zusammenbringen, die die Welt ein Stückchen besser machen möchten und das unabhängig von Alter, Geschlecht oder Branche. Wir befassen uns bewusst mit einer großen Bandbreite an Themen und möchten auf unseren Bühnen die wichtigsten Fragen und Herausforderungen unserer Zeit besprechen, die vor allem unsere Zukunft und unsere Next Gen betreffen. Da bringen wir auch auf einigen unserer Panels aktiv mehrere Generationen zur Diskussion zusammen. Der dabei entstehende Austausch soll auch bei unseren Besucher:innen ein Nach- oder Umdenken erreichen. Wir haben auf der einen Seite viele namhafte Speakerinnen und Speaker vor Ort, die für unsere Gäste besonders spannend sind. Aber es sind dann doch vor allem die Geschichten der hidden champions und neuen Connections, die bei uns am Festival gemacht werden, mit denen man das »4Gamechangers Festival« wieder verlässt. Du kommst als Gast und gehst als Freund.

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