Salzburg Garnelen: Die einheimische Antwort auf den Importboom?

Die Gründer Thomas Praniess und Lorenz Höller erzählen im Interview, wie sie ihre Garnelenzucht mit einem Investor auf die nächste Stufe heben und verraten ihr Lieblingsrezept »Salzburger Garnelen Ceviche«.

In Österreich werden jährlich etwa 3000 Tonnen Garnelen verspeist, jedoch stammen lediglich 120 Tonnen davon aus heimischer Zucht, während der Großteil importiert wird. Thomas Praniess und Lorenz Höller haben ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht, und mischen seit Kurzem mit »Salzburg Garnelen« den Markt auf. Bereits im Jahr 2017 begann Thomas Praniess im elterlichen Keller mit der Garnelenzucht, nun heben die Beiden das Projekt mit einem Investor auf die nächste Stufe.

Falstaff: Was hat Sie dazu inspiriert, »Salzburg Garnelen« zu gründen, und wie ist die Idee dazu überhaupt entstanden?

Thomas Praniess und Lorenz Höller: Die Grundidee entstand, weil sowohl Lorenz als auch ich passionierte Fischer sind. Es war also schon immer der Traum, uns in diesem Umfeld selbstständig zu machen. Je mehr wir uns dann mit der möglichen Aufzucht von Garnelen beschäftig haben, desto klarer wurde die Idee und umso logischer schien uns die Entscheidung, Salzburg Garnelen zu gründen. Vor allem weil aktuell jährlich rund 1.500 Tonnen Garnelen aus fernen Ländern importiert werden. Neben der Anreise über mehrere tausend Kilometer ist auch der Einsatz von Antibiotika und die Auswirkung auf die Natur vor Ort besorgniserregend.

Wir wollen also nicht nur den CO2-Fußabdruck reduzieren, indem wir die Transportwege erheblich verkürzen, sondern auch den Österreichern eine gesunde und antibiotikafreie Alternative zu vielen Importprodukten liefern. Durch den Einsatz modernster Technologie und einer geschlossenen Kreislaufanlage mit Filtertechnik und biologischer Wasseraufbereitung in unserem Standort in Bergheim können wir nun den Menschen in Salzburg hochwertige Garnelen anbieten, die nicht nur köstlich sind, sondern auch ethisch und ökologisch verantwortungsvoll produziert werden.

Welche Herausforderungen gab es dabei in einer nicht-traditionellen Umgebung für Garnelen wie Salzburg?

In Österreich gibt es nicht viele Garnelenzüchter, entsprechend war es für uns eine Herausforderung, Anlagenbauer mit dem nötigen Know How für eine Salzwasserkreislaufanlage in dieser Größe zu finden.

Ihre  »Babies« kommen aus der Steiermark. Warum von dort?

Das tatsächliche Züchten von Garnelen bedarf zusätzlicher Technik und Know-How und das wäre zum Start unseres Unternehmens einfach noch nicht realisierbar gewesen. Natürlich ist unser Plan, die Garnelen zukünftig in einer eigenen Hatchery zu züchten. Bis wir soweit sind, kaufen wir die Postlarven bei unseren Kollegen aus der Steiermark zu, um die Transportwege so kurz wie möglich zu halten.

Wie lange dauert es, bis sie abgefischt werden können?

Innerhalb von rund vier Monaten erreichen die Garnelen eine Größe von rund 30 bis 35 Gramm und sind dann bereit für den Verkauf. Da wir mit 14 Becken arbeiten, sind die Garnelen aber das ganze Jahr über durchgehend erhältlich.

Salzburg Garnelen reifen in 14 Becken heran.
Salzburg Garnelen reifen in 14 Becken heran.

Wie würden Sie den Geschmack Ihrer Garnelen im Vergleich zu importierten Garnelen beschreiben?

Die fangfrischen Salzwassergarnelen überzeugen durch ihren fein-nussigen und leicht süßlichen Geschmack und sind fest im Biss. Der Geschmack unserer Garnelen ist dem eines Hummers sehr ähnlich.

Gibt es besondere Merkmale oder Aromen, die Ihre Garnelen aufgrund ihrer lokalen Aufzucht in Salzburg haben?

Aufgrund der hervorragenden Haltungsbedingungen haben unsere Garnelen eine wunderschöne bläuliche Färbung.

Gibt es spezielle Merkmale Ihrer Garnelen, die sie besonders gut für bestimmte Gerichte oder Zubereitungsarten machen?

Roh verarbeitet, zum Beispiel Nigiri oder in einer Tartare, sind die Gerichte aufgrund der außergewöhnlichen Farbe ein Eye Catcher. Besonders gut schmecken sie auch als Ceviche.

Welche Empfehlungen haben Sie konkret für die Zubereitung Ihrer Garnelen, um sie optimal zu genießen?

Sollte sich jemand dazu entscheiden, die Garnelen einzufrieren, ist es wichtig, dass die Garnelen langsam über einen Zeitraum von 24 Stunden im Kühlschrank aufgetaut werden. 
Beim Kochen ist die Garzeit entscheidend, je nach Gewicht beziehungsweise Größe sollten die Garnelen nach zwei bis maximal drei Minuten gegart sein.

Kürzlich ist ja ein Investor eingestiegen. Welche Pläne in welchen Dimensionen haben Sie für die Zukunft von Salzburg Garnelen?

Fritz Herzog (Frigologo) ist seit Gründung der Salzburg Garnelen 2022 dabei. Wir möchten in den nächsten Monaten und Jahren daran arbeiten, noch nachhaltiger und umweltschonender Garnelen zu züchten und diese einem breiten Publikum zugänglich machen. Welche Dimensionen das annimmt, ist absolut offen. Die ersten Resonanzen sind durchwegs positiv und wir sind neben dem Privatkundengeschäft laufend dabei, die Gastronomie von unseren Garnelen zu überzeugen. Wir stoßen hier auf offene Ohren bei den Salzburger Gastronomen und daher freuen wir uns auf die Reise – mal sehen, wo sie uns hinführt.

ZUM REZEPT SALZBURGER GARNELEN CEVICHE


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Julia Emma Weninger
Julia Emma Weninger
Chefredakteurin Online
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