Walter Heindl mit Traore Ousmane, Kakaobauer von der Elfenbeinküste und Hartwig Kriner von Fairtade Österreich.

Walter Heindl mit Traore Ousmane, Kakaobauer von der Elfenbeinküste und Hartwig Kriner von Fairtade Österreich.
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Heindl mit Fairtrade weiterhin auf Erfolgskurs

Das Wiener Confiserie-Unternehmen setzt seine Erfolgsgeschichte fort und hat nach Bayern expandiert. Die Eröffnung einer Pralinenstraße steht bevor, die Zusammenarbeit mit Faitrade bleibt bestehen.

Sie sind der wohl süßeste Bote dafür, dass der Sommer zu Ende ist, denn wenn sie in den Regalen zu finden sind, steht die kalte Jahreszeit quasi vor der Tür: Schoko Maroni. Mit der Kombination von Maronimousse und hauchdünner Edelbitter-Schokolade ist der Confiserie Heindl ein Coup gelungen, den sich vor allem die Wiener mit Genuss auf der Zunge zergehen lassen.

Seit 1953 ist das Familienunternehmen in der österreichischen Bundeshauptstadt ansässig, angefangen im 5. Bezirk hat sich die Heindl-Gruppe, zu der seit 2006 auch der Waffel-Spezialisten Pischinger gehört, inzwischen in Liesing ausgebreitet. Die Nachfrage nach den süßen Versuchungen reißt nicht ab, im Rahmen einer Pressekonferenz verkündeten die Zuckerbäcker-Brüder Walter und Andreas Heindl, dass das von ihrem Vater gegründete Unternehmen so erfolgreich ist wie nie zuvor.

Pralinenstraße und Edelweisskugeln

Was mit zum Erfolg beiträgt, ist der stete Wandel und der Gang mit der Zeit. Den letzten Sommerurlaub haben der Konfektmacher und der Konditormeister dafür geopfert, die neu erworbene Triple-Shot Anlage aufzubauen und so eine »Pralinenstraße« einzurichten. Noch ist sie zwar nicht in Betrieb – »das dauert noch so ca. zwei Monate« – , aber nicht nur die Brüder, auch der Heindl-Chef-Patissier Bernd Bimashofer kann es kaum erwarten, auf der neuen Pralinen-Anlage seine Rezepturen umzusetzen. Dank neuer Technik kann die Produktion gesteigert werden, nichtsdestotrotz sollen auch weiterhin die schönsten Pralinen produziert werden, wie Andreas Heindl bei einer Führung durch die Produktionsstätte betont. Die später mögliche Kapazität von rund 11.500 Pralinen pro Stunde ist mit Vollauslastung geplant. Ein Grund dafür ist die Auftragslage aus dem LEH (Lebensmitteleinzelhandel). Auch hier konnte die Heindl-Gruppe ihren Umsatz steigern, ausgewählte Heindl- und Pischinger-Spezialitäten sind in rund 2000 Standorten flächendeckend in ganz Österreich erhältlich.

Seit Mai 2019 mischt Heindl auch den süddeutschen Markt auf. Für Bayern gibt es eine eigene Range, die Edelweisskugel soll »quasi die Mozartkugel Bayerns« werden, so Walter Heindl.

Fairtrade: Schokolade ist Luxus

In den vergangenen drei Jahren hat das Unternehmen seinen Schwerpunkt auf Kakao gesetzt. Ausschlaggebend war eine Reise der ganzen Familie an die Elfenbeinküste. Ungeschönt zu sehen, zu welchen Bedingungen die Kakaobauern dort arbeiten hat zu einem Umdenken bewegt, weshalb es seitdem keine Pralinenschachtel und kein Sackerl mehr ohne das Fairtrade-Zeichen gibt. Damit wurden die Produkte natürlich teurer, »etwa 20 Cent pro Schoko Maroni-Schachtel« schätzt Walter Heindl. Aber: »Die Konsumenten müssen realisieren, dass Kakao ein Luxusprodukt ist.« mahnt Hartwig Kirner, der Geschäftsführer von Fairtrade Österreich. Die Familie Heindl erfüllt es mit Stolz, heute zu den Ersten zu zählen, die Teil des Kakaoprogramms waren.

Welche positiven Auswirkungen fair gehandelte Schokolade hat, machte Traore Ousmane, Kakobauer von der Elfenbeinküste, deutlich. Er zählte die zahlreichen Verbesserungen auf, Dinge, die für uns selbstverständlich sind: Die Familien der Bauern sind krankenversichert und können in einem Spital medizinisch versorgt werden, es gibt Schulen für die Kinder und dank eines elektrischen Bohrbrunnens müssen die Dorfbewohner nicht mehr stundenlang zu einer weit entfernten Wasserstelle gehen.

In Schulungen erfahren die Bauern, wie sie besser anbauen können und welche Düngemittel den Ertrag pro Pflanze nachhaltig steigern können. Wissen, das für die Bauern sehr wertvoll ist. Dabei ist es wichtig, so früh wie möglich mit den Maßnahmen anzusetzen, denn je älter die Pflanze ist, desto schwieriger wird es, den Ertrag zu beeinflussen. Da eine Pflanze erst nach ca. vier Jahren einen nennenswerten Ertrag bringt, kann man erst nach zehn Jahren von einer einzigen Kakaopflanze wirklich leben. Eine Pflanze trägt insgesamt rund 20 Jahre Früchte – wenn man also von Anfang an richtig gedüngt hat, profitieren die Kakaobauern langfristig davon. Und das ist wichtig, denn die Nachfrage nach dem Luxusprodukt Kakao ist ungebrochen hoch.

www.heindl.co.at

www.fairtrade.at

Patricia Astor
Patricia Astor
Redakteurin
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