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Stadt Heidelberg gegen Sternerestaurant: »Oben« zu luxuriös

Gehobene Gastronomie statt Ausflugslokal: Die Stadt Heidelberg wünscht sich auf dem Alten Kohlhof eine Küche für jedermann – und geht damit erneut vor Gericht.

Ist das Sternerestaurant »Oben« in Heidelberg zu luxuriös? Darüber streitet die Stadt mit dem Inhaber, Michael Hofbauer, vor Gericht. Der Gemeinderat kritisiert das Konzept des Ladens nämlich als zu ausgefallen. In der ersten Runde des Rechtsstreits, 2019, bekam Hofbauer recht. Nachdem die Stadt nun Berufung einlegte, geht es in die nächste Runde.

Dass Handwerk und ausgewählte Zutaten ihren Preis haben, ist klar. Dass jedoch ausgerechnet ein Besuch im »Oben« so kostspielig sein soll, ist in Heidelberger großes Streitthema. Was die Lage noch verkompliziert: das Gut, in dem das Restaurant »Oben« beherbergt ist, gehörte vor Verkauf der Stadt Heidelberg, darin fanden Gäste klassisches Wirtshausessen zu günstigen Wirtshauspreisen.

Im Jahr 2017 hatte Hofbauer die Immobilie erworben. Er sagt, um darin zu wohnen. Doch die Stadt hatte festgelegt, dass der Hof für 25-Jahre für gastronomische Zwecke genutzt werden soll. Hofbauer entschloss sich also das »Oben« zu eröffnen. Und das erfolgreich: Seit 2018 trägt das Restaurant einen Stern des Guide Michelin, seit diesem Jahr auch einen grünen Stern. Das ist der Stadt aber nicht recht. Die wünscht sich ein Ausflugslokal, wo Wanderer und Besucher spontan einen Tisch bekommen. Das »Oben« ist allerdings für die kommenden sechs Monate ausgebucht, die Preise Sternegastronomie-typisch. Der Gemeinderat möchte deshalb die Immobilie zurückkaufen.

Hofbauer zeigt sich gegenüber der »BILD« verwirrt: Die 25-jährige Pflicht, die besagt, der Alte Kohlhof müsse gastronomisch genutzt werden, sei im vergangenen Jahr abgelaufen. Es bleibt abzuwarten, wie das Gericht urteilt.


 

 

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Moritz Hackl