62.000 Liter Brunello vernichtet: Vier Jahre Haft

Ein Ex-Mitarbeiter von Winzer Gianfranco Soldera hatte Ende 2012 einen Millionenschaden angerichtet.

Von einem »Mafiaakt« hatte der völlig geschockte Gianfranco Soldera Anfang Dezember 2012 gesprochen. Der erfolgreiche Winzer aus Montalcino in der Toskana hatte am 3. Dezember nur noch ein »Meer aus Wein« gesehen, als er seinen Keller betreten hatte: 62.000 Liter Brunello waren aus den Fässern ausgelassen worden - der Falstaff berichtete. Sechs Jahrgänge (2007 - 2012) des Weingutes »Case Basse« waren zerstört. Als Täter wurde zwei Wochen später ein ehemaliger Angestellter Solderas, der 39-jährige Andrea di Gisi, ausgeforscht und festgenommen. Der Täter, der in den Medien »Brunello-Killer« genannt wurde, wurde nun in Siena zu vier Jahren Haft verurteilt.

Millionenschaden
Nach nur kurzer Prozessdauer wurde Di Gisi, für den außerdem schon eine Vorstrafe wegen Sachbeschädigung vorlag, schuldig gesprochen. Der Schaden wurde mit mehreren Millionen Euro beziffert. Angeblich hatte sich Di Gisi von Soldera im Gegensatz zu den anderen Angestellten benachteiligt gefühlt.

Soldera gab bekannt, dass ein kleiner Teil der Jahrgänge 2007 bis 2012 den Anschlag überstanden hätte – auch der bereits abgefüllte Teil des 2006er Brunellos blieb heil. Ende März werde er die Lieferungen wieder aufnehmen. Aus dem »Consorzio Del Vino Brunello di Montalcino« zieht sich Soldera aber mit sofortiger Wirkung zurück. In Zukunft werde er nur noch Wein aus den Sangiovese-Beeren des »Case Basse« erzeugen.

Mehr Info:
www.soldera.it

(sb)

Sascha Bunda
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