Ein vollautomatischer Roboter im Weinberg bei der Ernte.

Ein vollautomatischer Roboter im Weinberg bei der Ernte.
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Der »Dobot« erntet Wein im Alleingang

Ein neuer Roboter aus China kann Winzern den aufwendigen Ernteprozess komplett abnehmen – aber wieviel Innovation und Technik im Weinbau ist zu viel des Guten?

Ein digitaler Sommelier, der Wein empfiehlt, eine komplett von künstlicher Intelligenz kreierte Cuvée, ein Weinroboter, für den der Erntezeitpunkt keine Rolle mehr spielt – die Weinwelt ist heute hochtechnisiert. Aber wann wird Automatisierung zu viel und hat die zunehmende Technisierung Einfluss auf die Qualität des Weins?

Effizienz, Produktivität und Rentabilität

In der Landwirtschaft werden zunehmend Roboter eingesetzt, um verschiedene Aufgaben zu optimieren und zu automatisieren, so auch bei der Weinlese. Der Einsatz von Robotern bei der Ernte scheint attraktiv, macht menschliche Arbeitskräfte überflüssig und verspricht eine Steigerung der Effizienz, Produktivität und Rentabilität. Die vollständige Automatisierung der Traubenernte durch Roboter wirft unterschiedliche Bedenken auf ­­ ­– von der Frage nach dem Verlust »handgemachter Qualität« bis zu den Auswirkungen auf die Natur, sollten Roboter ihren festen Platz am Weinberg finden.

Der »Dobot«

Der chinesische Roboter »Dobot« kann reife von unreifen Trauben unterschieden, sie vorsichtig pflücken und fährt sie im montierten Erntekorb zurück, sobald dieser voll ist. Das chinesische Unternehmen »Shenzhen Yuejiang Technology Co.« hat vor einigen Monaten ein Video veröffentlicht, das zeigt, was der »Dobot« bei der Weinlese alles leisten kann.

Flora und Fauna

In vielen Weinbergen weiden Schafe oder Ziegen zwischen den Rebzeilen, um die Vegetation nachhaltig zu bewirtschaften. In der Champagne findet seit Neuestem auch die Verwendung von kleinen neuseeländischen Schweinen als Saubermänner Anklang (Falstaff berichtete). Der Einsatz von Robotern bei der Weinlese könnte Flora und Fauna in den Weinbergen beeinflussen und das sensible Ökosystem stören sowie Tiere möglicherweise verletzen, wenn sie nicht gut genug programmiert sind, dass sie sie erkennen und meiden.

Qualitätsverlust?

Darüber hinaus kann eine vollständige Automatisierung der Weinlese auch zu einer Verschlechterung der Qualität der Trauben führen, da Roboter den Reifegrad oder die Qualität der Früchte möglicherweise nicht so gut erkennen können wie menschliche Erntehelfer und sich so negativ auf Geschmack und Gesamtqualität des Weines auswirken. Es ist also noch ein langer Weg bis zur Automatisierung der Weinlese (– sollte sie sich je komplett automatisieren lassen). Bis zu diesem Zeitpunkt helfen technische Errungenschaften zumindest bei den körperlich anspruchsvollen Aspekten der Ernte.


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Ferdinand von Vopelius
Ferdinand von Vopelius
Portalmanager Österreich
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