Das regnerische Wetter sorgte 2022 für weniger Wiesnbesucher als erwartet.

Das regnerische Wetter sorgte 2022 für weniger Wiesnbesucher als erwartet.
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Oktoberfest-Bilanz 2022: Mehr Regen, weniger Gäste und Bier

Nach zweijähriger Corona-Pause war die Hoffnung auf eine Wiesn mit historischem Besucherandrang groß. Statt einem saftigen Plus sorgte das nass-kühle Wetter allerdings für Einbußen.

Nach zwei Jahren Corona-Pause sollte die diesjährige Wiesn das Event der Extraklasse bilden. Neben den Schaustellern zeigten sich auch die Wiesn-Wirte frohen Mutes, an ihre Prä-Corona-Erfolge anzuknüpfen: »Mittlerweile ist die Vorfreude riesengroß«, berichtete Christian Schottenhamel kurz vor Oktoberfest-Beginn im Falstaff-Interview und rechnete mit gleichen Besucherzahlen wie in 2019.

Doch statt der erhofften 6,3 Millionen Besucher, konnte die Wiesn 2022 laut Festleitung nur rund 5,7 Millionen Oktoberfest-Enthusiasten auf den Festplatz locken – mehr als eine halbe Million Besucher weniger als noch in 2019. Auch auf die traditionelle »Oidn-Wiesn« verschlug es weniger Feierwütige als zuvor: Statt einer halben Million wie im Jahr 2019, feierte hier mit rund 230.000 Besuchern nur knapp die Hälfte in 2022. Durch Preisanstieg könnte sich der Umsatz der Wiesnwirte trotzdem halten, zuverlässige Angaben bleiben noch abzuwarten.

Die Gründe für geringere Besucherzahlen

Als Grund für die rückläufige Besucherzahl führte die Festleitung vor allem das schlechte Wetter an, das die Leute überwiegend in Indoor-Bereiche lockte. Durch die nass-kalten Bedingungen mussten auch die Schausteller laut Wiesn-Bilanz der bayerischen Landeshauptstadt Rückschläge hinnehmen. Gleichzeitig stiegen die Verkaufszahlen der Souvenir-Läden für wärmende Artikel wie Schals, Hoodies oder Socken.

Das Konsumverhalten ändert sich

Während sich das Wiesn-Wetter in diesem Jahr also regnerisch-nass zeigte, blieben die Kehlen der Besucher trockener als in den Jahren zuvor: Nach Angaben der Brauereien tranken die Oktoberfest-Besucher in 2022 insgesamt rund 5,6 Millionen Maß Bier. In 2019 lag der Wert hingegen bei stolzen 7,3 Millionen. Wer Lust auf etwas Warmes hatte, wurde ebenfalls fündig, denn zum ersten Mal seit 2008 wurde auf der Wiesn wieder Glühwein ausgeschenkt.

Und auch beim Essen konnte die Festleitung Änderungen verbuchen: Denn laut Wiesn-Wirten stieg in diesem Jahr die Nachfrage nach regionalen Produkten sowie vegetarischen und veganen Spezialitäten an.

Trotz weniger Besuchern: Wiesnchef zufrieden

Trotz der verringerten Besucheranzahl zeigte sich Wiesnchef Clemens Baumgärtner, Referent für Arbeit und Wirtschaft, in einer Mitteilung zufrieden: »Die Wiesn ist wieder da. Gäste im siebenstelligen Bereich haben die Wiesn gefeiert und gezeigt, wie stark sie ihnen am Herzen liegt. Die Menschen wollen aller schlechten Nachrichten zum Trotz ihre Freiheit und ihren Spaß zurückhaben. Dafür war die Wiesn eine machtvolle Demonstration.«

Pia Schorlemmer
Pia Schorlemmer
Autorin
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